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Ruth

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1. August 2014, 17:10 Uhr | Zwei Flaschen Sekt | Ein Mandelhörnchen

"Deine Tochter ist eine Hexe". Ruth Kardiaks Augen duldeten keinen Widerspruch. Um ihre Aussage noch zu unterstreichen, beugte sie sich über den Tisch auf Elsa zu. Das im Wege stehende Glas Sekt schwankte gefährlich, ergab sich aber nicht ihrem Druck. Nur Elsa. Sie wich bis zum Anschlag der Stuhllehne zurück, wenige Zentimeter nur, aber sie brachten ihr bereits Erleichterung.

"Wie meinst du das?" Unsicher schob Elsa das Glas Sekt mit dem sprudelnden Inhalt zur Seite, um es vor den ausladenden Bewegungen der Schwiegermutter ihrer Tochter zu retten. Diese lehnte sich weiter vor, der schwere Busen schob sich an die Schale mit den Pralinen heran.

"Natürlich siehst du das als Mutter nicht so, dir streut sie ja schon ihr Leben lang Sand in die Augen. Aber ist dir nicht aufgefallen, wie ihr die Männer hinterherlaufen und sie einen nach dem anderen stehen lässt?"

Verwundert überlegte Elsa, worauf Ruth nur hinaus wollte. "Ja, aber natürlich macht sie das. Worauf willst du denn hinaus? Ellen ist doch schließlich mit deinem Sohn verheiratet. Und sie lässt alle anderen deswegen stehen. Sie liebt doch Peter."

Ruth schaute Elsa tief in die Augen und schüttelte ungläubig den Kopf bei so viel Naivität. "Ja, aber erst bezirzt sie sie.“ Ruth ließ ein kurzes, trockenes Lachen hören. „Und wenn sich die armen Männer Hoffnung machen, lässt sie sie stehen. Ich sage dir, Lorelei war nichts gegen sie. Sie ist eine Hexe, du hast eine Hexe geboren."

Langsam regte sich der Widerstand in Elsa, immerhin ging es um ihre Tochter, die sie ausgetragen und aufgezogen hatte. Ohne Vater, ohne Familie im Rücken, ohne überhaupt eine Unterstützung und das 30 Jahre lang. “Ruth, ich weiß echt nicht, wieso du das glaubst. Schau doch mal, was sie neben ihrem Halbtagsjob noch alles für Peter und Bea tut. Sie macht mit ihr die Hausaufgaben, ist im Elternrat, kümmert sich um den Haushalt und kocht abends für alle. Was soll sie denn noch machen?"

Ruths Kopf webte während dieser Ansprache missbilligend hin und her und drehte ungeduldig ihren Ehering wieder in die richtige Position, da der schwere Stein ihr in die Handflächen drückte. Wieso verstand Elsa sie nicht, es war doch so offensichtlich. Der nachklingende Frage-Hall von Elsas Stimme ließ Ruth jedoch die Unsicherheit von Elsa spüren. Offensichtlich traute sie ihrer eigenen Tochter nicht. Ruth spürte, dass nicht mehr viel fehlte, bis sie Elsa überzeugt hatte. Sie griff in deren schwachen Versuch einer Verteidigungsrede ein.

"Elsa, hör mir einfach zu. Deine Tochter hat dich schon immer ausgenutzt. Oder warum lädt sie dich nicht mal zu einem Urlaub ein, wo du ihr doch dauernd mit Bea hilfst? Das Häuschen auf Ibiza ist doch so oft frei. Nein, unterbrich jetzt nicht. Ich weiß genau, dass sie es von Anfang an nur auf unser Geld abgesehen hat. Du musst dir keinen Vorwurf machen, du hast ihr gegeben, was du konntest. Genau wie Peter, der ist auch viel zu gutgläubig. Sie hat ihn einfach um den kleinen Finger gewickelt.”

Elsa dachte an ihre Flugangst und dass sie sowieso nie nach Ibiza wollte. Aber hatte Ellen sie jemals gefragt? Sie konnte sich gerade nicht wirklich erinnern. Ruth machte sie immer so unsicher, sie war so überzeugt von dem, was sie sagte.

Während Elsa schweigend ihr Glas Sekt betrachtete, nahm Ruth das ihre, halb volle Glas auf, leerte es in einem Zug, erhob sich und hielt Ausschau nach ihrer Tasche.

„Warte Ruth, ich hole dir deine Tasche.“ Damit stand auch Elsa auf und holte eine große Gucci-Tasche, die sie nach Ruths Ankunft vorsichtig auf der Couch abgelegt hatte.

„Danke, das ist nett von dir.“ Ruth kramte eine Weile nach dem Autoschlüssel, bis sie ihn endlich fand. „Es tut mir Leid, Elsa, wir müssen ein andermal weiter reden. Ich muss noch Einkaufen fahren. Werner bringt heute seine Kollegen vom Vorstand mit und es sind nicht mehr genug Getränke da. Unglaublich, was die Herren immer vorgesetzt bekommen wollen. Als wenn sie zu Hause nichts bekommen würden.“

Ruth stöhnte leise auf und schaut mitleidsheischend in die Augen von Elsa, die sofort entsprechend reagiert. „Ach herrje, musst du denn auch noch für sie kochen?“

Mit einer abwiegelnden Handbewegung wischte Ruth den Kommentar zur Seite. „Würde ich natürlich gerne, aber Werner will nicht, dass ich immer so viel arbeite. Ich habe das Essen beim Metzger bestellt und der wird es gleich anliefern. Was das immer kostet. Aber so ist Werner halt, immer fürsorglich. Da kommt Peter auch ganz nach seinem Vater.“ Ruths Kopf nickte, als wenn sie sich selbst zustimmen würde. Dann nahm sie ihre Tasche und legte sich ihr großes, buntes Seidentuch um die Schultern.

Elsa trat auf sie zu, ihre Schultern mittlerweile merklich nach unten hängend. Wie immer, wenn sie Dinge erfuhr, die sie entweder nicht glauben oder nicht wissen wollte. Über das, was Ruth heute erzählte, musste sie einmal in Ruhe nachdenken. Aber nicht jetzt. Jetzt ging sie zur Tür und öffnete sie für Ruth.

Der Hitzeschwall fiel fast sichtbar in den Flur, als wenn er die ganze Zeit nur darauf gewartet hätte, dass ihm jemand die Türe aufmacht. Im blendenden Sonnenlicht konnte sie Ruths schwarz-glänzenden Mercedes sehen, der mitten auf dem Bürgersteig parkte. In diesem Moment versuchte eine Nachbarin mit ihrem Kinderwagen an dem Mercedes vorbeizukommen, schaffte es aber nicht und musste über die Straße ausweichen, da auf dem Bürgersteig nicht genug Platz war. Elsa zuckte schuldbewusst zusammen, aber die Nachbarin hatte sie noch nicht bemerkt. Schnell trat sie einen Schritt zurück in den schattigen Flur und ließ Ruth vorbei.

„Mach es gut, meine Liebe, ich melde mich bei dir“ schallte es Richtung Elsa und schon saß Ruth im Mercedes, warf den Motor an und stellte die Klimaanlage auf die höchste Stufe. Langsam, um nicht aufzusetzen, ließ sie den Mercedes den Bürgersteig hinunter rollen und gab etwas zu viel Gas, so dass die Reifen quietschten.

Der Parkplatz vor dem kleinen Lebensmittelgeschäft war zum Glück nicht voll. Erleichtert parkte Ruth im Schatten in der Nähe des Eingangs und stieg aus dem angenehm kühlen Auto hinaus in die Sonne.

Sie ging gerne hier einkaufen. Die Schlangen an den Kassen waren nicht allzu lang und die meisten Kunden kamen aus der direkten Nachbarschaft. Nicht so viele Fremde.

Da sie es eilig hatte, nahm sie ihren rollbaren Einkaufs-Korb aus dem Kofferraum gleich mit. Die Frauen an der Kasse hatten sie zwar schon mehrfach gebeten, den Einkaufswagen des Geschäfts zu nutzen, aber das kam für sie nicht in Frage. Sie mochte diese Einkaufswagen einfach nicht, da sie sich nur schwer schieben ließen. Außerdem hatte sie sich schon öfters ihre Schienbeine an dem Metall gestoßen und regelrechte blaue Flecken davon getragen. Aber das interessierte den Filialleiter ja nicht. Selbst nicht, als sie sich einmal beschwerte und ihm die blauen Flecken gezeigt hatte.

„Da müssen Sie halt besser aufpassen und vorsichtiger schieben.“ Und dann drehte er sich einfach um, lief Richtung Tiefkühltheke und ließ sie fassungs- aber nicht sprachlos stehen. „Ich werde mich bei Ihrem Vorgesetzten beschweren“ rief sie ihm noch hinterher, aber da war er schon weg und auch die anderen Kunden schauten uninteressiert weg.

Nein, sie blieb bei ihrem rollbaren Einkaufskorb. Er war groß genug für ein paar Flaschen Sekt und Wein und was ihr vielleicht sonst noch so ins Auge fiel. Vielleicht noch etwas zum Knabbern? ‚Und überhaupt‘ dachte Ruth, als sie durch die Glastür trat und Richtung Getränkebereich ging. ‚Die können doch froh sein, wenn ich nicht zu dem riesigen Einkaufszentrum im Gewerbegebiet fahre sondern mein Geld hier lasse. So toll ist das Angebot schließlich auch nicht. Und falls der Filialleiter gleich da sein sollte … wie war nochmal der Name, richtig, Rolf Rammel. Was ist das überhaupt für ein Name, sowas müsste doch verboten sein. Egal, ich werde ihn einfach ignorieren. Was bildete sich der Kerl auch so auf seinen kleinen Posten ein.‘

Ärgerlich schüttelte sie ihren Kopf und schob den Einkaufs-Korb energisch hinter sich her und an einem Mann mit einer schmutzigen Jeans und einer rot-weißen Weste vorbei. Dabei strömte ein beißender Geruch in ihre Nase, den sie schnell als Benzin und damit auch den Mann als den Besitzer der Tankstelle nebenan erkannte.

„Sowas aber auch. Man kann sich doch wenigstens mal kurz duschen, bevor man einkaufen geht.“ Nase-rümpfend ging sie weiter Richtung Getränkebereich und auf das Werbedisplay mit den Sektflaschen im Angebot zu. Sie stapelte 3 Flaschen Sekt und 4 Flaschen Weißwein in ihren Einkaufs-Korb und rollte ihn zielstrebig Richtung Kassen.

Es waren nur wenige Kunden vor ihr, als sie sich anstellte. „Gut, dann kann ich mir ja gleich noch was beim Bäcker holen.“ Ruth naschte gerne, ganz besonders Mandelhörnchen.

Ganz vorne in der Schlange entdeckte Ruth Frau Glockner, die dank ihrer klatschmohnroten Jacke nicht zu übersehen war.

‘Also wirklich, so ein hässliches Teil, wie konnte die nur so was anziehen. Und dann noch bei dieser Hitze? Was hatte sie gestern bei dem Nachbarschafts-Treffen nochmal gesagt, woraus die gemacht war? Richtig, aus alten LKW-Planen. Also wirklich, wie albern war das denn? Konnte sie sich etwa kein Leder mehr leisten? Die gibt doch sonst so mit ihrem Geld an. Und dann schaut sie auch noch so mit hochgezogenen Augenbrauen und ihrem glatt gestrecktem Doppelkinn nach oben und verteilt Werbekarten mit ihrer Internet-Adresse drauf. Als wenn Frau Glockner überhaupt wüsste, wie man einen Computer einschaltet, ohne dass direkt der fesche, neue Laufbursche von „Glockner Obst & Gemüse“ aus dem Verkaufsladen ins Wohnhaus laufen muss, nur damit Madam im Internet „sörfen“ konnte. Und überhaupt, seit Herr Glockner seine Kunden mit diesen komischen Abo-Service im Internet findet … das ist doch alles gelogen. Weiß doch jeder, wer sich im Internet rumtreibt. Pädophile und diese Jugendlichen mit den Kapuzen-T-Shirts, damit sie auch keiner erkennt, wenn sie mal wieder ein paar Rentner aus der Bahn prügeln.’

Die Falte zwischen Ruths Augenbrauen wurde immer tiefer und rötete sich leicht. Das geschah in letzter Zeit häufiger, genauer, seit Ruth in kosmetischer Behandlung war. Das hatte sie auch ihren Nachbarinnen gestern erklärt.

„Natürlich nur aus gesundheitlichen Gründen, meine Haut ist ja so empfindlich geworden. Meine Falten mag ich eigentlich, schließlich habe ich mir die verdient, bei allem, was ich so mitmachen musste. Aber diese Trockenheitsfalten, also, das ist doch was ganz anderes, das hat mir meine Ärztin genau erklärt und mich zu der Kosmetikerin geschickt, die soll ja so gut sein.“

Ruth streckte ihren Rücken, straffte die Schultern und schob ihr Kinn unbewusst nach vorne. Frau Glockner hatte mittlerweile bezahlt und schwenkte ihren, in einer viel zu engen Jeans verpackten, Hintern in Richtung Bäckerei-Theke.

‚Mein Gott,’ Ruth zuckte fast sichtbar zusammen, ‚hatte Frau Glockner etwas Löcher in ihrer Jeanshose? Mit 57 Jahren? Meine Güte, die müsste echt mal zum Psychiater, die ist doch keine 20 mehr.‘ Leicht kopfschüttelnd rückte sie auf. Der junge Mann vor ihr stank nach Rauch, sodass Ruth wieder einen Schritt zurück wich. Zum Glück war keiner hinter ihr, so dass sie den Abstand unauffällig vergrößern konnte. Außerdem konnte sie so aus dem Blickwinkel heraus Frau Glockner besser sehen, die sich gerade mehrere Stückchen Kuchen einpacken ließ. Hinter der Bäckerei-Theke erkannte Ruth Uschi, die junge Auszubildende. Die hatte sie schon häufiger abends mit einem jungen Mann Richtung Rhein spazieren gehen sehen. ‚Naja, diese jungen Dinger haben heutzutage einfach keinen Anstand mehr.’

Endlich war Ruth dran. Sie hatte bereits alle Flaschen auf das Band gelegt und freute sich auf ein leckeres Mandelhörnchen mit Marzipan, das sie sich gleich beim Bäcker holen wollte.

„36,40 macht das bitte“ sagte die Kassiererin mit dem Schild ‚Hannelore‘ auf dem Kittel in ihre Gedanken hinein und Ruth drückte ihr zwei Zwanziger in die Hand. Das Wechselgeld fiel aus dem Automaten und sie behielt es gleich in der Hand für das Mandelhörnchen.

Auf ihrem Weg zum Bäckerei-Theke sah sie noch, wie Frau Glockner durch die offene Glastür den Laden verließ und dabei fast mit einem Mann zusammen stieß. Aus dem Augenwinkel heraus fiel ihr ebenso auf, dass der Mann ganz dunkel bekleidet war, einen ziemlich großen Rucksack und eine lange, dünne Tasche auf den Schultern trug. Der wollte bestimmt noch woanders hin, dachte Ruth uninteressiert, und schaute auffordernd rüber zu Uschi. In der Auslage lag nur noch ein einziges Mandelhörnchen, das sollte ihr bloß keiner mehr wegnehmen.

4. Oktober 2001 | Kurz vor dem Abendessen | Sacher-Torte

Gleich wollte Peter nach Hause kommen und seine neueste Flamme vorstellen.

Ruth seufzte.

Werner würde bestimmt wieder später kommen, aber egal, das Kassler konnte man gut warm halten und so hatte sie Zeit, die Neue in Ruhe unter die Lupe zu nehmen. Ellen Neuss. Nun gut, sie kannte die Mutter nicht, hatte aber schon von ihr gehört. Zugezogen aus dem Osten. Dresden? Oder doch Leipzig? Egal.

Ruth schüttelte über sich selbst den Kopf. Egal, welche Stadt, Osten halt. Das sagte doch schon alles. Nicht, dass sie was gegen die Ex-DDR-ler hatte. Das sind alles Deutsche und wenn ihre Mutter damals nach dem Krieg nicht mit ihr und ihren beiden Schwestern zu Fuß von Berlin nach Köln gelaufen wäre, nicht auszumalen. Aber das ist über 50 Jahre her und jetzt kommen sie alle rüber und denken, sie wären im Schlaraffenland, müssten nur den Mund aufmachen und schon fliegt das Stück Sacher-Torte mit dick Sahne einfach rein. So geht das doch nicht. Was sich diese Ossis alles erlaubten, war einfach unverschämt. Die sollen erstmal lernen, anständig zu arbeiten.

Entrüstet schnappte sich Ruth ein Wischtuch, als sie einen Wasserfleck auf dem Glastisch entdeckte.

Wir haben uns das schließlich auch alles hart erarbeiten müssen. Ihr Werner ist jeden Tag bald zehn Stunden in seiner Bank und seid er einen Chauffeur hat, arbeitet er sogar noch im Auto. Und sie hatte es mit ihrem Sohn auch nicht immer einfach. Peter war ihr einziges Kind, kam 4 Wochen zu früh auf die Welt und hatte eine Zartheit behalten, weswegen er sich als Kind öfters schonen musste und nicht alle Spiele mitmachen durfte.

Sie hatte schon immer gut auf ihn aufgepasst und ihn angehalten, schön bei ihr in der Nähe zu bleiben. Und das tat sie auch heute noch.

Ruth streckte sich stolz. Natürlich tat sie das, diese Kinder von heute werden doch nie erwachsen und wissen einfach nicht, was gut für sie ist.

Ein prüfender Rundum-Blick überzeugte Ruth, dass das Wohnzimmer mit seinen schweren Eichenholzmöbeln und den tiefen Ledersesseln den gewünschten Eindruck von Gediegenheit machte.

Diese Ellen jedoch, die war anders, das war ihr schon zu Ohren gekommen. Nachdenklich räumte Ruth den Wischlappen weg und räumte den General-Anzeiger von heute Morgen auf Werners Schreibtisch zur Seite.

Die soll studiert haben, Informatik. Welches normale Mädchen studiert denn so was?

Ruth hatte sich bereits ein wenig umgehört. Aber viel mehr, als dass die Mutter als Sekretärin bei der Telekom arbeitete und mit ihrer Tochter und zwei Katzen in einem kleinen Haus am Ortsrand von Troisdorf-Bergheim lebte, hatte sie nicht erfahren können.

Da war auch kein Mann im Spiel. Frau Glockner meinte sogar, dass Frau Neuss gar nicht verheiratet war. Naja, wer weiß, wie die zu dem Kind gekommen ist, da drüben im Osten waren die Sitten bestimmt anders als hier im Westen.

In ihre Überlegungen versunken wischte Ruth erneut über den bereits sauberen Glastisch.

Das war bestimmt nur eine vorübergehende Sache.

Obwohl, ein bisschen nervös war sie schon. Peter traf diese Ellen jetzt seit bald drei Monaten recht regelmäßig. Und es ist tatsächlich das erste Mal, dass er eines seiner Mädchen ganz offiziell zum Abendessen mit ihr und seinem Vater einlud.

Ach, papperlapapp. Peter ist gerade mal 20 Jahre alt und muss sich immer noch die Hörner abstoßen. Aber ihre Misstrauen war geweckt. Vielleicht war es doch langsam Zeit und sie sollte sich besser nach einem anständigen Mädchen umgucken, dass ihren Peter haben konnte. Er war so naiv und beinflussbar, da konnte sie gar nicht vorsichtig genug sein.


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