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Es gab keine einzige Parklücke – jeder Zentimeter der Ferguson Avenue in Sichtweite des Gebäudes war mit Einsatz- und Zivilwagen zugeparkt.

Os stellte sich auf einen Behindertenparkplatz hinter dem Gebäude und stieg aus seinem Jeep. Er trat ein paar Schritte zurück und betrachtete die heruntergekommene Fassade – das Haus war alt, niemand schien auch nur ansatzweise für seine Instandhaltung zu sorgen. Er ging um die Ecke und traf am Eingang auf die erste blaue Welle: Uniformierte Cops schwirrten dort herum, ein paar schienen sich halbherzig um das Absperren des Hauses zu kümmern, die meisten standen rum und quatschten. Noch waren keine Reporter vor Ort, und die meisten Menschen nahmen beim Anblick einer Massenansammlung von Cops Reißaus. Das Absperren war eher Formsache.

Os fiel auf, dass das Blumenbeet vor dem Haus an mehreren Stellen zertrampelt war. Sofort war er sauer, dass das Beet nicht gesichert worden war, damit die Kriminaltechniker Fotos machen konnten. Er wollte sich gerade einen der herumstehenden Uniformierten schnappen, als etwas seine Aufmerksamkeit erregte. Er stellte sich auf die betonierte Blumenbeetbegrenzung, und sein Blick folgte den heruntergetrampelten Pflanzen bis zu einer Kotzelache. Die Lache bestand aus weitgehend unverdautem Essen, und wie Os sah, hatte der, der da gekotzt hatte, vor nicht allzu langer Zeit eine Pizza verspeist. Eineinhalb Meter weiter war noch eine Lache, älter als die erste und vornehmlich aus Schaum und Gallenflüssigkeit bestehend. Ernüchtert entdeckte Os ein Stück weiter noch eine dritte Pfütze. Das Blumenbeet war kein Beweismittel, hier war kein Täter durchgerannt. Die Ersteinsatzkräfte hatten nach der Begutachtung des Tatorts ihr Abendessen erbrochen. Os starrte die drei Lachen an und fragte sich, was drei Cops dazu gebracht haben konnte. Cops hatten stärkere Mägen als die meisten Möwen. Os hatte Tote gesehen und war dann Chickenwings essen gegangen. Er hatte Burger verspeist, nachdem er verkohlte Leichen aus einem Autowrack gezogen hatte. Der Job hatte ihm noch nie den Appetit verdorben. Dafür hatte die Armee gesorgt, dort hatte er monatelang nichts essen können, bis er gegen jede erdenkliche Art menschlicher Grausamkeit abgehärtet war. Os hatte oft erlebt, dass sich Anfänger beim Anblick einer frischen Leiche die Seele aus dem Leib kotzten, aber so heftig hatte er noch nie drei Cops auf einen Tatort reagieren sehen. Er wandte sich ab und drängte sich durch den Copschwarm zum Eingang durch. Dabei fing er die Blicke von mehreren der herumstehenden Uniformierten auf, die schnell den Kopf senkten und den Boden anstarrten. Die Stimmen waren gedämpft – noch ein schlechtes Omen. Polizisten waren die Meister der schlechten Witze. Os konnte sich bei jedem Cop, dem er je begegnet war, an einen Witz erinnern. Meistens kamen sie nicht von ihm, manchmal schon. Schweigende Cops waren nicht gut.

Keiner der Uniformierten hielt Os auf, als er Julies Wohnhaus betrat. Die Tür wurde mit einem Keil offen gehalten, damit nicht jeder klingeln musste. In der Lobby standen Detectives in Zivilkleidung. Es war seltsam, wie sich die Polizei an einem Tatort immer in hierarchischen Grüppchen zusammenfand. Höherrangige sammelten sich im Gebäude an, die Uniformierten hielten sich draußen auf dem Gehweg auf. Viele der Gesichter waren Os bekannt. Als er Paul Daniels erblickte, hielt er inne.

»Paul«, sagte er.

Paul hob den Blick vom Fußboden und nickte Os zu.

»Bist du gerade gekommen?«, fragte Paul.

»Der Anruf kam vor zehn Minuten. Und du?«

»Hab’s auf Funk gehört und bin hergefahren, als es hieß, es sei eine von uns.«

»Julie«, sagte Os. Bei ihrem Namen brach ihm leicht die Stimme. Um es zu verbergen, räusperte er sich.

»Ja«, sagte Paul. »Julie.« Er sprach es ohne ein Räuspern aus. »Sieht schlimm aus da oben, Os. Echt schlimm. Da willst du nicht hoch.«

»Jerry hat mich herbestellt. Wo ist er?«

»Oben.«

»Dann bleibt mir wohl keine Wahl«, sagte Os.

Paul zuckte die Achseln, und Os drängte sich durch die dicht an dicht stehenden Männer zum Aufzug durch. Es roch nach Schweiß und Rasierwasser. Die Menge brach so plötzlich ab, als stünden die Detectives am Rande einer Klippe. Niemand wollte in der Nähe der Aufzüge stehen. Os trat in die Lücke und drückte den Knopf nach oben. Er spürte die Blicke der anderen Cops im Rücken, wandte sich aber nicht um. Er dachte an Julie und das, was ihn oben erwartete. Die Fahrstuhltür ging auf, Os trat ein und drückte die Neun.

Der Aufzug war schnell. Ein altes Modell, Komfort hatte keine Rolle gespielt. Os spürte die Geschwindigkeit im Magen, während er durch den Schacht nach oben sauste, und als der Aufzug im neunten Stock abrupt stoppte, knickten ihm kurz die Knie weg. Die Türen gingen auf, und Os erblickte die oberen Sprossen der Hierarchieleiter: Im Flur standen ein Inspector, zwei Superintendents und der Deputy Chief. Alle vier sahen ihn an, als würden sie eine Erklärung erwarten, was er hier oben unter Männern zu suchen hatte, die weitaus mehr verdienten als er.

»Jerry McLean hat mich herbestellt«, sagte Os und stieg aus.

Der Deputy Chief, ein blasser Mann Ende fünfzig mit Hasenzähnen und Ohren, die wie Satellitenschüsseln vom Kopf abstanden, nickte und sagte: »Jerry.« Er sprach so leise, dass Os ihn kaum hörte. Normalerweise wimmelte es an einem Tatort von Cops, die überall herumliefen und ermittelten, aber hier im neunten Stockwerk von 110 Ferguson Avenue South sprach der Deputy Chief gerade so laut, dass Jerry wie ein bei Fuß gerufener Hund aus der Tür kam.

Jerry sah Os, machte eine jähe Kopfbewegung in die Richtung, aus der er gerade gekommen war, und ging wieder in die Wohnung. Os folgte ihm, die vier Männer beobachteten jeden seiner Schritte, als müssten sie Punkte vergeben. Os nahm die Blicke kaum wahr, er hatte nur Augen für die Tür.

Vom Flur aus sah er rechts das Wohnzimmer und geradeaus die Küche. Das Wohnzimmer war genauso ordentlich, wie Os es in Erinnerung hatte. Auf jeder glatten Oberfläche stand irgendein Dekoartikel: Duftkerzen, Blumenvasen und Bilderrahmen, alle sorgfältig arrangiert. Die Blumen in den Vasen waren unecht, und die Bilder sahen aus, als hätte man sie aus einem uralten Fotoalbum befreit. Os ging geradeaus und war nach zwei Schritten in der Küche. Der Boden war sauber und das Spülbecken fleckenlos. Julie hatte die Angewohnheit, alle Stahloberflächen so abzuwischen, dass sie wie neu aussahen. Hinter der Küche lag das Esszimmer. Den Raum zwischen Küche und Wohnzimmer als Esszimmer zu bezeichnen, wäre vermessen gewesen, er bot kaum genug Platz für den Tisch und den Stuhl, die dort standen. Os drängte sich am Tisch vorbei ins Wohnzimmer und sah, dass Jerry auf ihn gewartet hatte und sich jetzt umdrehte, um durch den kurzen Flur ins Schlafzimmer zu gehen. Er bekam nicht mit, wie langsam Jerry sich bewegte, bis er fast in ihn hineinrannte. Der dicke Detective Sergeant holte tief Luft und betrat das letzte Zimmer. Os holte ebenfalls Luft und folgte ihm. Er sah das Bett, war eine Sekunde später wieder im Flur und stürmte zum Badezimmer.

Drei Einsätze in Afghanistan, zwölf Jahre als Cop – nichts davon hatte ihn auf das Schlafzimmer vorbereitet. Zum ersten Mal in fast dreizehn Jahren musste sich Os beim Anblick einer Leiche übergeben. Er hing tief über der Kloschüssel und würgte. Der Drink, zu dem er nie die Gelegenheit bekommen hatte, hätte alles nur lauter und unschöner gemacht. So kam nur ein bisschen Galle hoch, die Os ins Wasser spuckte. Er hob den Kopf aus der Schüssel und richtete sich langsam wieder auf. Als er sich umdrehte, merkte er, dass die Tür zu war und Jerry in dem winzigen Bad eine Menge Platz einnahm. Die starken Lampen über dem Waschbecken und die helle Deckenbirne enthüllten gnadenlos den schlechten Zustand seiner Haut. Die Nase war von dunkellila Venen durchzogen, die Wangen mit Aknenarben aus der Jugend übersät. Beim Rasieren hatte er eine Stelle am Hals übersehen. Wegen der dicken Wangen kam das vermutlich häufig vor. Außerdem war deutlich zu erkennen, dass Jerry sauer war.

»Verdammt, Os«, flüsterte er. »Ich hab dich herbestellt, weil ich den hohen Tieren gesagt hab, du kannst damit umgehen. Ich weiß, dass sie eine von uns ist, aber ich hab gedacht ... Scheiße, keine Ahnung, was ich gedacht habe.«

Os wusste, was Jerry gedacht hatte. Os kannte die Sprüche, die über ihn kursierten: Man nannte ihn Blechmann, harte Schale, kein Herz. Das war losgegangen, nachdem Os mit einem Zeugen Paschtunisch gesprochen hatte. Irgendwer hatte dann rausbekommen, dass Os in Afghanistan gedient hatte. Am nächsten Tag war Sand in seinem Schließfach gewesen, und jemand hatte einen Polizeihund zu seinem Schreibtisch geschickt, auf dem Rücken zwei Burger-Schachteln, die Kamelhöcker darstellen sollten. Damit hätte es gut sein können, aber Cops kreischen lauter als Schulmädchen. Ein paar kriegten raus, wo genau Os gewesen und was passiert war, und damit war Afghanistan der offizielle Grund, warum aus Os ein so verdammt harter Mistkerl geworden war – zudem kam das Gerücht auf, dass er um ein Haar beim Polizeipsychotest durchgefallen wäre. Os wehrte sich nicht. Seit der Blechmann-Mist in Umlauf war, quatschten ihn die anderen nicht mehr so voll und rieten ihm nicht mehr, sich zu beruhigen oder runterzukommen, wenn er mal ein bisschen die Kontrolle verlor. Seitdem konnte er bei einem Verhör oder einer Verhaftung zupacken, ohne dass jemand eingriff, als hätte ein Arzt ihm bescheinigt, dass er machen dürfte, was er wollte. In Wahrheit war sein Verhalten schon immer asozial gewesen. Während andere Kinder in der High School Football spielten, schickten seine Eltern ihn zum Boxen. Sein Vater hatte früh erkannt, was es mit Os auf sich hatte, und wenn er schon Leute verprügelte, dann wenigstens mit Handschuhen. Nach der Schule war die Armee das Naheliegende gewesen – ohne Handschuhe.

»Ich mein, du hast schon Schlimmeres gesehen, oder?«, fragte Jerry. »Du kannst damit umgehen. Die hohen Tiere draußen im Korridor sitzen mir im Nacken. Wir dürfen keine Scheiße bauen.«

Os schob Jerry zur Seite und ließ den Wasserhahn laufen. Es war klar, dass Jerry mehr zu sagen hatte, doch Os ignorierte ihn und hielt seinen Mund unter den Hahn, um von dem schwachen Strahl zu trinken. Dem verdammten Scheißkerl ging es nur darum, vor den vieren im Korridor gut dazustehen, dabei lag ein paar Meter von ihnen entfernt eine tote Kollegin. Wären sie nicht im Dienst gewesen, hätte Jerry jetzt seine Zähne vom Boden aufsammeln können.

»Alles okay, Jerry. Fangen wir an.«

Os verließ das Bad und kehrte ins Schlafzimmer zurück. Er hoffte, den Anblick beim zweiten Mal nicht mehr ganz so grauenhaft zu finden, aber das war nicht der Fall. Beim zweiten Mal wusste er, was ihn erwartete, und das machte es noch schlimmer. Er hob den Blick vom Boden und drehte den Kopf langsam zum Bett hin. Unter Julies braunem Haar, das über ihrem Kopf ausgebreitet lag, war nur ein kleiner weißer Fleck auf der Bettdecke zu sehen, der Rest so tiefrot verfärbt, wie nur Blut es konnte. Kaum zu glauben, dass der menschliche Körper genug Blut enthielt, um ein Bett derart zu färben, aber Os hatte auch noch nie einen Toten gesehen, der so ermordet worden war wie Julie. Sie war nackt, Arme und Beine weit ausgestreckt, Hände und Füße waren mit etwas an die vier Bettpfosten gefesselt, das nach einem zerrissenen Laken aussah. Die linke Gesichtshälfte war eingeschlagen, der Wangenknochen völlig zersplittert. Os wollte auf Julies Gesicht verweilen, den Rest nicht sehen, aber es musste sein. Er senkte den Blick und atmete scharf durch die Nase ein, wie sonst nur, wenn er sich geschnitten hatte und darauf wartete, dass das Blut kam. Julies Unterleib war mit drei langen Schnitten aufgeschlitzt und das Fleisch aufgeklappt worden wie zwei Fensterläden. Das Blut auf dem Bett stammte aus Julies schwangerem Bauch. Nur dass sie nicht mehr schwanger war. Die Nabelschnur lag wie eine blutverschmierte blaue Schlange auf dem nackten Oberschenkel. Ein glatter Schnitt, genau wie die im Bauch. Julie sah aus wie ein Laborpräparat – irgendein Experiment auf Matratze und Bettzeug. Os liefen Tränen über die Wangen, die nur Julie sehen konnte. Diesmal rannte er nicht weg, er war wie erstarrt – und fast genauso leblos wie die Leiche vor ihm.

Jerry hatte recht. Os hatte Schlimmeres gesehen, aber da drüben war es was anderes gewesen. Tote Körper mit anonymen Gesichtern, unbekannte verstümmelte Opfer, massakrierte Fremde; nicht so hier. Das Blut, die Demütigung, die totale Missachtung für das Leben eines anderen ähnelten sich, aber keiner der Toten am anderen Ende der Welt hatte Os’ Kind in sich getragen.

Er wischte sich mit dem Ärmel das Gesicht ab und zwang die Tränen zurück. Langsam atmete er ein und aus. Dann drehte er sich zu Jerry um und sagte: »Ich übernehm das, Jerry.«

»Ich will, dass der Fall gelöst wird, Os. Ich will den Hurensohn kriegen, der das getan hat, wie, ist mir egal.«

Da, wieder. Os bekam die Erlaubnis, sich die Hände schmutzig zu machen. Das würde auch geschehen, und es war gut zu wissen, dass keiner hinsehen und sich beschweren würde. Os malte sich bereits aus, was er mit dem Scheißkerl anstellen würde, als ihm aufging, dass Jerry immer noch redete.

»Du, Woody und Dennis, ihr erstattet mir alle drei Stunden Bericht, und ich gebe das an den Deputy Chief weiter.«

»Warte, warte, warte«, sagte Os. »Mein Partner ist Wood. Wir brauchen Dennis nicht. Sieht das für dich nach einem leichten Fall aus? Weil, was anderes kann er nicht.«

»Nicht deine Entscheidung, Os. Jetzt tu mir den Gefallen und lass mich atmen.«

Os hatte Jerry gegen die Tür gedrängt. Er dachte nicht klar, in Gedanken war er bei dem Kind. Konnte man so etwas überleben? So viel Blut, solche Brutalität. Hatte das Baby eine Chance?

»Für Dennis den Babysitter zu spielen, kostet nur Zeit, und die haben wir nicht.«

»Dennis ist vieles, Os. Aber auf dem Papier ist er erfolgreich. Er löst fast so viele Mordfälle wie du und Woody. Er ist dabei. Die hohen Tiere wollen meine besten Leute, und die kriegen sie. Ende der Durchsage.«

Os spürte, wie sich seine Fingernägel in die Handflächen eingruben.

»Gut. Wunderbar. Sorg dafür, dass alle verschwinden. Alle. Von den hohen Tieren bis zum Kroppzeug, sie sollen alle abhauen. Und dann hol die KT rein.«

Jerry sagte nichts, rieb sich nur das Kinn und nickte. Os ahnte, dass er sich die politisch korrekten Worte zurechtlegte, um seinen vier Vorgesetzten im Korridor beizubringen, dass sie verschwinden sollten.

»Sind die Notfallmediziner schon hier gewesen?«

»Ja, Os, die sind gleich nach den ersten beiden Constables gekommen.«

»Was haben sie über das Baby gesagt?«

»Es ist weg, Os.«

»Wissen sie, ob es nach dem Rausschneiden noch gelebt hat?« Bei diesen Worten hätte Os am liebsten die Wand eingeschlagen.

»Soweit ich weiß, kamen sie rein und haben gesehen, dass Julie schon tot war. Sie haben sie nicht angerührt, weil sie nichts mehr tun konnten. Sobald ich hier war, habe ich die Rechtsmedizin angerufen.«

»Fahr nach unten und organisiere die Uniformierten. Ein paar sollen hier oben bei den Nachbarn klopfen. Wir müssen rauskriegen, wer was gesehen hat.«

Jerry schaute zur Tür hin, blieb aber stehen.

»Jerry, ich hab gesagt, ich übernehm das. Sorg dafür, dass sich alle an die Arbeit machen.«

»Okay, okay. In drei Stunden will ich einen Bericht.«

Os folgte ihm zur angelehnten Wohnungstür und schloss sie hinter ihm. Dann lehnte er sich dagegen und ließ sich zu Boden gleiten. Zum ersten Mal seit langer, langer Zeit weinte er. Um das Geräusch zu dämpfen, biss er sich in die Faust. Niemand durfte von ihm und Julie oder dem Baby erfahren. Er wusste, wie Cops waren; wenn rauskam, dass er der Vater des Babys war, das man der toten Kollegin aus dem Leib geschnitten hatte, hätte er nichts Gutes zu erwarten. Julie hatte nie jemandem von ihnen erzählt, das wusste er mit absoluter Sicherheit. Aber wenn er freiwillig zugeben würde, der Vater des Kindes zu sein, dann würde man die Prellungen in Julies Gesicht vor acht Monaten mit ihm in Verbindung bringen. Das Baby war wie ein Zeitstempel, der Os mit dem Moment verband, als ihm bei Julie die Nerven durchgegangen waren. Er wusste, wie das aussah. Er hatte kein Alibi – die Meth-heads würden sicher nicht für ihn bürgen. Besser, er hielt den Mund. Sonst würde er zu einem Verdächtigen werden, und Verdächtige dürfen keinen Mord bearbeiten, den sie verdächtigt werden, begangen zu haben. Os musste an dem Fall dranbleiben. Er musste rausfinden, wer Julie und das Baby ermordet hatte, und dann würde er ihn umbringen.

Tin Men

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