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Berlin im Anflug

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Mit Karim saß sie am Sonntag darauf wieder im Flugzeug nach Berlin. Seine Augen überflogen die arabischen Schlagzeilen der Wochenendausgabe einer Tageszeitung eine Sitzreihe vor sich: „Ist das Königreich Marokko korrupt?“, „Ist der König schwul?“, „Ein Helikopter mit Gold im Sudan entdeckt. Gold aus Marokko?“ waren die Themen, die das Geschehen dominierten. Annika döste vor sich hin und blickte ab und zu aus dem Fenster. „Deutschland will wieder mehr Geld in Marokko investieren, deutsche Unternehmer sollen nachhaltig tätig werden“, übersetzte Karim eine weitere Schlagzeile in der Sitzreihe vor sich aus dem Arabischen ins Deutsche und unterbrach ihre Gedanken.

„Geht das als Entwicklungshilfe durch oder ist das reine Geschäftemacherei?“, meinte sie zu ihm. Sie würde Geld nie ohne nachhaltige und gut organisierte Kontrolle in die nordafrikanischen, aber ebenso die südlicheren Länder des Kontinents pumpen. Ihre Meinung kannte er. Das würde bedeuten, dass man genügend Diplomaten und begleitende kontrollierende Bürokratie in Zusammenarbeit mit der Politik vor Ort bräuchte, um sich um die kluge Geldverteilung zu kümmern und Korruption zu unterbinden. Dies war aber nicht unbedingt der Fall. Sie schaute auf ein paar Wolken draußen. Wenn die oben es nicht gebacken kriegten, konnte man nichts anderes als das erwarten, dass diese Leute in einer Mischung aus Verzweiflung, Überlebenstrieb und krimineller verrückter Energie zu dem getrieben wurden, was sie auf dem Meer vor kurzem gerade erlebt hatten. Warum interviewte eigentlich keine deutsche Talkshow einmal Jungs wie diese, die sie da so unverhofft getroffen hatten? Oder den marokkanischen König? Immer die gleichen Gesichter in den deutschen intellektuelleren Fernsehshows.

„Das ist doch immer dasselbe!“, erwiderte Karim. „Wie viele Steuergelder versanden in der Bestechung, wie viele bewirken etwas? Ich hätte gern mal eine Aufschlüsselung von eurem Finanzamt, was von meinen Steuern in Deutschland wohin fließt. Zum Beispiel in den neuen Berliner Flughafen. Sogar dem Militär in Ägypten und den Saudis schickt ihr Waffen, warum eigentlich? Unternehmer profitieren doch schon lange von den Billiglöhnen im Ausland, spätestens da hat für mich die Globalisierung begonnen, als westliche Unternehmer vor Jahrzehnten anfingen, in China billiger zu produzieren und damit Steuern zu umgehen.“

Der Mann mit der Zeitung drehte sich um und sah die beiden komisch an, ohne ein Wort zu sagen.

„Wir? Es gibt eindeutig ein Problem mit dem Steuersystem in Deutschland, okay, viel Geld wird auch verschwendet, dafür haben wir einen Sozialstaat“, antwortete Annika leise und registrierte aus dem Augenwinkel, dass der Mann vor ihnen seine Zeitung zusammenfaltete, als hätten sie jetzt hoffentlich endlich genug darüber gequatscht. „Ist das meine Schuld?“ Auf einmal wurde sie sauer. Karim vergriff sich gerne im Ton und projizierte auf sie als Deutsche Dinge, für die sie gar nichts konnte. Er kannte dieses Verhalten schon von sich und lächelte sie entschuldigend an. „Selbst in Europa oder Deutschland ging es manchmal auch nicht gerade unkorrupt zu“, fuhr sie fort, „allerdings passiert es da eher im schicken Anzug und geht um andere Beträge als die sieben oder neun Euro, die euer Polizist letztens bei unserer Kontrolle eingeheimst hat, weil du keinen Führerschein dabeihattest. Erinnerst du dich noch? Ist ja fast sympathisch, möchte man sagen, ist es aber natürlich nicht. Alles ist relativ. Wenn die Polizei mein Geld will, wie bei euch, damit ich ohne Führerschein oder Lizenz zum Touristenrumkutschieren bei einer Kontrolle weiterfahren darf, dann ist für mich da schon eine Grenze überschritten. Das heißt, mit Geld keine Strafe im Straßenverkehr und eine rasche Behandlung und ein Krankenbett. Da müsste eure Politik was machen. An was es bei euch generell fehlt, ist ein gutes Gesundheitssystem mit Krankenversicherung, vor allem für Menschen ohne Geld. Die Leute sterben, weil sie kein Geld haben und nicht einmal genug oder keins verdienen können, weil die Arbeit so schlecht bezahlt ist!“

Karim meinte: „Stimmt, bei uns leben viele von Tag zu Tag und von der Hand in den Mund. Aber offene EU-Grenzen, Schlepper und Menschenhandel und so? Eure Asylpolitik ist doch seit Jahrzehnten nicht zu Ende gedacht. Endlich fällt es mal so richtig auf. Wir hatten nochmal Glück mit dem Boot, was aus denen wohl geworden ist?“

Die Diskussion endete mit seinem Gähnen, während er schon die Augen schloss. Sie tat es ihm nach. Seine relaxte Art war meist klüger und gesünder als ihr logisches Gehirn, das, typisch deutsch, zu viel grübelte und sich damit selbst in Frage stellte. Probleme gab es genug auf der Welt.

Die Stadt Berlin war vier Stunden später im Anflug und der Flughafen Tegel im Norden saugte das Ehepaar in sich ein. Zurück zu Hause zu sein fühlte sich am ersten Tag gut an. Endlich wieder europäische Toiletten, wohin man nur blickte, sorglos trinkbares Leitungswasser, Leute vom Zoll und Polizei am Flughafen, bei denen man zu 100 Prozent damit rechnen konnte, dass sie kein Bakschisch erwarteten, damit man schneller an der Grenze vorbeikam. Sie nahmen den Bus zur S-Bahn Beusselstraße und stiegen dort um.

Leider gab es wieder eine der vielen Baustellen und die Heimfahrt dauerte länger als erwartet. Die Sonne ging schon langsam unter, als sie die Treppen ihres Mietshauses hinaufstiegen. Ihre Nachbarin Susanne hatte die Post auf die Kommode im Flur gelegt. Es waren wie immer ein paar Rechnungen darunter und noch immer ein Brief zum Thema Fluglärm vom Berliner Senat. „BER“ als Kurzbezeichnung für den neuen Flughafen im Süden Berlins kam sicher nicht vom Volk der Berber, sondern war seit 2012 nach der Nichteröffnung der Flughafencode für alle Berliner Flughäfen geworden, aber besonders eben für diesen unfertigen Flughafen Berlin Brandenburg, der nach einem deutschen SPD-Politiker benannt wurde. Aber auch eine Postkarte aus Tarifa, die sie sofort zu lesen begann. Sie war nicht, wie zunächst vermutet, von Simone.

„Bonjour Madame, bonjour Monsieur,

Je vous remercie beaucoup pour votre aide. Je suis arrivé à Tarifa et j’ai contacté votre amie. Elle m’a donné un logement pour quelques jours. Ça va bien. Inch’Allah! Merci! Votre ami, Mamadou”


„Von wem ist die denn?“, fragte Karim.

„Von Mamadou aus Mali, er ist jetzt tatsächlich in Tarifa“, antwortete Annika ungläubig und reichte ihm die Karte. Als er sie selbst las, kombinierte er, dass seine Frau ihm von Simones Hostel erzählt und ihm Geld zugesteckt haben musste. Denn der Malier wohnte für ein paar Tage bei ihr. Karim wollte wissen, wie viel sie ihm denn gegeben habe.

„Nur 50 Euro, die habe ich ihm zugesteckt, als er in Tanger vor mir aus dem Boot gestiegen ist und mir noch geholfen hat auf den Steg zu steigen!“, lautete ihre Antwort.

Er unterdrückte ein Kopfschütteln: „Wenn ich das gesehen hätte! Ihr Deutschen seid zu nett! Aber mach, was du denkst, mir hast du ja auch helfen können mit deiner christlichen und sozialen Ader!“

„Genau!“, erwiderte sie.

„Gib das Geld beim nächsten Mal lieber meinen Nichten, die haben nicht mal genügend warme Kleidung im Winter“, meinte er etwas schroff. Sie führten diese Diskussion darüber oft, weil Annika schon lange als Lehrkraft für Deutsch als Fremdsprache beschäftigt war und so viel Energie in die neuen ausländischen Zugewanderten pumpte, ohne zu wissen, ob es sich am Ende überhaupt für ihre Schülerinnen und Schüler lohnte. Es hing davon ab, ob und wie lange sie bleiben durften, ob sie denn überhaupt eine lohnenswerte Arbeit fanden und auch länger oder für immer in Deutschland leben wollten. Manchmal schien Karim ihre Gedanken zu lesen, für sie das Zeichen einer guten Ehe. Er hatte ihrer Meinung nach aber leicht reden, weil er zumindest beruflich nichts mit den zugewanderten Menschen zu tun hatte und er selbst nur Schüler in einem Integrationskurs gewesen war, während sie täglich ganze Klassen und Schicksale vor sich vereint sah. Sie sollte wirklich nicht die ganze Welt retten, schienen seine wachen Augen also zu sagen, sie kannte ihn und sie kannte sich selbst. Aber für ein paar lohnte sich der Einsatz immer, das war auch genau das, was ihr an diesem Beruf gefiel, erwiderte sie mit ihrem Blick, ohne die gemeinten Worte auszusprechen.


Am nächsten sonnigen Montag Ende September hieß es dann auch wieder arbeiten. Annika blickte noch nicht ganz ausgeschlafen aus dem Küchenfenster. Sie griff an diesem frühen Morgen zur Kaffeetasse vor sich auf dem Tisch und zählte: „Zwei!“ Dabei ging es um eine Maschine der Emirate Airways. Während sie in den knackigen Toast biss, wurde ihr Essgeräusch vom Schall des Flugzeuges mal wieder haushoch überboten. Der blaue Himmel über ihr in der Nähe des 1974 eröffneten Tegeler Flughafens lag in der Einflugschneise. Der Bezirk Pankow, der von dem kleineren Fließgewässer der Panke seinen Namen hatte, war ein früherer Stadtteil Ostberlins, in dem zu DDR-Zeiten viele SED-Genossen und Künstler lebten und immer noch leben. Die Nachsilbe „ow“, wie ein „o“ ausgesprochen, stammte aus dem Slawischen, weil das 1244 gegründete Berlin historisch betrachtet eine slawische Siedlung war. Eine etymologische Vermutung, den Namen betreffend, ging dahin, dass Berlin „Siedlung bei einem Sumpf und Morast“ bedeutete. Ganz sicher wusste eine Germanistin wie sie das nicht, vielleicht hieß es auch Floßstelle, das hatte sie zumindest mal gelesen.

Gewiss war, dass es sie immer noch gab: die Einteilung in Ost- und Westdeutschland nach dem Kalten Krieg und der Mauer. Dank der europäischen Osterweiterung hatten sich zwei gesamtdeutsche Parallelgesellschaften herausgebildet, was durch den Mentalitätsunterschied und die „Kolonialisierung“ durch die USA im Westen und Russland im Osten bedingt war. Manchmal startete eine Maschine im Sommer alle fünf bis zehn Minuten, und dann kam es auf den Wind an, wie laut es über den Köpfen der echten und hinzugezogenen Pankower wurde. Der Sound in der Straße war heute noch deutlicher als sonst zu hören. Eine große, wie laute Maschine flog den Militärflugplatz in Tegel an, auf dem schon Obama gelandet war, bevor er den militärischen Einsatz gegen Syriens Präsidenten unterließ. Nicht nur in Marokko, sondern natürlich auch in Deutschland waren die Medien von Kriegsnachrichten in dem Land überflutet. Annika schaltete das Küchenradio lieber aus, sie konnte es nicht mehr hören, weil es sie traurig machte und schlecht auf den heutigen Unterricht einstimmte.

„Ich glaube es nicht. Nummer Drei!“, rief sie Karim aus der Küche in den Flur zu, der dem Schlurfen der Schritte nach aufgestanden war und kurz darauf mit einem verschlafenen „Morgen Schatz!“ den Raum betrat.

„Eins, zwei, drei“, rappte er gut gelaunt, während er in die Zuckerdose griff, um seinen Kaffee mit drei Löffeln Zucker wie einen zu süßen marokkanischen Tee anzurühren. Typisch für ihn, so ruhig zu bleiben, die Flugzeuge störten ihn gar nicht, dachte Annika und blickte ihn liebevoll und etwas neidisch an.

„Wie lange haben sie gestern geflogen?“, fragte er anteilnehmend.

Sie erwiderte: „Bis um 1 Uhr, da habe ich immer noch was gehört und muss dann irgendwann eingeschlafen sein. Es nervt mich! Ab 23 Uhr ist doch eigentlich Nachtflugverbot, oder? Die da oben machen wirklich, was sie wollen.“

Karim setzte sich neben sie, schmierte seinen Toast und meinte: „Jetzt reg dich nicht immer so auf, dann müssen wir eben eine neue Wohnung suchen!“

Annikas Laune war wegen der Immobilienblase und -misere in der Hauptstadt schon länger unten und sie erinnerte ihn daran, wie schwer es geworden wäre, in Berlin bezahlbaren Wohnraum zu finden. Dann beendete sie die Unterhaltung mit den Worten: „Ich muss gleich los, es gibt übrigens nicht mehr viel im Kühlschrank, falls du zufällig einkaufen gehen willst?!“

Sie bejahte, stand auf, warf ihre langen dunkelbraunen Haare nach hinten, zog sich im Schlafzimmer einen roten Rock und einen weißen Pullover an und packte ihre Tasche mit den nötigen Unterrichtsbüchern zusammen. Denn sie mochte farbige Kleidung, vor allem im Herbst und dann in der Winterzeit, wenn fast alle auf Dunkel und Schwarz zu setzen schienen. Heute ging sie zurück in ihren Deutschkurs bei einem der großen Berliner Bildungsträger. Während ihres zehntägigen Urlaubs war sie von einer Kollegin vertreten worden. Deren E-Mail zur Übergabe war schon am Freitag eingetroffen. Annika wusste, welchen Stoff sie durchgenommen hatte, aber sehr vorbereitet für den Unterricht war sie wegen der Rückreise heute nicht. Das fand sie ausnahmsweise in Ordnung. Noch ein Kuss für Karim und ein Blick in den marokkanischen Spiegel im Flur an der Wand. Dann fiel die Wohnungstür hinter Annika ins Schloss.

Kaum im Treppenhaus tönte ihr ein „Jutn Morjen ohne Sorjen, wie war der Urlaub?“ entgegen. Ihre gleichaltrige Nachbarin Susanne aus demselben Stockwerk gegenüber, die während ihrer Abwesenheit ihre Blumen gegossen hatte sowie für das Leeren des Briefkastens zuständig gewesen war, kam mit Brötchen vom Bäcker die Stufen hoch.

„Ah, hallo, guten Morgen! Es war toll, super Wetter. Nochmal vielen Dank für deine Hilfe!“, antwortete Annika in Eile. Sie war spät dran, denn um 8:30 Uhr, also in genau einer Stunde, ging der Kurs schon los und sie musste die Öffentlichen Verkehrsmittel nehmen. „Ich habe heute schlecht geschlafen, sorry, kann noch nicht so wach denken, aber danke, dass du die Post und die Blumen gemacht hast“, sagte sie.

„Hoffentlich nich der Fluglärm?“, fragte Susanne, was Annika sofort bejahte.

„Die da oben machen echt, was sie wollen. So eine Vetternwirtschaft! Ick hab ja jesehn, dass du ooch den gleichen Brief bekommen hast. Der Senat will wieder jejen Tegel unterschreiben lassen und is doch klar, dass nix dabei rumkommt. Bringt doch allet nüscht!“, redete sich Susanne in ihrem Brandenburger Akzent in Rage, während Annika dazu nickte und hinzufügte: „Nicht in diesem Jahrzehnt. Ich muss leider los!“

„Lass uns auf n Kaffee treffen die Tage und dann quatschen, okay?“, schlug Susanne vor.

„Machen wir“, meinte Annika und lief schon die Treppe runter.

Diese und vielleicht noch eine Generation dauerte es bestimmt noch, bis Deutschland zu einem einheitlichen Nationalgefühl die hundertprozentige Chance haben würde, dachte sie. Zu viele negative Energien wegen der schlecht gelaufenen Wende und der momentanen neoliberalen EU-Politik, die Richtlinien vorgab, schwirrten herum und verbreiteten Rechtspopulismus und Leiden. Die Leute wollten ihr eigenes Ding machen und nicht nur gesagt bekommen, wo es lang ging. Dass die DDR 1989 finanziell am Ende war, wurde oft vergessen. Die Atmosphäre im Land sei nach 2015 – und davor schon 2008 zur Finanzkrise – ob West oder Ost den Bach und die Panke hinuntergegangen, meinte Susanne immer. Die Jammerer gegen die Regierung von heute seien dieselben oder dieselbe Sorte Mensch, die damals in der DDR schon gejammert hätten. Ohne etwas dagegen zu unternehmen, sagte sich Annika dann immer, wenn sie sich sahen. Die, die damals den Mund aufgemacht und Widerstand gewagt hatten, kamen in den Knast, erhielten Repressalien aller Art und wurden psychisch fertig gemacht. Glück hatte der, dessen Ausreiseantrag angenommen wurde und dessen Familie nicht darunter leiden musste. Aber gab es so was überhaupt, musste sie sich fragen.

Es war Annika stets wichtig, in die Hausgemeinschaft, in die sie vor drei Jahren aus dem arabisch-türkischen und früheren Gastarbeiterstadtbezirk Kreuzberg wegen einer besseren Wohnung gezogen waren, integriert zu sein. Als Wessi kam sie gut mit ihrem ostdeutsch geprägten Haus und Kiez klar. In Pankow gab es jedenfalls gefühlt so gut wie keine Gastarbeitersozialisierung, der Stadtteil war soziokulturell anders geprägt, aber Karim hatte wegen seines offenen Charakters und seiner freundlichen Art zum Glück keinerlei Probleme der Akzeptanz, sie waren ja immerhin in einer Hauptstadt. Die Leute im Haus hielten, ob jung oder alt, gegen das Millionengrab des seit Jahren nicht fertiggestellten Flughafens BER im Süden Berlins zusammen. Vereint gegen den Flughafengrößenwahn, die Vetternwirtschaft und die Seilschaften der teils dürftigen Berliner Rechtsprechung. Die Brandschutzanlage funktionierte 2011 noch nicht, und man hätte zur geplanten Eröffnung damals Hunderte von Security-Leuten einstellen müssen, um die Türen im Falle eines Brandes zukünftig per Hand aufzumachen. Auch im Architektenbüro hatte man das Datum platzen lassen und nicht für den Eröffnungstermin unterzeichnet. Der damalige Bürgermeister hatte alle Verantwortlichen kurzentschlossen gefeuert, wodurch er sie nicht mehr für den Schaden belangen konnte. Was denken die sich eigentlich, schwirrte der Deutschdozentin auf ihrem Weg zur Arbeit weiter durch den Kopf. Nichts? Wenn sie das gewusst hätte, dass der Fluglärm erstmal bleibt, wäre sie wirklich nicht hierhergezogen.

Nicht alle sehen gleich aus

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