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Der Film

In der zehnten Klasse der Gordon High-School ist es ganz still. Ein Film läuft.

Schwarz-weiße Bilder flimmern über die Leinwand.

Es ist ein Film über die Konzentrations-Lager der Nazis. Ben Ross hat ihn mitgebracht, der Geschichts-Lehrer.

Thema im Unterricht ist der Zweite Welt-Krieg.

Die Schüler sollen begreifen, was damals geschehen ist. Deshalb zeigt Ben heute diesen Film.

Es sind schreckliche Bilder.

Menschen, die aussehen wie Skelette.

Sie sind fast verhungert, nur noch Haut und

Knochen. Die Augen sind groß und ausdruckslos.

Es sind Gefangene im Konzentrations-Lager.

Männer in Uniform bewachen die Gefangenen.

Man sieht lange Reihen von Baracken.

Weiter hinten Gebäude, aus denen Rauch aufsteigt.

Ein Ort ohne Hoffnung.

Ben sieht in die Gesichter seiner Schüler.

Die meisten sind entsetzt.

Während der Film weiterläuft, erklärt Ben:

„Was ihr da seht, ist in Deutschland passiert.

Und zwar in den Jahren 1933 bis 1945.

Damals regierte in Deutschland Adolf Hitler.

Hitler glaubte fest an die Überlegenheit der Deutschen.

Er hielt sie für eine besondere Menschen-Rasse, besser als andere.

Deutschland sollte die ganze Welt beherrschen.

Das war Hitlers Ziel. Seine Partei hieß

‚National-Sozialistische Deutsche Arbeiterpartei‘.

Oder kurz: NSDAP.

Ihr kennt sie unter dem Namen ‚Nazis‘.“

Ben macht eine kurze Pause.

Im Film sieht man Häftlinge die toten Körper

ihrer Mitgefangenen übereinanderstapeln.

SS-Männer beaufsichtigen sie dabei.

„Die meisten Gefangenen auf diesen Bildern sind Juden“, sagt Ben.

„Für Hitler waren die Juden Feinde des deutschen

Volkes. Er machte sie für alles Schlechte

verantwortlich. Er ließ riesige Lager bauen,

in denen man die Juden einsperrte.

Auch Hitlers politische Gegner kamen in die Lager.

Und noch viel mehr Menschen.

Zum Beispiel Sinti und Roma. Homosexuelle.

Menschen mit Behinderung.

In den Lagern mussten sie alle sehr hart arbeiten.

Es gab wenig zu essen, Schläge und auch Folter.

Wer nicht mehr arbeiten konnte, wurde getötet.“

Auf der Leinwand sind jetzt die Gebäude mit den Verbrennungs-Öfen zu sehen.

„Seht ihr die Gebäude im Hintergrund?“,

fragt Ben. „Dort waren die Gas-Kammern.

Dort töteten die Nazis die Menschen mit Gas.

Die toten Körper wurden verbrannt.

Viele überlebten im Lager nicht einmal eine Woche.“

Der junge Lehrer kämpft gegen Übelkeit.

Wie war es nur möglich, dass Menschen so etwas taten? Es war einfach unvorstellbar.

„Hitler wollte ursprünglich Kunstmaler werden“, erklärt er den Jugendlichen.

„Nach dem Ersten Welt-Krieg ging er in die Politik.

Es war eine schwierige Zeit für Deutschland.

Die Deutschen hatten den Krieg verloren.

Die Sieger-Mächte verlangten von Deutschland hohe Zahlungen.

Der deutsche Kaiser war zurückgetreten.

Die neue Demokratie war noch schwach.

Ständig gab es neue Wahlen.

Viele Menschen hungerten, es gab keine Arbeit.

Hitler versprach ihnen ein besseres Leben und hatte damit Erfolg.

1933 kam seine Partei an die Macht.

Unter Hitler begann für die Juden in Deutschland

und Europa eine schreckliche Zeit.

Über zehn Millionen Männer, Frauen und Kinder

starben in den Konzentrations-Lagern.“

Wenige Minuten noch, dann ist der Film zu Ende.

Ben atmet auf. Er ist froh, diese schrecklichen Bilder nicht länger sehen zu müssen. Er schaltet das Licht ein und schaut sich in der Klasse um.

Ernste, bedrückte Gesichter.

Amy Smith und Laurie Sanders haben Tränen in den Augen.

Nur Robert Billings hat den Kopf auf die Arme gelegt und schläft.

Die Welle

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