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KAPITEL 4

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«Verzeihe selbst, wenn du Verzeihung brauchst.»

(Horaz)

21. Mai 2011:

Sie hatte sich wirklich vorgenommen, nicht nervös zu werden; schliesslich hatte sie Julia um dieses Treffen gebeten. Und dennoch war Meli für einmal wach, bevor Milo seine Futter-Revolution veranstaltete, indem er ihr mit allen Vieren auf den Bauch stieg, sie anstarrte und leise Knurrgeräusche von sich gab. Sie duschte lange, schmuste ausgiebig mit ihrer Samtpfote und bereitete sich ein üppiges Frühstück vor, obwohl sie keinen Bissen runterbrachte. Danach riss sie zweimal alle Kleider aus dem Schrank, ohne das passende Outfit für das Treffen zu finden, schminkte sich und frisierte ihre Lockenpracht. Da sie Bluejeans und Pullover plötzlich zu schlicht für das Wiedersehen mit Silvans Mutter fand, zog sie sich noch dreimal um. Aus Angst, ihre Meinung wieder und wieder zu ändern, verliess sie noch vor dem Mittag ihre Wohnung in einer schlichten schwarzen Hose, einer roten Bluse und ihren passenden Lieblingspumps aus Wildleder. Weshalb ihre Wahl am Ende auf dieses Outfit gefallen war, wusste Meli nicht. Aber sie fühlte sich wohl – und das allein zählte.

Melanie war so in Gedanken versunken, dass sie den gut aussehenden Typen gar nicht bemerkte, der am Eingang zum Einkaufszentrum stand. Als er sie ansprach, schrie sie deshalb vor Schreck auch leise auf und sprang zur Seite.

«Sachte, Meli, ich wollte dich nicht erschrecken», lachte er. «Wie geht es dir?»

Sie betrachtete den blonden Mann mit den stechend blauen Augen und erkannte sofort ihren Sandkastenfreund. «Roro!», rief sie aus und warf sich ihm in die Arme. Sie kannte diesen schönen Mann, der eigentlich Robert hiess, aber von niemandem – auch nicht von seinen Eltern – jemals so genannt wurde, schon seit Ewigkeiten: Sie waren im gleichen Viertel aufgewachsen und drei Jahre in die gleiche Klasse gegangen. Von ihm hatte sie in frühen Jugendjahren alles über den männlichen Körper erfahren und im Gegenzug ihm alles über ihren erzählt. Sie war damals sowas von verknallt in ihn gewesen, dachte Meli und schwelgte in Erinnerungen! Plötzlich merkte sie, dass sie Roro schon viel zu lange umarmte und trat verlegen einen Schritt zurück.

«‘Tschuldige!», sagte sie und räusperte sich. «Wie geht es dir? Wir haben uns ja schon lange nicht mehr gesehen.»

«Stimmt. Abgesehen vom kurzen Schwatz beim Brunch mit deinen Freundinnen. Kannst du dich erinnern? Das war irgendwann im letzten Herbst.»

Dunkel erinnerte sich Meli an ein Sonntagsfrühstück mit Isa und Tally, die beide hin und weg gewesen waren von Roro. Vor allem Isa hatte noch tagelang von ihm geschwärmt.

«Hast du Zeit für einen Kaffee, Meli? Es würde mich freuen, ein bisschen mit dir zu plaudern.»

Dieses Angebot konnte und wollte sie nicht ausschlagen. Sie versuchte sich einzureden, dass Roro nur ein Mittel zum Zeitvertreib war, bis sie mit Julia verabredet war, wusste aber selbst, dass dies nicht stimmte.

«Erzähl, wie ist es dir in der letzten Zeit ergangen», eröffnete er das Gespräch, nachdem sie sich beide einen grossen Latte Macchiato geholt hatten.

«Ich kann mich nicht beklagen, danke. Ich habe einen tollen Job bei einem kleinen Verlagshaus, der mir gut gefällt. Und wie sieht’s bei dir aus?»

«Ich bin, seit ich aus der Schule gekommen bin, Banker. Ich mag diese Arbeit, auch wenn viele denken, der Job sei spiessig.».

Melanie bemerkte die beiden feinen Fältchen zwischen den Augen, wenn er lachte, die er schon als Kind gehabt hatte.

«Und wie geht’s deiner wunderschönen Freundin, mit der du beim Brunchen warst?», fragte Meli direkt. Als sie sah, wie sich Roros Blick plötzlich verfinsterte, bereute sie ihre Neugier sofort. «Oh, entschuldige bitte. Ich wollte nicht aufdringlich sein. Du musst nicht antworten, wenn du nicht willst!»

«Wir kennen uns so lange, Meli, du musst dich nicht entschuldigen. Du darfst mich alles fragen. Das war schon immer so. Es ist nur im Moment etwas kompliziert mit Nadine.»

Melanie schwieg, weil sie ihren alten Schulfreund nicht drängen wollte. Sie sah seinen leeren, herzzerreissenden Blick und schluckte schwer.

«Ich habe vor einem Monat erfahren, dass sie mich betrügt. Ich hab sie in flagranti erwischt», fuhr er nach einer Weile fort. «Sie hat sich bei uns zuhause mit einem anderen getroffen, während ich bei der Arbeit war. Das Ganze ging über längere Zeit. Sie schwört, dass nun alles vorbei sei und sowas nie, nie wieder vorkommen wird. Sie bettelt mich an, ihr zu verzeihen.»

«Und? Kannst du das?», fragte Meli leise.

«Ich überlege noch. Könntest du’s?»

«Ich war glücklicherweise noch nie in einer solchen Situation. Aber ich denke nicht, nein.»

Roro schwieg und zerfetzte seine Serviette in kleine Stücke. Man sah ihm an, wie sehr er litt. Weil Meli sich nicht anders zu helfen wusste, wählte sie einen plumpen Ausweg aus der Situation und rettete sich mit einem raschen Themenwechsel.

«Hast du eigentlich mal wieder was von unseren Schulfreunden gehört?»

Roro plauderte ohne Punkt und Komma. Meli hörte ihm gerne zu und hätte fast vergessen, weshalb sie eigentlich ins Einkaufszentrum gekommen war.

«Shit, Roro. Bitte entschuldige, dass ich dich so abrupt stehen lassen muss. Ich habe eine Verabredung und komme zu spät.»

«Kein Problem. Danke, dass du mir zugehört hast», sagte ihr alter Schulfreund und drückte sie an sich.

Melis Herz schlug in unerwünschter Weise sofort ein Stückchen schneller und sie bekam zittrige Knie. Sie genoss diese Umarmung mit Roro viel zu sehr – genau wie früher. Deshalb brachte Meli schnellstmöglich wieder etwas Distanz zwischen sich und ihren früheren Schwarm und machte sich im Laufschritt zum Treffpunkt mit Julia auf.

Silvans Mutter wartete bereits an einem Rattan-Tisch unter dem grossen, gelben Sonnenschirm.

«Es tut mir so leid, Julia. Ich habe zufällig jemanden getroffen und komplett die Zeit vergessen», sagte Meli im Näherkommen.

Julia sah wie immer hervorragend aus: Sie trug ihre langen, glatten blonden Haare offen über die Schultern und hatte dezentes Make-Up aufgetragen, das sie ein paar Jahre jünger aussehen und ihre Augen strahlen liess. Meli hatte selten eine Frau in den Fünfzigern gesehen, die so klassisch-elegant angezogen war, aber nie aufgesetzt wirkte. Heute trug Silvans Mutter einen dunkelblauen Hosenanzug, eine lachsfarbene Bluse und gleichfarbige Stilettos.

Julia erhob sich lächelnd und umarmte ihre ehemalige Fast-Schwiegertochter herzlich. Ihre Augen glitzerten verdächtig.

«Ich habe drei Jahre auf dich gewartet, Liebes. Da spielen ein paar Minuten keine Rolle. Und ausserdem weiss ich jetzt, dass du dich nicht verändert hast; was ich sehr tröstlich finde. Setz dich doch.»

Ausser Atem und etwas peinlich berührt setzte sich Meli auf die braunen Terrassen-Möbel. Sie war sehr angespannt, wusste nicht wohin mit ihren Händen und vermied den direkten Blickkontakt. Sie räusperte sich zweimal, bevor sie ihren ganzen Mut zusammennahm. «Danke, dass du gekommen bist», begann sie leise. «Ich habe dir so viel zu sagen. Ich weiss nicht, wo ich anfangen soll.»

«Vielleicht solltest du zuerst mal tief durchatmen, Meli. Du musst keine Angst haben. Ich bin dir nicht böse oder so.»

Melanie starrte sie mit grossen Augen an.

«Warum nicht?»

Silvans Mutter lächelte sanft.

«Warum sollte ich? Ich weiss, dass du meinen Sohn von ganzem Herzen geliebt hast. Ich kann mir vorstellen, wie sehr dich sein Tod getroffen hat. Ich habe mich nach dem Unfall in die ehrenamtliche Arbeit gestürzt, du hast dich zurückgezogen. Jeder geht mit Trauer anders um.»

«Aber … ich bin Schuld. Ich habe … ich habe Silvan umgebracht. Wäre ich nicht gewesen, wäre er noch am Leben», stammelte sie und konnte die Tränen nicht mehr zurückhalten. «Ich habe deinen Sohn auf dem Gewissen.»

«Um Himmels Willen, Liebes, wie kommst du auf eine solch schwachsinnige Idee?»

«Wir hatten gestritten», flüsterte Meli mit brüchiger Stimme. «An dem Tag, an dem Silvan den Unfall hatte. Ich bin Schuld. Es tut mir so unendlich leid!»

«Hör auf, Melanie!», sagte Julia bestimmt, beugte sich zu Meli vor und nahm ihr Gesicht in beide Hände. Mit den Daumen trocknete sie Melis Tränen bevor sie weitersprach: «Dich trifft keine Schuld. Es war ein Unfall. Silvan war zu schnell und hat den Hirsch nicht gesehen. Das ist alles.»

«Die Polizisten haben gesagt, dass er unkonzentriert war. Das war wegen unseres Streits. Da bin ich mir sicher. Vielleicht wäre der Unfall sonst nie geschehen. Vielleicht hätte er ausweichen können. Vielleicht wären wir jetzt verheiratet und du hättest zwei süsse Enkelkinder. Wenn ich nur nicht so stur gewesen wäre … ». Meli weinte so sehr, dass ihr ganzer Körper zitterte und ihr das Atmen schwerfiel. «Ich hoffe seit Jahren, dass du mir irgendwann verzeihen kannst. Auch wenn ich es natürlich nicht verdient habe!»

«Psst, Süsse. Es gibt nichts, wofür du mich um Vergebung bitten musst. Hör mir bitte genau zu: Silvan hatte einen Unfall! Du bist nicht schuld. Ich bin nicht schuld. Er ist nicht schuld. Was damals geschehen ist, stimmt mich heute noch traurig. Ich denke täglich an ihn. Und das wird auch immer so sein. Aber ich habe dir nie – hörst du, Melanie! – nie die Schuld an dem Unfall gegeben. Deshalb musst du mich auch nicht um Verzeihung bitten. Aber vielleicht wäre es an der Zeit, dass du dir selbst vergibst und weiterlebst.»

Sowas hatte ihre Mutter beim Osterbrunch auch gesagt, erinnerte sich Meli, deren Tränen langsam versiegten.

«Danke», hauchte sie.

«Immer gerne, Melanie! Willst du mir erzählen, was an jenem Tag vorgefallen ist?»

Sie schnäuzte sich ein letztes Mal, holte tief Luft und begann zu erzählen. Sie merkte, dass sich tief in ihrem Innern ein Knoten löste. Sie fühlte sich zum ersten Mal seit langem wieder lebendig, auch wenn die Traurigkeit noch nicht verschwunden war. Julia lauschte aufmerksam ihrer Geschichte, fragte zwischendurch nach und berichtete selbst über das Erlebte. Für fremde Betrachter wirkten sie wohl wie zwei Freundinnen; der traurige Hintergrund des Treffens war höchstens noch in Melis verschmierter Mascara zu erahnen.

Die ersten Läden im Einkaufszentrum schlossen bereits, als Meli aufstand und Silvans Mutter umarmte. «Danke für den Nachmittag. Wenn ich gewusst hätte, dass du nicht böse auf mich bist, hätte ich mich schon lange bei dir gemeldet. Bitte entschuldige, Julia.»

«Ich dachte, dieses ewige Um-Verzeihung-Bitten hätten wir endlich hinter uns. Ich war dir nie böse und bin es auch jetzt nicht. Es hat mich sehr gefreut, dich wiederzusehen. Du hast ja meine Nummer. Wenn du Lust und Zeit hast, einen Kaffee trinken zu gehen, melde dich.»

Lächelnd kam Meli zuhause an, wo sie sich zuerst um Milos Abendessen und anschliessen um ihr eigenes kümmerte.

«Julia ist mir nicht böse», murmelte sie beim Tomatenscheiden immer wieder vor sich hin. Sie war sich die ganzen Jahre so sicher gewesen, dass sie Silvans Familie ins Unglück gestürzt hatte. Sie hätte schwören können, dass Julia ihr niemals verzeihen würde; dabei hatte nur sie sich selbst nicht verzeihen können. Das wollte sie nun in den nächsten Wochen in Angriff nehmen, auch wenn das Aufarbeiten wohl nicht so einfach werden würde. Die Trauer über Silvans Tod hatte sie drei Jahre lang unterdrückt. Um sich selbst zu vergeben, musste sie diese dunklen Gefühle nach und nach zulassen.

Ein lauter Piep-Ton ihres Handys riss Meli aus den Gedanken.

Hey Süsse. Sorry, dass ich dich so überfalle. Habe mich soeben ganz doll mit Nadine gestritten. Brauche ein freundliches Gesicht und eine Schlafmöglichkeit. Kann ich vorbeikommen? Bye, Roro

Sie kam ins Grübeln. War das eine gute Idee? Was würde passieren, wenn ihre alten Gefühle für ihren Schwarm wieder aufkamen? Mit einem Kopfschütteln vertrieb Meli die negativen Gedanken. Sie war mittlerweile erwachsen und war ihren Emotionen nicht mehr willenlos ausgeliefert. Sie würde sich einfach immer wieder ins Gedächtnis rufen, weshalb Roro zu ihr gekommen war: Weil er Zoff mit seiner Freundin hatte. Seiner Freundin! Das Ganze hatte nichts zu bedeuten!

Sie gab ihrem Sandkastenfreund die Adresse durch und begann, ihre Wohnung auf Vordermann zu bringen. Seit Milo bei ihr eingezogen war, konnte man bei ihr nicht mehr vom Boden essen – wie man so schön sagte – auch wenn sie zweimal wöchentlich saugte. Ausserdem gehörte sie zu den eher chaotischen Menschen. Bei ihr war es zwar nie dreckig, es konnte aber sein, dass man, um an den gewünschten Ort zu gelangen, zuerst über ein paar Hindernisse wie Kleider oder Taschen steigen musste. Sie hatte soeben den letzten Pulli im Wäschekorb verstaut, als es an der Türe klingelte.

Meli rutschte ein «Du siehst ja echt scheisse aus!» raus, als sie Roro in die Wohnung liess.

«Ich seh, der Weg hierher hat sich gelohnt. Nach einer solchen Begrüssung geht es mir gleich besser», antwortete er mürrisch, aber die zwei feinen Fältchen zwischen den Augen verrieten ihr, dass er ihr ihre Ehrlichkeit nicht übelnahm.

«Hast du Hunger?», fragte Meli fürsorglich, erntete aber nur ein Kopfschütteln. «Bist du sicher? Ich hab selbstgemachte Burger mit frischem Fleisch und ein bisschen Gemüse.»

Er war doch hungrig! Deshalb half er bei den letzten Vorbereitungen, entkorkte anschliessend eine Rotweinflasche und deckte den Tisch.

«Habe ich mich schon für den spontanen Überfall entschuldigt?».

«Ja, hast du. Sogar mehrfach. Willst du mir nun erzählen, was mit Nadine los war?»

«Wir haben uns gestritten. Mal wieder wegen ihrer Affäre. Sie wirft mir vor, dass ich ihr schon lange verziehen hätte, wenn ich sie wirklich lieben würde.»

Ein verächtliches Schnauben war Melanies einzige Antwort.

«Weisst du, sie versucht mich in die Täterrolle zu drängen. Und das lasse ich nicht zu. Je mehr sie mir die Schuld in die Schuhe schiebt, desto weniger bin ich bereit, ihr zu verzeihen. Aber weisst du, was das Schlimmste an der ganzen Sache ist? Ich glaube, ich liebe sie noch immer. Zwar jeden Tag ein bisschen weniger. Aber ich kann sie nicht einfach so vergessen.»

Eine Weile assen sie schweigend und hingen ihren Gedanken nach. Erst beim Abräumen nahm Roro den Faden wieder auf.

«Bitte entschuldige! Ich bin so mit mir selbst beschäftigt, dass ich dich gar nicht gefragt habe, wie deine Verabredung heute Nachmittag war.»

«Ich weiss nicht so genau. Gut, denke ich. Aber auch schwierig. Ich habe mich mit der Mutter meines Ex-Verlobten getroffen. Und jetzt bin ich ein bisschen durch den Wind», gab sie seufzend zu. «Deshalb bin auch ich froh, heute Abend nicht alleine zu sein.»

Roro trat näher und strich ihr eine Locke aus dem Gesicht.

«Weisst du eigentlich, wie verknallt ich damals in dich war?», fragte er schmunzelnd.

«Und ich habe dich angehimmelt. Du warst mein Freund, mein Kumpel und mein Bruder. Alles in einer Person. Schade, dass wir uns irgendwann aus den Augen verloren haben.»

«Wenn wir schon so ehrlich zueinander sind, hätte ich eine Bitte, die sich vielleicht etwas schräg anhört: Darf ich heute Nacht in deinem Bett übernachten? Versteh mich nicht falsch: Ich möchte keinen Sex mit dir. Also … ähm … es liegt nicht an dir, echt. Du bist toll. Ich bin einfach noch nicht so weit. Ich brauche nur eine liebe Umarmung, damit ich einschlafen kann.»

Sie zögerte. Sie konnte Roros Wunsch zwar nachvollziehen, war sich aber ihrer eigenen Reaktion nicht sicher. Erlaubten ihre Gefühle für Silvan, einen anderen Mann in ihr Bett einzuladen? Wie reagierte ihr Körper auf eine Nähe, die sie seit Jahren nicht mehr gespürt hatte? Und welche Erinnerungen wurden in ihr wach, wenn sich der Mann neben sie legte, dessen Körper sie als Teenager ausgiebig erkundet hatte?

Roro, der ihr Schweigen falsch interpretierte, begann sich zu ereifern.

«Vergiss bitte, dass ich gefragt habe, Meli. Es war echt unverschämt von mir! Zuerst kreuze ich einfach so auf und labere dich mit meinen Problemen voll. Und dann sollst du auch noch dein Bett mit mir teilen. Entschuldige!»

Meli trat ganz nahe an Roro heran und legte ihm den rechten Zeigefinger auf den Mund.

«Ich glaube, ich könnte heute Abend auch ein bisschen Nähe gebrauchen. Solange du deine Boxershorts anbehältst, ist es für mich okay, das Bett mit dir zu teilen.»

Nachdem sie sich bettfertig gemacht hatten, kuschelten sie sich so aneinander, wie sie es früher häufig gemacht hatten: Roro legte sich auf den Rücken, damit Meli ihren Kopf auf seine Schulter legen konnte. Dann umfasste er sie und drückte ihr einen Kuss auf den Scheitel. «Schlaf schön, mein Engel. Hab dich lieb.»

Nur wenige Augenblicke später war Melanie schon in einen ruhigen Schlaf gefallen. Sie träumte davon, ein Vogel zu sein, der über sattgrüne Blumenwiesen flog und Please forgive me pfiff. Der Himmel war wolkenlos und sie fühlte sich ganz leicht und frei.

Und sie träumte vom Osterhasen

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