Читать книгу Meine Psychotherapie Wie aus Vertrauen und Nähe Gefühle für meinen Therapeuten wurden - Mona Prinz - Страница 12
Trauer und Verzweiflung zerreißen mein Herz
ОглавлениеIn so vielen verzweifelten Momenten, als ich mir sehnlichst wünschte, dass dies alles nicht wahr wäre, wählte ich ihre Handynummer, jedoch hörte ich immer wieder nur „Kein Anschluss unter dieser Nummer“. Und wieder wälzte ich mich auf dem Boden und wieder schrie ich vor Trauer und Verzweiflung. Ich wollte doch nur wenigstens einmal noch ihre Stimme hören, einmal noch ihr Lachen sehen und in ihre Augen schauen, einmal noch ihre Hand berühren, ihre Wange und ihr Haar streicheln. Ich wollte ihr doch noch so viel sagen. Der Wunsch war so riesengroß, die Sehnsucht so stark, das Vermissen tat so weh. So unsagbar weh! Und da war sie wieder, die große Einsamkeit in meinem Herzen, die ich bereits als Kind so schmerzlich fühlte. Die Trauer und die Verzweiflung zerrissen mir mein Herz. Es blutete so sehr, dass ich den Schmerz oft kaum ertrug. Viele Monate trauerte ich und es gelang mir nicht mehr, damit aufzuhören. Immer wieder versuchte ich zu kämpfen, doch ich war nicht stark genug, die Trauerphasen zu durchleben und schon gar nicht sie zu überwinden. Diese wundervolle Frau hinterließ in meinem Herzen eine so riesengroße Lücke, die ich nie in der Lage war zu schließen. Ich fing an, dieses ungerechte Leben zu hassen und die große Wut auf das Leben und der Schmerz in meinem Herzen zerstörten mein innerliches Gleichgewicht immer mehr. Ich konnte es nicht verstehen, um mich herum drehte sich diese Welt weiter, als sei nichts geschehen, während für mich diese Welt stehen zu bleiben schien. Merkt denn das Leben nicht, dass jemand fehlt? Es kann doch ohne diese wundervolle Frau nicht einfach so weitergehen, als sei nichts geschehen! Die Trauer fing an, mich innerlich zu zerfressen. Noch immer versuchte ich zu kämpfen, doch ich hatte längst jegliche Kraft dafür verloren. Ich suchte verzweifelt nach einem neuen Lebensgefühl, das die Trauer und den Schmerz ersetzen konnte, doch dies wollte mir nicht gelingen. Der Boden unter meinen Füßen wurde mir weggerissen und es gelang mir nicht mehr aufzustehen. Immer, wenn ich es versuche, tritt mich das Leben sowieso mit Füßen. Also kann ich auch liegen bleiben, in diesem Loch, in das ich mittlerweile so unsagbar tief gefallen war, dachte ich mir. Die Hoffnung auf ein gerechtes Leben hatte ich längst verloren und mit ihr verlor ich auch jegliche Lebensfreude. Um mich herum war alles dunkel geworden. Ich sah kein Licht mehr am Ende des Tunnels.