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Negativschrift
ОглавлениеDas Prinzip der sogenannten Negativschrift basiert darauf, dass am Anfang nur der Rahmen der Buchstaben zu sehen ist und mit ein paar Strichen daraus Buchstaben werden. Das hat den Vorteil, dass man sehr schnell ein Schriftbild entstehen lassen kann. Das Raffinierte an dieser Schrift ist, dass man sie nicht sofort lesen kann, sondern das Gehirn erst einmal umdenken muss, um die Buchstaben zu erkennen. Das liegt daran, dass nicht der Rahmen und die Striche die Schrift ergeben, sondern der Leerraum. Man muss also nicht das Schwarze, sondern das Weiße lesen, daher heißt sie auch Negativschrift. Mit einem kleinen Hinweis des Erzählers / der Erzählerin können die Zuschauer die Buchstaben trotzdem schnell lesen. Das erste Mal entsteht durch das Erkennen der Negativschrift ein toller Überraschungseffekt bei den Kindern.
Grundsätzlich wird beim Tafelzeichnen nur mit Großbuchstaben gearbeitet. Aufgrund unserer Erfahrungen mit Kindern haben wir uns entschieden, das „i“ als einzigen Buchstaben klein, also mit „i-Punkt“, zu malen. Kinder erkennen ihn so schneller und glauben nicht, man hätte etwas vergessen. Die Alternative, den Buchstaben zu malen, indem man das Kästchen leer lässt, ist zwar korrekter, aber nicht immer sinnvoller. Das Alphabet sieht folgendermaßen aus:
Nimm dir einen Bleistift und probiere die ersten Buchstaben einfach einmal aus oder schreibe deinen Namen. Verwende dazu einen solchen Textrahmen:
Beim Vorbereiten des Tafelbildes und auch in der praktischen Umsetzung gibt es in Bezug auf die Buchstaben einige Dinge, die zu beachten sind:
Erstens ist es empfehlenswert, sich auf ein paar Wörter pro Tafelbild zu beschränken. Eine Geschichte, die nur aus Buchstaben besteht, wird für Kinder (vor allem für kleinere) ganz schnell langweilig und überfordernd. Daher überlege dir gut, welche Wörter oder welchen Satz du auf die Tafel bringen möchtest. Überlege dir auch, ob du manche nebensächlichen Wörter nicht auch als Bild oder Form darstellen kannst, um dir Buchstaben zu sparen. Alternativ kann man auch die Geheimschrift verwenden, auf die am Ende des Abschnitts kurz eingegangen wird.
Besonders schön ist es, wenn du es schaffst, mit den Buchstaben die Hauptaussage auf die Tafel zu bekommen. Die Kinder werden dadurch nach der Verkündigung mit einem Blick auf die Tafel die weitere Gruppenstunde oder den restlichen Freizeittag über immer wieder an diese prägnante Aussage erinnert. „Gott ist da“, „Jesus liebt dich“ oder „Hab keine Angst“ sind gute Beispiele dafür.
Zweitens solltest du nicht alle Buchstaben gleich breit malen. Das i braucht weniger Platz und die Buchstaben M, N und W brauchen mehr Platz. Das hilft, später die Wörter besser lesen zu können. Ganz nebenbei hilft es auch dir, dich in dem Wort beim Erzählen besser zurechtzufinden. Dazu aber später mehr.
Drittens gibt es Buchstaben, die sehr ähnlich sind. Hier bin ich schon etliche Male in ein Fettnäpfchen getreten und hatte später Buchstaben, die auf dem Kopf standen, oder Wörter, die keinen Sinn ergaben. Ganz anfällig dafür sind M und W sowie i und !, E und 3 oder auch S und Z bzw. 2. Aber auch beim N, T und L kann leicht Verwirrung entstehen, wenn man die Striche an der falschen Stelle setzt. Hier hilft nur eines: üben, üben, üben!
Und falls es bei einer Erzählung doch zu einem Fehler kommt, hilft es, sich nicht selbst zu ernst zu nehmen, einen Witz zu machen und zu sagen, welches Wort man eigentlich gemeint hat. Den Buchstaben lässt man dann einfach falsch stehen, denn nichts sieht grausamer aus als ein überpinselter falscher Buchstabe. Mehr praktische Tipps zu den Buchstaben während der Erzählung findest du im Kapitel „Mal- und Erzähltechnik“.