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Der Holunder
ОглавлениеSambucus nigra
Mit dem Aufblühen des Holunders beginnt auf der phänologischen Jahreszeitenuhr der Frühsommer. Der Holunder darf natürlich in keinem Hexengarten fehlen, denn früher wurde fast alles von ihm als Heilmittel verwendet: Blüten, Blätter, Rinde, Beeren und Wurzeln. Er war der Frau Holle heilig und in ihm wohnte der gute Geist des Hofes.
Zahlreiche Mythen und Bräuche ranken sich um ihn. Vor ihm soll man ehrfürchtig niederknien, wenn man ihn am Wegesrand trifft. Ein Hollerstock wurde verwendet, um Maß für den Sarg zu nehmen und fällen man darf ihn nicht einfach so, wenn man kein Unglück heraufbeschwören will. Nur Witwen und Waisen dürfen sein Holz zum Heizen nehmen. Seit Urzeiten schnitzt man Flöten aus seinen Zweigen. Sie lassen sich leicht aushöhlen, da sie im Inneren nicht aus festem Holz, sondern aus Mark bestehen.
Auch heute noch ist der Holunder eine geschätzte Heilpflanze und, seit der „Hugo“ allgemein bekannt und beliebt geworden ist, weiß fast jeder, wie Holunderblütensirup schmeckt. Einen solchen Sirup kann man auch einfach selber machen, wenn man einen blühenden Hollerbusch kennt. Wer keinen im Garten hat, wird bestimmt in der näheren Umgebung fündig.