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Was ist Engagement und Demokratiestärkung – und was nicht?

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Durch die Analyse der Studien zeigte sich, dass es in der Forschungslandschaft an einheitlichen Begriffsdefinitionen für Engagement, Ehrenamt, lokalem Aktivwerden und Demokratiestärkung mangelt. So wird der Begriff des Engagements in einigen Studien sehr weit gefasst und dehnt sich bis in informelle Nachbarschaftshilfe aus. In anderen Studien wird er sehr eng gefasst, sodass nur vereinsgebundenes, institutionalisiertes Engagement erfasst wird. Wichtig ist eine differenzierte Definition von Engagement: Es gibt viele Formen von Engagement, die es anzuerkennen und zu untersuchen gilt, doch nicht jedes Engagement ist bürgerschaftliches Engagement. Im Vorwort der Literaturanalyse warnt Prof. Claudia Neu (Universität Göttingen) vor einer Verwässerung des Engagementbegriffs:

Erweitern wir die Engagementdefinition bis in die Familie und den Freundeskreis hinein, ist bald nicht mehr klar, was gemeint ist, wenn wir über bürgerschaftliches Engagement reden oder wer die Zielgruppe von [politischer und finanzieller] Engagementförderung ist […]. (Eckes et al. 2019, S. 5)

Des Weiteren bleibt in der Forschung bisher die Verknüpfung der Begriffe Engagement und Demokratiestärkung unklar: Handelt es sich bei bürgerschaftlichem Engagement nur um den formalen Akt der demokratischen Teilhabe (z.B. in demokratisch organisierten Vereinen) oder zählen gemeinwohlorientierte Inhalte (des Vereins) ? Bürgerschaftliches Engagement kann an sich zu mehr Teilhabe vor Ort führen, Menschen zu Partizipation ermutigen und somit gesellschaftliche Teilhabe innerhalb einer demokratischen Gesellschaft stärken. Jedoch könnte ohne einen klaren Bezug auf Gemeinwohlorientierung für eine vielfältige Gemeinschaft auch eine Engagementstruktur als bürgerschaftliches Engagement gelten, die einer exklusiven Gemeinschaft gewidmet ist (z.B. „Suppenküchen nur für Deutsche“, „Wir-lieben-[Ortsname]“-Bürgerinitiativen). Es bedarf hierbei immer wieder einer klaren Positionierung:

Demokratiefördernd und eine Zivilgesellschaft bestärkend wirkt Engagement dann, wenn es inklusiv agiert, allen zu Gute kommen soll und nicht exklusiv für bestimmte Bevölkerungsgruppen reserviert ist. (Eckes et al. 2019, S. 32)

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