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Eine kurze Geschichte Apuliens Die Besiedlung Apuliens vom Neolithikum
bis in die Eisenzeit
ОглавлениеHeute ist die Adriaküste nahezu flächendeckend bebaut; hier reiht sich Ort an Ort, und auch auf der flachen Halbinsel Salento liegen die Städte und Dörfer dicht beieinander. Lockerer gestreut sind die Ortschaften auf dem Gargano-Sporn, in der Murge und um Tarent. Auch in der Antike waren die unterschiedlichen Landstriche verschieden dicht besiedelt.
Voreisenzeitliche Siedlungen wie die eher als Gehöft anzusprechende neolithische Anlage Passo di Corvo bei Arpi (Abb. 4) sind nur wenige bekannt. Sie besteht aus zwei, drei Hütten und Ställen, einem Brunnen und einem halbrunden Abwassergraben in flachem Gelände. Entlang der Adriaküste befinden sich mehrere Grotten mit prähistorischer Ausmalung, die als Kult-, Wohn- und Bestattungsort dienten. Sie sind jedoch nur selten zu besichtigen. Manche, wie die ausgedehnte Grotte Pulo di Molfetta, 6 km hinter Ruvo di Puglia an der Straße nach Molfetta, wurden zeitgleich mit einem Hüttendorf oberhalb der Grotte genutzt. In der Bronzezeit werden Siedlungsplätze auf Anhöhen und Halbinseln bevorzugt, die einen guten Überblick über das umgebende Gelände oder die Küstenareale bieten. Der natürliche Schutz solcher Anhöhen wurde nun durch künstliche Befestigungen erhöht, wie beispielsweise in Torre Castiglione, 6 km nordwestlich des modernen Ortes Porto Cesareo. Das Hüttendorf des 13.–12. Jh. v. Chr. wurde durch einen breiten vorgelagerten Agger (Erdwall) mit einer Front aus trocken aufgemauerten großen Steinblöcken geschützt. Ganz ähnlich sind die zeitgleichen Küstensiedlungen bei Torre dell’Alto, Punta Aspide zwischen S. Caterina und S. Maria al Borgo, Roca Vecchia und Punta Meliso nahe dem Kap Léuca organisiert. Und auch die bronzezeitlichen Siedlungen im Binnenland, vor allem im Territorium von Lecce, haben 4 bis 5 m breite Rundwälle aus großen Kalksteinbrocken um ihre Hüttengruppen errichtet.
Die bronze- und eisenzeitliche Kultur Apuliens kennen wir vor allem über die Gräber und deren Verteilung. Aus der Bronzezeit sind es Gruben-, Höhlen- und Dolmengräber. Die Höhlengräber wie jene in Altamura bestanden aus unregelmäßigen Kammern im Erdreich oder im Fels, in denen wiederholt in mehreren Schichten übereinander bestattet wurde. Sie kommen vor allem dort vor, wo wir bis in hellenistische Zeit auf Kammergräber treffen werden: in der Murge, südlich des Ofanto und in Zentralapulien. Die bronzezeitlichen Dolmengräber (siehe: Minervino di Lecce, Abb. 43), deren Kammern aus großen Steinplatten gefügt wurden, erheben sich noch heute in den Olivenhainen, zwischen Feldern und an den Landstraßen. Die eisenzeitlichen Tumulusgräber (siehe: Arpi) mit einem aus Steinen aufgeschichten Hügel über dem Grubengrab verteilen sich vor allem im Norden Apuliens und auf der Salento-Halbinsel. Auf letzterer können sie eine beachtliche Größe erreichen und werden specchie genannt. Die Grabfunktion ist bei den specchie ob der Steinmassen oft nicht gesichert – auch eine Funktion als Wehranlage oder Wachturm wurde erwogen (siehe: Ceglie Messapica, Abb. 24).