Читать книгу Die Körpersprache der Lügner - Monika Matschnig - Страница 28

Wir lügen häufig auch, um uns Ungemach und Aufwand zu ersparen. Das Motiv ist, die Beziehung zum Lebenspartner, zu Kindern, Freunden, Kunden, Kollegen unkompliziert und frei von Störungen zu halten oder die Beziehung nicht zu destabilisieren. Wir wenden Tricks an, um Sachen zu verschweigen oder falsch darzustellen. In Partnerschaften oder bei den eigenen Kindern schwingen wir uns auf den Gemütszustand des Gegenübers ein und agieren seinen Wünschen gemäß, um Harmonie, Stabilität und Balance zu erzeugen. Dieses Verhalten gehört zur Lüge, weil wir im Allgemeinen sehr genau wissen, dass wir jetzt eine Manipulation vornehmen, den anderen loben und beruhigen oder ihm schmeicheln.

Bequemlichkeit ist aber auch dann oft ein Motiv zu lügen, wenn wir ein Gespräch beziehungsweise den Smalltalk oberflächlich halten wollen. Der amerikanische Psychologe und Lügenforscher Robert Feldman erforschte, wie bewusst und wie häufig in einem alltäglichen Zufallsgespräch gelogen wird. Er bat jeweils zwei Personen, die sich nicht kannten, sich in einem zehnminütigen Gespräch einander vorzustellen. Das Gespräch wurde aufgezeichnet und später zusammen mit den Versuchspersonen auf erzählte Unwahrheiten überprüft. Das Ergebnis: Im Durchschnitt belogen sich die Gesprächspartner gegenseitig knapp dreimal innerhalb von zehn Minuten.⁹