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Die Namensgebung des Nitō-Stils

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Wenn man von Nitō15 spricht, denkt man sogleich an die Krieger, ob General oder Soldat, wie sie zwei Schwerter an der Hüfte tragen. Früher nannte man diese Schwerter Tachi16 und Katana17, heute allerdings Katana und Wakizashi18. Wie der Krieger die beiden Schwerter an der Hüfte trägt, muss nicht haarklein aufgeführt werden. Jedenfalls tragen die Krieger unseres Landes zwei Schwerter. Das ist der Weg des Kriegers. Den Nutzen dieser Waffen erkennt man, wenn man den Nitō-Stil erlernt.

Anders als der Speer oder die Naginata19, die zu den „äußeren Kriegswaffen“ zählen, werden diese Schwerter unmittelbar am Körper getragen. Wer meinem Weg wahrhaft folgen will, muss von Beginn an mit Tachi und Katana mit beiden Händen üben. Wenn man bereit ist sein Leben hinzugeben, sollte man sein Werkzeug nicht aufsparen und es sollte niemandes Wunsch sein mit ungenutzter Waffe an der Hüfte zu sterben. Wenn man allerdings beide Hände mit einer Waffe belegt hat, fällt es schwer diese frei nach links und rechts zu bewegen. Daher ist es notwendig die einhändige Führung des Tachi zu üben.

Die Waffe einhändig zu halten, was mit Speer und Naginata nicht möglich ist, gelingt mit Katana und Wakizashi. Ob zu Pferde, beim Sprint, im Morast oder tiefen Schlamm, auf steinigen, abschüssigen Pfaden oder in Menschenmengen – das Tachi beidhändig zu halten ist unvorteilhaft. Wenn man zur Linken einen Bogen, einen Speer oder eine andere Waffe hält, sollte man sich die Fähigkeit aneignen das Tachi mit einer Hand zu führen. Dies beidhändig zu tun, entspricht nicht dem wahren Weg. Sollte es aber einmal schwer fallen den Gegner einhändig zu erschlagen, so muss dies beidhändig erfolgen. Dies einhändig tun zu wollen, ist der Mühe und Zeit nicht wert.

Um ein Tachi einhändig zu führen, ist es zunächst erforderlich den Nitō-Stil anzuwenden, also ein Tachi in jede Hand zu nehmen. Für Anfänger mag es schwierig sein, das Tachi so zu schwingen, hat es doch schließlich sein Gewicht. Dies ist wohl mit allen Dingen anfänglich so, ganz gleich ob man den Bogen spannt oder die Naginata schwingt. Hat man sich jedoch daran gewöhnt, lässt sich der Bogen kraftvoller spannen und ebenso erlangt man die Kraft, das Tachi leichter zu schwingen.

Der Weg des Tachi ist kein schneller, wie ich im zweiten Buch Wasser noch darlegen werde. Das Tachi eignet sich für den weiten Raum, das Wakizashi für den engen. Das ist die Grundregel. Wer dies beachtet, wird sowohl mit der langen als auch der kurzen Waffe siegreich sein. Aus diesem Grund ist die Länge des Tachi auch nicht entscheidend. Man wird in jedem Fall siegreich sein, wenn man den Nitō-Stil beherrscht. Wenn man allein gegen eine Schar von Gegnern antritt oder in einem engen Raum eingeschlossen ist, so ist es von entscheidendem Vorteil mit zwei anstelle eines Schwertes zu kämpfen. Dies werde ich hier nicht im Detail ausführen, da man von einem auf alle Fälle schließen kann. Wer den Weg der Kriegskunst beherrscht, für den wird es nichts mehr geben, dass er nicht versteht. Dies gilt es zu beachten.

15 nitō besteht aus den beiden Schriftzeichen für zwei ni und Schwert katana und ist ein anderer Name für den von Musashi eigens entwickelten „Zwei-Himmel-Stil“, welcher den Kampf mit zwei Schwertern beschreibt.

16 Tachi : Schwert mit über 60 cm langer Klinge.

17 Katana : Eigentlich eine Weiterentwicklung des Tachi, wie sie ab dem 15. Jahrhundert verwendet wurde, steht das Schriftzeichen selbst einfach für Schwert.

18 Wakizashi : Kurzschwert mit einer Klingenlänge von 30-60 cm.

19 Naginata : langstieliges Katana, ähnlich einer Hellebarde.

Das Buch der fünf Ringe

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