Читать книгу Der Tanz des Mörders - Miriam Rademacher - Страница 4
ОглавлениеKaum fünf Minuten waren vergangen, seit sie auf dem Beifahrersitz Platz genommen hatte, und schon bog der Wagen von der Hauptstraße ab. Er rumpelte mit viel zu hoher Geschwindigkeit über einen ausgefahrenen Waldweg. Wild wuchernde Äste junger Laubbäume schabten über Lack und Chrom. Der Wagen verlangsamte seine Fahrt nicht.
Sie unterdrückte ein aufkommendes Unwohlsein. Alles war in Ordnung, sagte sie sich. Endlich. Nicht mehr lange und ihre Suche würde ein Ende haben.
Sie sah aus dem Beifahrerfenster und beobachtete, wie das Rot der sinkenden Sonne die Stämme der Bäume in ein warmes Licht tauchte. Ein wunderschöner Abend. Der schönste, den sie seit langem erleben durfte. Ja, es würde alles gut werden.
Als der Wagen ruckartig bremste und der Motor abgewürgt wurde, fand sie sich jäh mit der Wirklichkeit konfrontiert.
Nichts war in Ordnung. Sie war in die Falle gegangen. Sie hätte ihren Instinkten trauen sollen.
Hastig und mit zitternden Fingern suchte sie den Hebel, der die Wagentür öffnen würde. Doch das metallische Klacken einer Zentralverriegelung machte ihr bewusst, dass sie zu langsam gewesen war. Langsam und unglaublich naiv. Wie schon so oft in ihrem jungen Leben. Und wenn sie dieses Auto lebend verlassen wollte, musste sie sich jetzt wehren!
Ein Schrei kam aus ihrem Mund, als sie wild um sich schlagend um ihr Leben kämpfte. Doch aus dem Laut der Verzweiflung wurde ein Laut des Schmerzes, als etwas Hartes ihren Schädelknochen über dem linken Ohr traf. Noch immer schrie sie, noch immer schlug sie um sich, doch nur wenige harte Schläge später spürte sie, wie sie sich selbst entglitt. Der Geschmack und der Geruch ihres eigenen Blutes, waren das Letzte, was sie in diesem Leben wahrnahm.