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3. Ein Höflichkeitsbesuch

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Der Auftritt der Malverde im Liceo war unüberhörbar und unübersehbar.

Sie parkte den Streifenwagen direkt vor dem Schuleingang, ließ die Sirene heulen und das Blaulicht kreisen, dann ging sie in ihre ehemalige Schule.

Ihrem ehemaligen Direktor war mehr als unangenehm, dass ausgerechnet die Absolventin seiner Schule mit den Ermittlungen in der heiklen Angelegenheit betraut worden war, die als ausgesprochene Querulantin, ewig renitente, großmäulige Jugendliche, Ultralinke, angehende Feministin, Gewerkschaftlerin, Filmfreak, Kettenraucherin, Drogenexpertin und Schwätzerin der schlimmsten Sorte vielfach Schulgeschichte geschrieben hatte.

Ausgerechnet dieses aufdringliche, unverschämte, lästige Persönchen saß, in der Uniform der Carabinieri, in seinem Büro und schlürfte mit einer Seelenruhe, dass es schon wehtat, Kaffee.

Immerhin ließ sie gleich zu Beginn ihres Auftritts durchblicken, dass sie von der ganzen Affäre nichts hielt und die Angelegenheit eher als gründlich überzogenen Akt der Schulschwänzerei einstufte, die sich wohl in Kürze aufklären würde. Unverschämter Weise wagte die Malverde in Gegenwart ihres Ex-Schuldirektors zu behaupten, dass man im Liceo sowieso nichts versäume und man daher aus der ganzen Angelegenheit keine große Sache zu machen brauchte.

Der Direktor kniff die Augen zusammen, aber was blieb ihm übrig, als gute Mine zum bösen Spiel dieser Angeberin in Uniform zu machen?

Leider erkundigte sich die Malverde nach ihren ehemaligen Italienischlehrer Matteo Monicelli, der im schlechten Ruf stand seine Schülerinnen zu verführen, sich aber, dank seiner guten Beziehungen zur Gewerkschaft noch immer im Schuldienst halten konnte, sowie nach anderen Kollegen aus seinem Lehrkörper, denen sie es wohl aus der Vergangenheit her, heimzahlen wollte, das aber in dieser Direktheit natürlich nicht sagen würde.

Der Vollständigkeit halber wollte sie noch wissen ob, und wenn ja, welche Schüler in letzter Zeit von der Schule geflogen waren.

Hier gab es glücklicher Weise nur einen gewissen Luca Mosca, der aber als besonders Früchtchen galt und, als er endlich als Dealer überführt wurde, hochkantig von der Schule flog.

Nein, man wisse nicht, was dieser Mosca jetzt mache, es gäbe einige Gerüchte, dass er sich im Sommer in den Badeorten an der Küste herumgetrieben habe, aber das wäre nicht wirklich sicher, sonst wäre es ja kein Gerücht.

Nach neunzig peinlichen Minuten schwirrte die Malverde endlich mit großem Theaterdonner = Sirene und Blaulicht wieder ab.

Kaum war ihr Streifenwagen außer Sichtweite griff der Direktor des Liceo zum Telefon und wählte die Nummer des Jagdhauses auf der anderen Seite des Tagliamento.

Personenstatus: spurlos verschwunden

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