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5. Luca Mosca, der Aufreißer

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Am nächsten Tag meldeten sich zuerst Dr. Feroni, Hausherr einer der Gastgeberfamilien. Dr. Feroni behauptete, er wäre gerade in Nizza und ihm wäre nicht bekannt, dass seine Töchter und die Mexikanerin nicht zu Hause wären.

Etwas später am selben Tag rief Signora Levi an, Padrona der zweiten Gastgeberfamilie, die gerade geschäftlich in Mailand war und ebenfalls klipp und klar sagte, dass ihre Tochter und der mexikanische Anhang wohlbehalten zu Hause wären, sie sich aber um die Sache kümmern und ein ernstes Wort mit den Gören sprechen wolle, weil sie die Schule schwänzten.

Noch etwas später meldet sich eine Signora Furlan, Padrona der dritten Gastgeberfamilie, die sich aktuell in Rom aufhielt, auch für sie bestand kein Zweifel, dass ihre Mädels samt mexikanischen Gast zu Hause wären, sie räumte aber ein, dass die Gören manchmal nichts als Dummheiten im Kopf hätten, aber was will man von drei fünfzehnjährigen Mädchen auch schon erwarten? Gleich nach ihrer Rückkehr in den Friaul werden die Zügel wieder straffer gespannt. Basta.

Wann sie nach Gemona zurückkommen wolle sagte Signora Furlan nicht.

Fazit: nur eine harmlose Schulschwänzerei.

Sollten sich doch die Lehrer im Gymnasium mit ihrer Kundschaft herumschlagen, es war definitiv kein Fall für die Carabinieri.

Ohne weitere Klagen aus und über das örtliche Gymnasium vergingen die Tage bis zum Samstagabend, als die Malverde routinemäßig die Großdisco La grotta überwachte und dort Luca Mosca aufklatschte, der sich an junge Mädels heranmachte, die nach Mitternacht längst das Bett hüten sollten.

Die Malverde griff nicht ein, aber sie behielt den jungen Kerl im Visier, mit Drogen schien er, zumindest an diesem Abend, nicht zu dealen, er bot nur Zigaretten und Kaugummis an und quatsche mit allen möglichen naiven Weibern, denen er weiß Gott was erzählte.

Gegen zwei Uhr morgens gelang es ihm eine auf seinen Motorroller aufzuladen und abzuschleppen.

Die Malverde folgte dem lustigen Pärchen zu einer Pension in der Industriezone von Gemona, am Parkplatz standen ausschließlich Autos mit einheimischen Kennzeichen.

Luca und minderjähriger, weiblicher Anhang gingen in die Pension und blieben dort bis zum Morgengrauen, jedenfalls tauchte er bis sechs Uhr früh nicht mehr in der ‚Grotta’ auf und als die Malverde gegen sechs Uhr dreißig bei der Pension vorbeischaute, stand sein Motorroller noch immer am Parkplatz, der bis zum letzten Stellplatz zugeparkt war.

Die Malverde fuhr nach Hause um noch ein paar Stunden zu schlafen, bis sie wieder zu Mittag servieren musste, bei der Gelegenheit erkundigte sie sich bei ihrem Vater nach der Pension in der Industriezone.

Der Papa reagierte unwirsch: „Ein anständiges Mädchen hält sich gefälligst von so üblen Spelunken fern, oder es setzt eine Tracht Prügel aufs Hinterteil, aber eine feste!“

Clara bemerkte, dass sie

a) erwachsen,

b) rein dienstliches Interesse an der Pension hätte.

„Alles nur dumme Ausreden. So ein Puff ist nichts für dich! Basta!“ donnerte der Papa.

Der Padrone pflegt nicht mit seiner Tochter zu diskutieren und schon gar nicht über Stundenhotels und Sex und erst recht nicht, wenn die Osteria bist zum letzten Platz besetzt war.

Amüsiert zickte Clara ein bisschen herum, aber nur um ihren Vater zu provozieren und schwang frech das Hinterteil, was ihre Mutter, nach ein paar Hüftschwüngen zuviel, gleich wieder abstellte.

Um 15 Uhr endet ihr Dienst in der Osteria und die Malverde fuhr ins Cinema Centrale hinüber, um ihrem Freund Gianni an der Kasse auszuhelfen, obwohl sie überfällig war, leistete sie sich den Umweg über die Industriezone, um noch einen scharfen Blick auf die Pension zu werfen, deren Parkplatz inzwischen völlig verwaist war.

Die Malverde fuhr ins Kino und staunte nicht schlecht, als knapp vor Beginn der ersten Vorstellung Luca Mosca vor ihr stand und eine Karte kaufte.

„Salve.“

„Salve, was spielt ihr denn heute?“

Die Malverde nannte die Titel und riet ihm intuitiv sich ‚Veloce come il vento’(1) anzusehen, doch Luca lehnte ab und entschied sich für die neueste Komödie ‚L’ora legale‘ (2) im großen Saal, der eigentlich nur von Mädels bevölkert wurde.

Während sie die Karte ausdruckte sah er sich auffällig um und checkte die Mädels im Foyer ab.

„Und genug gesehen?“ fragte die Malverde.

„Ja. Klar. Ein Haufen prima Mädchen hier, genau deshalb gehe ich ins Kino“, sagte Luca bezahlte und ging zur Bar hinüber, um Popcorn zu kaufen.

Sofort machte er sich bei drei kleinen Mädels wichtig, die ihn jedoch abblitzen ließen, was ihn nicht juckte. Er wandte sich einer anderen zu, die etwas älter und schon empfänglicher für das Geschwätz eines Aufreißers war.

Gianni öffnete die Saaltür und die ganze jugendliche Meute drängte ins Kino. Von ihrem Platz an der Kasse verlor die Malverde schnell Luca und seine neue Flamme aus den Augen.

Kaum waren alle Vorstellungen gestartet und das Kinofoyer geleert beschwerte sich Gianni bei ihr.

„Was ist mit dem Jungen, den du vorhin angequatscht hast?“

„Ich habe ein Auge auf ihn geworfen.“ Die Malverde smilte.

„Dio mio, das wagst du mir zu sagen?“

„Rein beruflich, versteht sich.“

„Auch das noch. Bist du immer im Dienst?“

„Natürlich. Einmal Polizei – immer Polizei.“

„Bitte verhafte nicht unser Publikum, wir brauchen jeden Besucher.“

„Dafür kann ich nicht garantieren, der junge Mann steht auf unserer Fahndungsliste.“

„Das ist ja ein Ding. Der Lump knutscht mit der kleinen Simona in der 10. Reihe herum. Falls du in festnehmen willst, hohle ich ihn raus, damit er keinen Verdacht schöpft“, bot Gianni seine Dienste an.

„Danke für den Tipp, aber vorerst observiere ich ihn“, sagte die Malverde.

„Uff, eine Aufregung weniger. Jetzt ist aber Dienstschluss für die junge Dame. Jetzt wirst du geküsst!“

Ohne weiter zu fackeln nahm Gianni die Malverde in die Arme und schmuste sie im Foyer nieder. Natürlich ließ Clara sich nur allzu gerne küssen und sehr angenehm durchkneten.

Gegen 19 Uhr verließ die Malverde wieder das Kino um noch am Abend in der Osteria auszuhelfen, die schon wieder voll war, die Sonntagabendvorstellungen waren dagegen nicht mehr so stark besucht.

Gegen 22 Uhr 30 machte sich die Malverde wieder auf den Weg ins Cinema Centrale, fuhr jedoch wieder an der Pension vorbei und staunte nicht schlecht, als sie Lucas Roller dort parken sah.

Die Pendlerei zwischen dem Kino und der Osteria hat sich ausgezahlt, dachte die Malverde und fuhr ohne Umweg wieder zu ihrem Gianni, bei dem sie übernachten würde.

Personenstatus: spurlos verschwunden

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