Читать книгу Auf dem Lande alles dicht? - Mieste Hotopp-Riecke - Страница 29
Engagement gegen Rechts
ОглавлениеEine besondere Herausforderung für die Zivilgesellschaft – gerade im ländlichen Raum – ist die extreme Rechte. Studien zum Thema Demokratieförderung in ländlichen Räumen befassten sich primär mit den Auswirkungen von Rechtsradikalismus auf Engagement bzw. mit Engagement gegen Rechtsradikalismus. Gerade in Gegenden, in welchen die Engagementstruktur gering ausgeprägt ist, sind extrem rechte Parteien, Strukturen und Akteur*innen besonders stark. Beispielsweise können sie hier leichter Posten in Vereinen übernehmen und so ihr Gedankengut verbreiten. Dadurch wird demokratisches Engagement erschwert. Es kann hierbei sogar aus Angst zum Rückzug aus dem Engagement kommen.
Die Handlungsstrategien in Bezug auf antidemokratische Strukturen und Akteur*innen sind komplex und auf lokales bürgerschaftliches Engagement gegen Rechts angewiesen. In der Studie von Buchstein und Heinrich (2010) zu Gegenmaßnahmen gegen Rechtsradikalismus werden diese in präventive, reaktive, integrative und repressive Strategien unterteilt. Zwei HandlungsStrategien, die eng mit bürgerschaftlichem Engagement verbunden sind, sind die präventive und reaktive. Bei einer präventiven Strategie handelt es sich um eine größere Strategie der Dorfentwicklung:
Präventiv gegen extrem rechte Aktivitäten zu agieren hieße also, neue Formen der Beteiligung zu erproben, um lokale Demokratie zu stärken, flächendeckende Präsenz demokratischer Parteien zu forcieren und eine vorausschauende Bearbeitung lokaler Problemlagen zu etablieren. (Eckes et al. 2019, S. 26)
Wenn bereits etablierte rechtsradikale Strukturen vor Ort vorhanden sind, ist eine reaktive Strategie geboten. Für das Gelingen wird ein Zusammenschluss demokratischer Akteur*innen aus Zivilgesellschaft, Verwaltung und Politik als wichtig angesehen. Zusammen sollten diese eine gemeinsame Problemdiagnose als Ausgangspunkt und eine längerfristige Begegnungsstrategie entwickeln.