Читать книгу Gelassenheit lernen: Der große Ratgeber für mehr Gelassenheit - Mira Salm - Страница 7
Оглавление8 Gründe für fehlende Gelassenheit
Welche Gründe sind also verantwortlich dafür, dass es heute so vielen Menschen an Gelassenheit mangelt?
Wenn Sie die Ursachen kennen und verstehen, können Sie sie direkt im Kern beseitigen und so zu bleibender Gelassenheit finden. Lassen Sie uns gleich mit der ersten und besonders häufigen Ursache beginnen:
Grund 1: Unsere Erwartungen an uns
Viele Menschen setzen sich mit ihren eigenen Gedanken - genauer gesagt mit ihren Erwartungen an sich und ihr Leben – unter einen enormen Druck. Sie haben die hohen Erwartungen unserer Gesellschaft und die sich immer weiter ausbreitende Idee nach dem perfekten Leben in ihr eigenes Denken übernommen. Und sind sich dessen mitunter gar nicht bewusst.
Die schillernde Welt der (sozialen) Medien lässt uns glauben, dass Perfektion nicht nur zu erreichen sei, sondern das auch noch spielend einfach.
Dass hinter jedem erfolgreichen Prominenten ein Team von hochrangigen Experten, Assistenten und Top-Vermarktern sowie harte, oft jahrelange Arbeit der Person selbst steht, wird tunlichst vor uns verborgen - es soll alles ganz einfach und zufällig aussehen.
Das erzeugt ein völlig verzerrtes Bild von Erfolg in unserer westlichen Gesellschaft und weckt unrealistische Träume und Erwartungen. Natürlich entspricht das Leben der meisten Menschen ihren dadurch geformten Erwartungen nicht und sie glauben, sie müssten besser, schöner, fitter, liebevoller oder erfolgreicher sein, ihr Leben müsste anders aussehen, sie müssten erst noch dieses und jenes erreichen, bevor sie sich wohlfühlen und mit sich zufrieden sein können… Schließlich sieht es bei Anderen so einfach aus.
Ihre Gedanken und die stetigen Anstrengungen, die sie aufbringen, um ihr Leben ihren (überzogenen) Erwartungen anzupassen oder es zumindest in diese Richtung zu entwickeln, erzeugen eine große innere Anspannung, Unsicherheit und Unruhe.
Das wirkliche Problem ist jedoch nicht das Leben dieser Menschen, sondern die unrealistischen (nicht erfüllbaren) Erwartungen, denen Sie zu entsprechen versuchen.
Grund 2: Unsere Erwartungen an Andere
Diese überzogenen Erwartungen stellen wir Menschen jedoch nicht nur an uns selbst, sondern auch an andere Menschen, besonders an die in unserer näheren Umgebung. Schließlich wird uns ja weisgemacht, dass alles für jeden spielend einfach möglich sei. Wir erwarten also, dass auch diese Menschen sich so verhalten, wie es unserem perfekten Bild von einer perfekten Welt und einem perfekten Leben entspricht. Alles andere können wir oft nur schwer akzeptieren, wollen wir verändern – in Richtung unseres persönlichen Ideals, also hin zu dem maximal möglichen.
Natürlich können weder wir selbst, noch unsere Außenwelt jemals diesem perfekten Ideal entsprechen und unsere (oft erfolglosen) Anstrengungen, unsere Umgebung zu ändern sowie unsere Unzufriedenheit mit ihr führen ebenfalls zu Anspannung, Druck, Ärger und Gereiztheit.
Grund 3: Sich Sorgen machen (Angst vor der Zukunft)
Ein weiterer Grund für einen Mangel an Gelassenheit sind überzogene Sorgen. Manche Menschen machen sich nahezu ständig Sorgen. Sie machen sich Sorgen um ihre Kinder, um ihre Rente, um die Gesundheit ihres Partners, um andere Menschen und um sich selbst. Hinter dieser (oft unbewussten) Angst vor der Zukunft steckt in der Regel ein Mangel an Selbstvertrauen und an Urvertrauen. Diese Menschen haben kein Vertrauen in ihre eigenen Kräfte, um sich sicher zu sein, dass sie mit den Schwierigkeiten des Lebens umgehen und sie lösen können. Und sie vertrauen oft nicht (mehr) in das Leben. Ihre Sorgen lösen in ihnen eine innere Unruhe und nicht selten auch verschiedene Ängste aus.
Grund 4: Mangel an Selbstvertrauen
Wenn wir glauben, unser Leben nicht selbst in der Hand zu haben und es steuern zu können werden wir unsicher, wir fühlen uns schnell überfordert und geraten in eine Opferrolle, in der wir uns dem Leben ausgeliefert fühlen.
Wem es so geht, der hatte in seinem Leben vielleicht noch nicht die Gelegenheit zu lernen, wie er seine Kräfte entwickeln kann und hat nicht erlebt, dass er sich auch in schwierigen Situationen auf sie verlassen kann. Diese Unsicherheit und das Sich-dem-Leben-ausgeliefert-fühlen führen ebenfalls zu innerer Anspannung, Unruhe und Angst oder dem Versuch, das Leben zu kontrollieren und nehmen uns naturgemäß unsere Gelassenheit.
Grund 5: Mangel an Selbstwertgefühl
Auch ein schwaches Selbstwertgefühl nimmt uns Gelassenheit. Während Selbstvertrauen das Vertrauen in die eigenen Kräfte darstellt, ist das Selbstwertgefühl die Überzeugung, genug, richtig, wertvoll und liebenswert zu sein. Vielen Menschen fehlt es heute an dieser Überzeugung.
Wenn wir jedoch mit uns selbst nicht ganz zufrieden sind, wenn wir uns nicht lieben und aus innerer Überzeugung wissen, dass wir richtig und wertvoll sind, so wie wir sind, dann brauchen wir die Bestätigung Anderer und werden dadurch in gewisser Weise abhängig von deren Meinung.
Natürlich führt das dazu, dass wir nun stets bemüht sind, uns so zu zeigen und darzustellen, dass wir Bestätigung erhalten, die wir für unsere innere Stabilität brauchen und es uns kaum erlauben können, Fehler zu machen und Schwächen zu zeigen. Das führt ebenfalls zu innerer Anspannung, Unruhe, Angst und Stress.
Grund 6: Zu starkes Verantwortlichfühlen für Andere
Wenn wir uns verantwortlich fühlen für die Probleme, Sorgen, Gefühle oder das Glück Anderer, dann entstehen in uns Sorgen und der ständige Wunsch oder Drang zu helfen. Diese Bemühungen und das stetige Kreisen unserer Gedanken um das Leben Anderer bringen uns weg von uns selbst, weg aus unserer Mitte und lässt uns nicht selten auch uns selbst vergessen.
Wir stellen uns und unsere Bedürfnisse dann hinter die Bedürfnisse von Anderen und verlieren den Bezug zu uns selbst und so natürlich auch unsere Gelassenheit. Nicht selten führen unsere Anstrengungen uns das Vernachlässigen unserer eigenen Bedürfnisse auch früher oder später in die Überforderung oder sogar in ein Burn Out.
Grund 7: Fehlendes Urvertrauen
Geborgenheit als das Gefühl, gut aufgehoben zu sein, geschützt und sicher zu sein, sich entspannen und ganz fallen lassen zu können.
Wenn wir in den frühen Jahren unseres Leben keine Geborgenheit erleben duften und somit kein Urvertrauen entwickeln konnten, fällt es uns oft schwer, uns fallen zu lassen, die Kontrolle abzugeben, uns vom Leben tragen zu lassen und ihm zu vertrauen, und auch anzunehmen, was ist. Oft leiden wir als Erwachsene an verschiedenen Ängsten.
Warum aber erleben so viele Menschen heute keine echte Geborgenheit mehr?
Früher haben Menschen Geborgenheit in Ihrem Glauben an Gott, in der Zugehörigkeit zu großen Gruppen und Ihrer Familie gefunden. Heute, wo viele Familien zerfallen, Ehen und Partnerschaften getrennt werden, die Welt sehr schnellen Veränderungen unterworfen ist und Religion im Leben der meisten Menschen keine bedeutende Rolle mehr spielt, sind uns wichtige tragende Säulen in unserem Leben abhandengekommen.
Wir sollten deshalb lernen, wie wir Geborgenheit statt in der Außenwelt in uns selbst finden. Denn nur noch wir selbst sind eine wirklich verlässliche Konstante in unserem Leben. Und wenn wir uns geborgen fühlen, verschwinden viele Ängste und wir können uns trauen, uns fallen zu lassen, Kontrolle abzugeben und so Gelassenheit gewinnen.
Grund 8: Unser Leben ist aus dem Gleichgewicht geraten
Der letzte sehr häufige Grund dafür, dass es uns an Gelassenheit mangelt ist der, dass unser Leben aus der Balance geraten ist.
Wenn sich in unser Leben ein Ungleichgewicht eingeschlichen hat, dann werden wir ab einem gewissen Punkt unausgeglichen und sehr angsepannt, da wir uns entweder überfordert fühlen oder uns etwas Wesentliches fehlt.
Das kann der Fall sein wenn wir zu viel arbeiten, zu wenige enge soziale Beziehungen haben, unsere Gesundheit vernachlässigen - aber auch wenn wir zu wenig Arbeit, zu wenige Herausforderungen, zu viele Menschen um uns herum und zu wenig Rückzugsmöglichkeiten haben. Ebenso bei einer zu großen Fixierung auf Körper, Gesundheit und Aussehen, oder auch wenn wir zu wenig Geld (und dadurch ständige Geldsorgen) haben, oder wenn wir unser Zuhause oder uns selbst vernachlässigen.
Bitte verstehen Sie mich an dieser Stelle nicht falsch. Natürlich sieht nicht jedes Leben gleich aus und ich ermutige Sie von ganzem Herzen, Ihr Leben im Einklang mit Ihren persönlichen Werten zu gestalten.
Dadurch ist es nicht nur natürlich, sondern auch sehr wünschenswert, dass jedes Leben individuell verschieden gelebt wird. Der eine möchte vielleicht viel arbeiten, der andere setzt den Fokus auf seine Familie, ein dritter kümmert sich stark um seine Gesundheit und ein vierter achtet sehr darauf, ein schönes Zuhause zu haben. Das ist vollkommen in Ordnung uns raubt uns auch nicht unsere Gelassenheit.
Was uns diese raubt, sind die Extreme. Und die sollten wir vermeiden. Sobald wir einen wichtigen Bereich vollständig vernachlässigen (unsere Gesundheit, unsere Familie, unsere Finanzen), wird dies in unserem Leben Probleme hervorrufen, die uns zwingend unsere Gelassenheit rauben. Aber auch wenn wir uns zu sehr auf etwas fixieren, etwas zwanghaft tun und erreichen müssen, führt uns das durch die einseitige Belastung und Fixierung in die Überforderung und nimmt uns die Gelassenheit.
Es geht also darum, Extreme zu vermeiden und darauf zu achten, dass unsere wichtigen Lebensbereiche gesund und in Ordnung sind und wir es in keinem Bereich übertreiben. Wenn unser äußeres Leben in Balance ist, das ist es auch unser Inneres…
Wie geht es Ihnen nach dem Lesen der acht Gründe für fehlende Gelassenheit? Haben Sie sich wieder erkannt? Ich bin sicher Sie haben einen oder (sehr wahrscheinlich) auch mehrere Gründe entdeckt, die in Ihrem Leben für fehlende Gelassenheit sorgen. Und das ist großartig! Denn mit dem Wissen über Ihre persönlichen Verursacher haben Sie bereits den ersten Schritt zu anhaltender Gelassenheit erfolgreich gemeistert.
Im folgenden Kapitel werde ich Ihnen zeigen, warum Sie nun auch den nächsten Schritt in Richtung Gelassenheit gehen sollten und was Ihnen passieren kann, wenn Sie es nicht tun oder es zu lange verschieben.