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Ein „Geisterhaus“
ОглавлениеObwohl Wilma Molnar aus dem Umfeld von Schönau abgezogen worden war, manifestierte sich ihre Energie weiterhin in den Räumen des Schlosses. Alle Dienstboten waren sich einig, dass das Gebäude „verwunschen“ sei. Eine Glocke läutete von Zeit zu Zeit im Turm, ohne dass sich jemand dort aufgehalten hatte. Erzsi war sich sicher, das Läuten erinnere an die Toten. Im Salon rutschten und tanzten die Möbel auf ihren Rollen herum. Am Morgen herrschte ein Riesendurcheinander, obwohl kein Mensch im Salon gewesen war. Die elektrischen Lichter erloschen unmotiviert und gingen wieder an – was man vom Schlosspark aus am besten beobachten konnte. Erzsi ließ mehrere Male Elektriker kommen, um die Stromkreise und Geräte zu überprüfen, doch es wurde nie ein Defekt gefunden. Das Schloss gehöre ihr nicht mehr, klagte Erzsi, die Geister hätten es ihr gestohlen. Sie verkaufte das Haus 1928 und zog vorerst fix in die Stadtwohnung im dritten Bezirk. Der letzte erhaltene Brief Schrenck-Notzings an Erzsi datiert vom November 1928 und ist an die Wiener Adresse gerichtet. Die Schlossherrin hatte Schönau endgültig verlassen. Im folgenden Jahr, 1929, starb Albert Freiherr von Schrenck-Notzing.
Der „Geisterbaron“ hatte Erzsi in seinen Bann ziehen und ihr unerwartete Einsichten verschaffen können. Eine aufregende, spannungsgeladene, abenteuerliche Lebensphase ging zu Ende.