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5 Eisenerzgrube Sankt Anna Stollen in Nothweiler

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AUF DEN SPUREN DER BERGLEUTE

Im südlichen Wasgau und im Nord-Elsass verlaufen zahlreiche Erzadern, aus deren wertvollem Eisenerz schon die Kelten ihre berühmten Schwerter schmiedeten. Die Eisenerzgrube bei Nothweiler ermöglicht den Besuchern einen Einblick in die beeindruckende Arbeit der Bergleute, die hier bis 1883 in mühevoller Handarbeit Erz abbauten.



Im Bergwerk gibt es viel zu entdecken.

Wer ganz genau sein will, der datiert den Anfang des Sankt-Anna-Stollens in Nothweiler über 45 Millionen Jahre zurück. Damals stiegen extrem heiße und deshalb flüssige Eisenerze aus der Tiefe empor und suchten sich ihren Weg durch Spalten im Gestein, bevor sie schließlich zu bizarren und farbenprächtigen Formen in ihren schönen Rot-, Braun- und Ockertönen erstarrten.

Viele Millionen Jahre danach entdeckten schließlich die Kelten als erste den Nutzen von Eisenerz. Später traten dann Bergleute in ihre Fußstapfen und machten sich daran, das wertvolle Eisenerz durch Untertagebau zu fördern. Allein in Nothweiler verdienten etwa 450 Einwohner ihr Geld im Bergwerk. Dabei war die Arbeit alles andere als einfach. In mühevoller Handarbeit, nur mit Eisen und Schlägel ausgestattet, erschufen die Männer, von denen die jüngsten Arbeiter gerade einmal elf Jahre alt waren, in der Mitte des 16. Jahrhunderts ein insgesamt zehn Kilometer langes Stollen-System. Zentimeter für Zentimeter entstanden so auf 160 Höhenmeter versetzt insgesamt 15 Abbaustrecken. Gearbeitet wurde zwölf Stunden pro Tag und das weitgehend im Dunkeln, da offenes Licht nur den wertvollen Sauerstoff verbrauchte und Rauch produzierte. Die Temperatur betrug damals schon konstante neun Grad, und die Luftfeuchtigkeit von 80 Prozent machte das Atmen schwer.

Seit 1978 ist ein 420 Meter langer, ebenerdiger Rundgang des Stollens für Besucher zugänglich. Einsehbar ist unter anderem der zwei Meter breite, 40 Meter tiefe Sturzschacht, der zum Zerkleinern des Erzes diente. Die Erzstücke wurden in den Schacht geworfen, schlugen beim tiefen Sturz gegen die Wände und zerbrachen dabei in handliche Stücke. Am unteren Ende des Schachts wurde das Erz über einen Stollen ans Tageslicht befördert und dann draußen weiterverarbeitet, bevor es mit Karren zum Hüttenwerk ins zehn Kilometer entfernte Schönau transportiert und dort geschmolzen wurde. An guten Tagen holten die 250 Bergbauer, die zeitgleich im Stollen arbeiteten, bis zu 15 Kilogramm Erz und Gestein an die Erdoberfläche. Neben dem Sturzschacht können noch die natürliche Belüftung durch den 80 Meter hohen Wetterschacht, die Wasserversorgung durch die Zisterne und historische Werkzeuge und andere Ausrüstungsgegenstände besichtigt werden. Wer Fotos machen möchte, sollte nicht zögern, denn der Rundgang ist als Einbahnstraße angelegt.


Im Stollen ist es teilweise ganz schön eng.

Wer nach der interessanten Führung noch mehr über das Leben unter Tage erfahren möchte, der kann noch einen Abstecher ins Informationszentrum machen. Dort gibt es eine ständige Ausstellung mit allerlei Hintergrundwissen zum Eisenerzabbau in Nothweiler.

Von Ende Oktober bis Ende März ist das Bergwerk für Besucher geschlossen. Dann heißt es Licht aus und Ruhe bitte für die 500 Fledermäuse, die in den dunklen Höhlen überwintern. Fledermäuse ernähren sich hauptsächlich von Insekten und müssen sich bereits im Herbst ein dickes Fettpolster anfressen, das für mehrere Monate ohne Nahrung reichen muss. Werden die Tiere während der dunklen Jahreszeit ständig gestört, verbrauchen sie ihre Vorräte zu schnell und müssen schlimmstenfalls verhungern.

Info

Adresse: Am Kolbenberg, 76891 Nothweiler; vom Besucherparkplatz aus sind es etwa 15 Minuten zu Fuß zum Eingang des Bergwerks, der Weg ist ausgeschildert; Tel. 06394 5354

Öffnungszeiten: April bis Oktober Mittwoch bis Sonntag und an Feiertagen von 11 bis 17 Uhr; Führungen in der Erzgrube zu jeder vollen Stunde

Eintritt: 5 EUR, Kinder ab 6 Jahre, Schüler, Studenten 3,50 EUR, Kinder bis 5 Jahre frei, Familienkarte 12 EUR; freier Eintritt ins Info-Zentrum!

HINWEISE: Jacke auch im Sommer nicht vergessen, im Bergwerk sind es ganzjährig konstante acht bis neun Grad!

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