Читать книгу Trink aus! Den bitteren Kelch - Michel Tapión - Страница 14
Schule
ОглавлениеKarl holt Georg Mitte August bei Karin ab. Es gab noch Kaffee und Kuchen auch Waldemar gab sich die Ehre. Bei den Abschiedsküsschen flossen bei Karin ein paar Tränen. Dorli, die es sich nicht nehmen ließ mitzukommen konnte ihre Freude nicht verbergen. Dann ging es ab nach Mattighofen. Georg musste sich erst akklimatisieren. Die Luft, die Umgebung, die Wohnung, alles war neu zu erkunden. Freunde hatte er noch keine, doch Dorli und Karl bereiteten einen festlichen Empfang. Auf der Couch lag eine Schultasche, mit Federpennal, Farbstifte, Schreibblock, Spitzer und Radiergummi und eine Schultüte. Das war reiner Luxus, denn Dorli hatte keine Schultüte zu Schulbeginn. So ändern sich die Zeiten. Der erste Schultag, die erste Woche verflogen rasch. Georg hatte Freude an der Schule, auch an den Kameraden. Alle lernten sehr rasch das Alphabet und das Einmaleins. Elisabeth umsorgte Georg, wenn Dorli arbeitete. Zu Weihnachten, Georg ging in die dritte Klasse, als er Holzklötzchen geschenkt bekam, die er zu meisterhaften Bauwerken zusammensetzte. Der Nachbau des Wiener Riesenrades, es konnte in Drehung versetzt werden und erstaunte damit Dorli und Elisabeth. Dorli meinte es ist noch zu früh an eine weiterführende Schule zu denken, aber Georg habe eine technische Begabung. Ein neues Schuljahr begann, vieles war anders. Georg wollte nach Braunau in die Höhere Technische Lehranstalt, um eine technische Ausbildung zu erhalten. Die Fahrt mit dem Schulbus nach Braunau war die Pflichtübung für einen guten Start in die Berufswelt als Elektrotechniker, der Georg werden wollte. Der Abschluss bietet vielfältige und interessante Berufsausübung im In-und Ausland bei guter Bezahlung. Georg ist an Technikfächern interessiert, die er in der Höheren Technischen Lehranstalt bekommt. Doch an einem Freitag in der letzten Stunde muss er sich das Fach Staatsbürgerkunde anhören. Er ist nur halb bis gar nicht bei der Sache, als gerade die Professorin das Thema Wechselrecht behandelt. Am liebsten würde er die Stunde schwänzen und sich wegen Kopfschmerzen abmelden, doch der Ehrgeiz lässt ihn den Rest der Stunde, bleiben. Er hört: „Wer weiß, was ein Wechsel ist?“ Keine Antwort kommt aus der Klasse. Es ist ja Freitagnachmittag, da dreht sich alles bereits in Richtung Wochenende. Die Vortragende versucht es ein weiteres Mal: „Könnt ihr euch vorstellen, dass Euch der Sitznachbar einen kleinen Geldbetrag leiht?“ „Nein, ruft einer heraus, der hat ja selber kein Geld.“ „War jemand von Euch bereits in einer Bank und hat Geld behoben?“ „Ja, haben wir rufen einige.“ „Wieso gibt euch die Bank Geld?“ „Weil ich dort ein Schülerkonto habe.“ „Woher nimmt die Bank das Geld?“ „Das muss man vorher einzahlen.“ „Könnt ihr euch vorstellen, dass euch die Bank Geld gibt, ohne vorher eines eingezahlt zu haben?“ „Ja, wenn man einen Kredit bekommt.“ „Wie geht das, einen Kredit zu bekommen?“ „Man muss einen Bürgen bringen, der bei Ausbleiben der Rate den Betrag der Bank rückerstattet.“ „Was ist notwendig, dass die Bank einen Kredit gewährt?“ „Man muss unterschreiben, dass die Bank das Geld zurückbekommt.“ „Warum soll der Umweg über die Bank gegangen werden, man könnte doch gleich zum guten Bekannten gehen, um das Geld und dem guten Bekannten unterschreiben. Geht das?“ „Dem guten Bekannten, muss man gar nichts unterschreiben.“ „Aber der besteht vielleicht darauf. Warum? „Damit er vor Gericht vorweisen kann, dass er Geld ausgeborgt hat und es zurückfordern kann, wenn der gute Freund nicht zurückzahlt.“ „Das Geld wechselt den Eigentümer, das nennt man einen Wechsel. Das ist ein besonderer Schuldschein. Der jederzeit an Dritte weitergegeben werden kann.“ Die Bestimmungsstücke sind: „Die Unterschrift und die Kenntnis persönlicher Bestimmungsstücke, wie Geburtsdatum und Geburtsort sonst nichts.“ Wenn ihr aufgefordert werdet von einem guten Bekannten, zeig mir doch wie du unterschreibst und ihr tut das, kann der Bekannte jederzeit einen ihm genehmen Betrag darauf schreiben, als Überschrift Wechsel hinzufügen ein Fälligkeitsdatum oder keines und du bist dein gesamtes Hab und Gut los. Das Wechselgesetz stammt aus dem 15.Jahrhundert, damals waren die meisten Menschen des Lesens und Schreibens unkundig und so wurden auch drei Kreuzerln als Unterschrift anerkannt. Das heißt für heute, so ziemlich alles was du auf ein Papier schreibst, dass den Verdacht erweckt, eine Unterschrift zu sein, gilt als solche.