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3. Kapitel

»Ich hab einen Job.« Luke steckte sein Handy in die Hosentasche. »Martha aus dem Kautionsbüro sagt, sie braucht jemanden, der einen Kleinkriminellen einkassiert, der kürzlich seine Gerichtsverhandlung versäumt hat und jetzt untergetaucht zu sein scheint. Nichts Großartiges, bringt aber ein bisschen Cash in die Kasse.« Er gesellte sich zu Michael, der schon seit einer geraumen Weile am Esstisch saß und versuchte, sich auf einen Plan für den bevorstehenden Nachmittagsausflug mit Harvey zu konzentrieren.

»Das fällt dieser Martha am Feiertag ein?« Brianna saß auf der drittuntersten Stufe der Treppe und spielte mit ihrem Handy herum.

»Das Gesetz kennt keine Feiertage.« Luke setzte sich Michael gegenüber. »Ich nehme nicht an, dass du mit von der Partie sein willst?«

»Ich habe zu tun.«

»O ja, Geheimauftrag für Harvey und diese Elias-Typen.« Briannas ätzende Stimme schlug Michael auf den Magen. Unwirsch hob er den Kopf. »Wir waren uns einig, dass ich zum Schein auf deren Angebot eingehe. Eine andere Wahl habe ich auch wohl kaum, wenn ich nicht jeden in Gefahr bringen will, der mir auch nur ansatzweise nahesteht.«

»Lass uns wenigstens mitmischen. Wir folgen euch unauffällig und …«

»Nein, Bri.« Verärgert starrte er wieder auf die Tischplatte. »Noch nicht«, schränkte er ein, weil er sie nicht vor den Kopf stoßen wollte. »Ich muss erst einmal herausfinden, was sie vorhaben. Laut Harvey überwachen sie mich. Ich will nicht das Risiko eingehen, dass sie versuchen, euch auszuschalten. Du hast selbst gesehen, dass sie nicht zimperlich sind.« Er spielte damit auf den Mord an einem Mafioso an, durch den ihnen vor wenigen Tagen beinahe der Plan, einer jungen Frau aus der Patsche zu helfen, zunichtegemacht worden wäre. »Ich begleite Harvey fürs Erste allein. Euch schalte ich ein, wenn ich es für sinnvoll halte.«

»Na, danke.« Briannas beleidigter Blick traf ihn. Mit einer graziösen Bewegung stand sie auf und kam zum Tisch. Demonstrativ lehnte sie sich so gegen die Platte, dass sie ihm den Rücken zukehrte und Luke ansehen konnte. »Wenn wir also nicht erwünscht sind, könnte ich mir überlegen, bei deinem Job mit einzusteigen.«

»Du?« Verblüfft und wenig begeistert starrte Luke sie an.

»Warum nicht? Ich habe Ressourcen, die hilfreich sein könnten.«

»Ich benötige keine deiner Ressourcen, Brianna. Das ist nicht der erste Kautionsflüchtling, den ich einfange.«

»Pfff, und ich dachte, du würdest dich freuen, wenn ich ausnahmsweise mal etwas Legales tun und deinen geliebten Gesetzeshütern helfen will.« Herausfordernd verschränkte sie die Arme vor dem Bauch und reckte das Kinn.

Genervt strich Luke sich durch sein volles, hellbraunes Haar und dann über den gepflegten Dreitagebart, der ihn, zusammen mit seiner trainierten Gestalt, auch mit siebenundvierzig noch ausgesprochen attraktiv machte. »Keine Alleingänge.«

»Aber nicht doch.« Sie lächelte fein.

»Und ich sage, wo es langgeht.«

»Seit wann?« Sie kicherte. »Schon gut. Ich trete dir schon nicht auf die Zehen. Bin nur gerade ein bisschen«, sie warf Michael über die Schulter einen kurzen Blick zu, »gelangweilt. Könnte etwas Spaß vertragen. Wann legen wir los?«

Luke zuckte die Achseln. »Sobald Martha mir alle Daten gemailt hat.« Er wandte sich an Michael. »Was ist jetzt mit deiner Mom?«

»Was soll mir ihr sein?« Ungehalten trommelte Michael mit den Fingern auf die Tischplatte. Helen war nach dem Frühstück mit einem Taxi zum Polizeirevier gefahren. Sie war nicht davon abzubringen gewesen, Joe aus dem Knast zu holen. »Sie wird ihr Geld für die Kaution rauswerfen und bei der Gelegenheit wahrscheinlich gleich die Anzeige fallen lassen.«

»Ich kann später nach ihr sehen«, schlug Daniel vor, der sich wieder auf die Couch gelegt hatte und irgendein Sportereignis im Fernsehen anschaute.

Verärgert drehte Michael sich zu ihm um. »Einen Teufel wirst du tun. Du bleibst hier oder kehrst in deine Wohnung zurück, aber zu Hause lässt du dich vorerst nicht mehr blicken. Oder willst du Dad das letzte Drittel Leben auch noch aus dir herausprügeln lassen?«

»Ich kann mich nicht ewig fernhalten. Mom braucht mich … uns.«

»Von ewig war nicht die Rede. Nur bis Dad das Zeitliche gesegnet hat.«

»Glaubst du nicht, dass sie ihn verlassen würde, wenn …«

»Nein.« Resigniert seufzend, weil an Konzentration nicht zu denken war, drehte er seinen Stuhl ein wenig in Daniels Richtung. »Du weißt genau, dass sie ihn nicht verlassen wird. Das hat sie noch nie getan, ganz gleich, wie beschissen er sie oder uns behandelt hat.«

»Aber früher waren wir noch Kinder und so. Jetzt …«

»Vergiss es, Daniel. Du weißt, wie sie ist. Geheiligtes Ehegelübde und so weiter. In guten wie in schlechten Zeiten. Bloß, dass bei uns die guten Zeiten vollständig ausgelassen wurden.«

Daniel senkte den Kopf. »Sie hat mal gesagt, dass er früher anders war. Ganz früher.«

»Kann sein, aber das muss vor unserer Zeit gewesen sein.« Michael rückte seinen Stuhl wieder an den Tisch. »Ich verschwende jedenfalls keine Energie darauf, sie zu etwas zu überreden, was sie nicht will.«

»Vielleicht hat ihr bloß noch nie jemand eine wirkliche Alternative aufgezeigt.« Brianna trat neben Michael und lehnte sich mit der Hüfte gegen den Tisch.

»Fang du nicht auch noch damit an.« Er verzog verärgert die Lippen.

»Ich werde mal mit ihr reden, wenn ich mir die Porzellanpuppen ansehe.«

»Tu, was du nicht lassen kannst, aber versprich dir nichts davon.«

Sie zuckte mit den Achseln. »Was hast du jetzt vor?«

»Wenn ihr mich endlich mal nachdenken lassen würdet, könnte ich vielleicht darauf eine Antwort finden.«

Codename E.L.I.A.S. - Doppelschlag

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