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Tourthema B „Die Ureinwohner Apuliens:
Daunier, Peuketier und Messapier“
ОглавлениеDie eisenzeitlichen Bewohner Italiens (siehe „Eine kurze Geschichte Apuliens“) haben viele Namen: Iapyger, Messapier, Peuketier, Salentinier und Daunier.
Archäologisch kennen wir sie vor allem über ihre variantenreichen Gräber und Grabbeigaben. Nur wenige Siedlungsspuren konnten nach der archäologischen Untersuchung erhalten und restauriert werden. Die vorgeschlagene Route ist daher vor allem eine Museentour. In Bari wurden die Objekte aus dem weiteren Umfeld zusammengetragen; in Gioia del Colle werden im Kastellmuseum vor allem Funde aus dem nahebei gelegenen Monte Sannace gezeigt – hier kann man sich vor Ort aufgrund der guten Erhaltungsbedingungen auch ein Bild von der Siedlung machen. In Altamura sind die Funde aus dem Ort selbst und aus dem nahen Gravina ausgestellt. Die beiden kleinen Museen in Ruvo di Puglia und Bisceglie präsentieren ebenfalls vor allem Grabbefunde und Beigaben, allerdings solche bis ins 4. Jh. v. Chr. hinein und mit starken griechischen Einflüssen.
Aus dem 8. bis 4. Jh. v. Chr. haben wir eine Vielzahl einheimischer Grabbefunde, Bestattungen in Gruben unter Steinhaufen und Steinstelen sowie in Kammergräbern. Während letztere teilweise gut erhalten sind, blieben von den ersteren vor allem die Funde, die Gefäße, Geräte, Waffen, Tracht- und Schmuckbestandteile. Dabei können wir besondere regionale Gruppen fassen wie die schöne sog. daunische Ware: hellgrundige Keramik mit matter schwarzer, brauner und roter Bemalung. Neben geometrischen Mustern kommen ab dem 5. Jh. v. Chr. auch figürliche Szenen hinzu. Typische Gefäßformen sind die schlauchartigen Askoi, die bauchigen Olle mit Trichtermündung und die flachen Trinkschalen mit hochgezogenen Henkeln. Ab dem 6. Jh. v. Chr. kommen auch Bronzegefäße und griechische Gefäße wie die ionischen Trinkschalen in den Gräbern vor. Der griechische Einfluß führt zu Mischformen wie den auf der südlichen Halbinsel verbreiteten messapischen Trozzelle, bauchigen Gefäßen auf schmalem Fuß mit hochgezogenen Knickhenkeln mit Scheibchenverzierung. Sie tragen später griechische Dekore und Motive. Die Toten wurden offenbar bekleidet bestattet, denn in vielen Gräbern fanden sich bronzene, eiserne und seltener silberne Fibeln zum Heften der Kleidung sowie Applikationen, die auf die Stoffe und Gürtel aufgenäht waren. Sie zeugen wie die vielen Schmuckstücke, die bronzenen Arm- und Fingerringe, Ketten, Anhänger, Perlen, figürliche Bronzeanhänger, Ohrringe und der Haarschmuck von der Tracht der Einheimischen. Hier überliefern uns für das 7.–6. Jh. v. Chr. vor allem die daunischen Stelen (siehe ‚Daunische Stelen‘ & Abb. 41) ein Bild, wie diese ausgesehen haben kann. Auf letzteren sehen wir auch jene Bewaffnungselemente, die zu den Grabbeigaben hören: Lanzen bzw. Lanzenspitzen, Schwerter und bronzene Helme. Die Helme können sehr variantenreich ausfallen: Mit verzierten Wangenklappen oder aufgesetzten Halterungen für einen Helmbusch bzw. Hörner oder Tüllen für Federn. Im 5. Jh. v. Chr. kommen auch mehrschnallige Bronzegürtel hinzu, wie sie schon zuvor in Kampanien verbreitet waren. Die Waffen konnten in reicher ausgestatteten Gräbern auch mit Bankettzubehör wie Bratrost mit Bratspießen, Bronzebecken und großen Gefäßen kombiniert sein. In Kinder- und Frauengräbern fanden sich oft mehr Schmuckstücke und vereinzelt Tonfiguren. All diese Beigaben liefern uns zusammen mit dem Grabbefund: der Grabform, dem Grabtyp, der Grabmarkierung, der Kombination und der Art und Weise der Platzierung der Beigaben, der Bestattungsart sowie Geschlecht und Alter der Toten eine Vielzahl von Informationen über die Bewohner Apuliens, von denen wir sonst nicht viel mehr als ihre Namen wüßten.