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Praktikum

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Für das Fachabitur ist ein Praktikum im dritten Jahrgang verpflichtend zu absolvieren. Auch ein einschlägiger dreiwöchiger Kurs wird als Praktikum anerkannt, das ihn nach Eggelsberg nahe Mattighofen führte. Der Hinweis kam von der HTL, es wurde ein Kurs in NC Programmierung angeboten, den er gerne annahm. Die NC Programmierung war bereits etabliert in der Industrie. NC-Dreher und NC-Fräser wurden dennoch ständig gesucht und die offenen Stellen konnten kaum besetzt werden, weil es ein gutes Wirtschaftswachstum gab. Die erste Tätigkeit war ihm vertraut, sie brachte eine Einführung in das Programmieren. Bits und Bytes und die Wichtigkeit der exakten Benennung wurden erklärt. Es waren wenige Teilnehmende, Bertl, der über eine überregionale Ausschreibung des Arbeitsamtes aufmerksam geworden war, will sich auf Drehautomaten spezialisieren, Jürgen sowie Kurt und Manfred wurden wie Georg durch die Ausschreibung der HTL Braunau informiert. Sie waren aus der Parallelklasse, für die Teilnahme mussten sich die Interessenten bewerben. Bertl und Georg fanden sehr rasch eine Gesprächsbasis. Sie tranken Kaffee aus der mitgebrachten Thermoskanne und verzehrten ihre Jause. Mit vollem Mund fragte Bertl: „Hast du schon einen Job in Aussicht?“ „Nein, aber ich habe noch zwei Jahre Zeit.“ „Bis du übers Arbeitsamt hier?“ „Nein ich habe mich beworben“, sagt Georg. „Welche Hobbies hast du?“ „Schwimmen, Radfahren, also Sport und Lesen.“ „Was liest du so?“ „Karl May. Erich Maria Remarque.“ „Sind die nicht fad?“ „Nein, Karl May gab mir ein moralisches Gerüst.“ „Was heißt das?“ „Er formte mein Gewissen und auch den höflichen Umgang miteinander.“ „Was hast du schon gelesen?“ „Durch die Wüste, am Rio de la Plata und Winnetou und die Nacht von Lissabon von Erich Maria Remarque, Der kleine Grenzverkehr von Erich Kästner. „Wie bist du zu diesem Praktikum gekommen?“ Die Glocke läutet zum zweiten Mal und schneidet die Antwort ab. Das zweite Modul führte uns in die Bearbeitungsbefehle ein. Wir begannen zuerst ein einfaches Fräsprogramm zu erstellen.

Dazu brauchten wir die Wegbedingungen. „WOHIN soll sich das Werkzeug bewegen? Auf welcher Achse? Im Eilgang oder im Vorschub? Welche Drehzahl soll das Werkzeug ausführen? Soll sie beim Plandrehen konstant bleiben oder soll sie sich dem Durchmesser entsprechend verändern?“ Das waren die ersten Aufgaben, die zu lösen waren. Der erste Kursabend verlief zur Zufriedenheit aller Teilnehmer. Mit diesem Fragenkatalog und dem Skriptum gingen wir nachhause und begaben uns zum Lernen. In den nächsten Einheiten produzierten wir zuerst einfache Fräsprogramme wie Hebel, und dann komplexe Teile mit Taschen und Rundungen und ein Miniatureisstock sollte gefertigt werden. In den restlichen knapp zwei Wochen mussten wir selbständig Programme erstellen, die an den letzten zwei Abenden auch ausgeführt werden mussten. Da fragte mich Bertl ganz beiläufig: „Georg, magst du mir deine Adresse geben? Ich möchte dir eine Karte aus dem Urlaub schreiben.“ „Wohin fährst du?“ „Ach ich weiß nicht so recht, vielleicht nach Stuttgart dort soll es ein interessantes Nachtleben, wie Peep-Show und Dreifarbenhaus geben. Bleiben wir im Kontakt.“

Trink aus! Den bitteren Kelch

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