Читать книгу Meine Hölle Depression Offline am Leben - Mona Prinz - Страница 5
Ich falle in eine Alkoholsucht, mit der ich meinen Schmerz betäuben möchte
ОглавлениеAm Abend griff ich immer öfter zu einem Glas Wein. Den Alkohol wählte ich als Form der „Trauerhilfe“, um mein Bewusstsein zu reduzieren und den Schmerz damit etwas unterdrücken zu können. Durch die zunehmende Wirkung des Alkohols fiel ich in eine Art Rausch und ich hatte das Gefühl, die Sorgen ein wenig vergessen oder zumindest ein Stück weit verdrängen und etwas besser einschlafen zu können. Ich nahm mir vor, diese Art „Unterstützung“ nur vorübergehend zu wählen, um den tiefen Schmerz wenigstens ein wenig erträglicher zu machen, doch aus einem Glas Wein wurden bald zwei oder drei Gläser und irgendwann war es regelmäßig eine Flasche und es verging kaum noch ein Abend, an dem ich ohne Alkohol auskam. Ich fühlte, dass dies nicht richtig ist, doch ich kam mittlerweile ohne meinen Wein am Abend nicht mehr aus. Die leeren Flaschen häuften sich und ich versuchte, sie zu verstecken und unauffällig zu entsorgen, damit ich mein Alkoholproblem vor meiner Familie vertuschen konnte. Ich wollte mir meine Sucht nicht eingestehen, doch ich fühlte die Abhängigkeit immer deutlicher. Und so konnte ich zwar nachts etwas besser einschlafen, doch umso schwerer gelang es mir, am Morgen aufzustehen, da ich mich dem Alkoholkonsum entsprechend fühlte und ich fast jeden Morgen mit einem „Kater“ erwachte, der mir zusätzliche Beschwerden bescherte und meinen Tag noch anstrengender werden ließ. Und so quälte ich mich von nun an noch mehr durch die schweren Tage, was mich dennoch nicht davon abhielt, am darauffolgenden Abend wieder eine Flasche Wein zu öffnen, denn der Wein war mein Rettungsanker am Abend. „Heute nur ein bis zwei Gläser! Nur, um die Last des Tages abzuschütteln!“, versuchte ich mich immer wieder zur Vernunft zu bringen, doch es wurde meist mehr. Wollte ich doch damit den Schmerz ein wenig „betäuben“ und dies gelang mir nicht mit nur einem Glas. Nach einem Glas war ich doch noch viel zu tief versunken in der realen schmerzhaften Welt. Dass es ein fataler Irrglaube war und ich meine Probleme mit Alkohol ganz sicher nicht verkleinern konnte, vermochte ich in dieser schweren Zeit nicht erkennen. Heute weiß ich, dass ich die Sorgen damit nur vergrößerte, denn Alkohol löst keine Probleme. Auf keinen Fall und ich kann davon einfach nur abraten. Fängt man einmal damit an, Alkohol zu trinken, zieht einen diese Sucht ziemlich schnell in einen Teufelskreislauf, aus dem man nicht mehr so mühelos heraus kommt, denn heute weiß ich, dass der schädigende Alkoholkonsum mich letzten Endes nur noch depressiver machte und mich ganz sicher nicht aus der Trauer befreien konnte.