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ОглавлениеKapitel 2
Ein seltsamer Fund
Geheimnisvoll fegte der Wind über die Länder der Fabelwesen. In den Wäldern raschelten die Blätter der Bäume. Ein paar Wolken hingen am Himmel, sonst leuchteten die Sterne. Im Schloss des Zahnfeenlandes schliefen alle Bewohner friedlich. Die ganze Welt der Fabelwesen war zu dieser Zeit wie ausgestorben. Nur ein paar Glühwürmchen flogen durch die Wälder und spendeten etwas Licht.
Lambadu wachte auf. Ein polterndes Geräusch hatte sie geweckt. Neugierig schlug die Zahnfee ihre Bettdecke zur Seite. Das alte Holzbett quietschte, als sie aufstand. Barfuß und nur mit einem dünnen, weißen Nachthemd bekleidet lief sie durchs Zimmer. Ihr langes Haar flatterte in der Luft. Lambadu öffnete sehr leise ihre Tür.
»Hallo, hört mich jemand?«, flüsterte sie und sah sich um.
Es war dunkel. Sie betrat den Flur und schlich Stück für Stück durchs Schloss. Die alten Holzdielen des Bodens knarrten. Sie spreizte ihre Flügel und flog weiter den Flur entlang, bis sie vor einer Tür landete.
Lambadu drückte leise die Türklinke herunter. Doch die Tür war verschlossen. Sie klopfte.
»Cooper? Mach mal auf!« Immer wieder klopfte Lambadu gegen die Tür ihres besten Freundes.
Auf einmal hörte sie ein Knacken und die Tür öffnete sich etwas.
»Was ist los? Es ist mitten in der Nacht!«
»Der Knall eben, Cooper. Ich glaube, er kam vom Dach. Ich möchte nachschauen, aber du musst mit.«
»Ich habe nichts gehört!« Der Schmetterling öffnete die Tür etwas mehr. »Woher kam der Knall?«, fragte er.
Lambadu schlich näher zu Cooper heran, flüsterte: »Aus den alten Türmen!«
»Jetzt hast du mich neugierig gemacht!« Cooper flatterte in den Flur und machte seine Zimmertür zu.
Gemeinsam flogen sie durchs Schloss: durch enge Gänge, an verschlossenen Türen vorbei. Der Mond schien durch die gebogenen Fenster auf das alte Mauerwerk.
»Nach links, Cooper!«
Sie bogen ab und landeten. Auf Zehenspitzen schlichen sie weiter, bis sie schließlich den ersten Turm erreichten. Gespannt betrachtete Lambadu die Tür.
Cooper drehte den großen verrosteten Schlüssel im Schloss. Die Tür quietschte, als sie sich öffnete. Lambadu und Cooper gingen in den Turm.
»Hier ist nichts!«
»Du hast recht! Nur Gerümpel und alte Gemälde!«
»Wir fliegen weiter!«
»Der Knall war sehr laut, irgendwo müssen wir etwas finden! Lass uns im Südturm schauen!«
Cooper drückte die Tür zu, Lambadu drehte den Schlüssel. Dann flogen sie hinüber zum Südturm.
»Warst du schon einmal dort?«
»Ja, früher sehr oft. Er ist für mich der schönste Turm im Schloss. Von außen erinnert er mich immer an ein gewaltiges Fass mit einem spitzen Dach. Und die großen Fenster! Für mich sind sie magisch, man kann die ganze Welt der Fabelwesen überblicken. Wir sind da!«
Lambadu und Cooper blieben vor der dicken Holztür des Südturms stehen. Auf dem Knauf lag viel Staub. Sie schauten auf das zerkratzte Türschloss, aber einen Schlüssel gab es nicht. Sie drehten an dem großen Knauf, doch die Tür war verschlossen.
»Hier ist kein Schlüssel!«, flüsterte Cooper.
»Dann muss der Schlüssel bei Grumulu sein! Er bewacht heute Nacht unsere Bibliothek. Du weißt doch, da sitzt er davor auf dem alten Holzstuhl und bewacht die Tore. Aber irgendwann schläft er ein. Wir müssen uns den Schlüssel ausleihen. Los, komm!«
Der Schmetterling bewegte zweifelnd seine Fühler hin und her. Schließlich antwortete er: »Aber nur, weil du es bist!«
Lambadu lächelte und die beiden machten sich auf den Weg zu Grumulu.