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Medikamente und Nahrungsergänzungsmittel bei Histaminintoleranz

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Bislang gibt es nicht viel, was man neben einer histaminarmen Ernährung bei Histaminintoleranz tun kann.

Einige Mediziner verschreiben Vitaminpräparate mit Vitamin C und Vitamin B6, allerdings ist deren langfristiger Erfolg nicht nachgewiesen. Persönlich bin ich bislang ohne Vitaminpräparate ausgekommen, da ich mich ausgewogen ernähre. Vitamin C soll den Abbau von Histamin im Körper begünstigen. Vitamin B6 soll nach neueren wissenschaftlichen Erkenntnissen als Coenzym – Coenzyme sind wichtige Hilfsfaktoren bei Enzymreaktionen – für die Diaminoxidase (DAO) fungieren und den Darm dabei unterstützen, mit dem Histaminaufkommen besser umzugehen. Es kann deshalb hilfreich sein, auch die ausreichende Zufuhr von Vitamin B6 zu beachten (siehe auch Seite 37).

Häufig werden prophylaktisch oder zur Behandlung auch Antihistaminika eingesetzt. Das sind sogenannte Histaminrezeptorblocker, welche die Wirkung des körpereigenen Histamins abschwächen, indem sie die Bindungsstellen für körpereigenes Histamin an den Zellen blockieren. Es werden entsprechend ihrer Selektivität vier verschiedene Histaminrezeptoren – H1-, H2-, H3- und H4-Rezeptoren – und entsprechende Antihistaminika unterschieden. Lediglich H1- und H2-Antihistaminika besitzen derzeit eine therapeutische Bedeutung zur symptomatischen Behandlung von Histaminintoleranz und Allergien.

Cromoglicinsäure reduziert ebenfalls den Histamingehalt im Gewebe, indem sie unter anderem die Freisetzung von Histamin aus Mastzellen hemmt. Ihre optimale Wirkung erreicht Cromoglicinsäure erst nach zwei bis vier Wochen und täglich viermaliger Einnahme. Deshalb kommt sie vor allem bei der Prophylaxe allergischer Erkrankungen und nicht im Akutfall zum Einsatz. Da auch Nebenwirkungen auftreten können, stellen nicht Medikamente wie dieses, sondern nur eine diätische Lebensweise für mich eine dauerhafte Lösung dar.

Lassen Sie sich bezüglich der genannten Möglichkeiten auch von ärztlicher Seite und in der Apotheke individuell beraten.

Für den Notfall

Für alle Betroffenen mit starken und lebensbedrohlichen Symptomen gibt es sogenannte Notfallsets, die man für alle Fälle bei sich tragen kann. Diese bestehen aus einem oralen Antihistaminikum, einem oralen Kortison, eventuell einem Betasympathomimetikum und einer Adrenalinfertigspritze. Das Adrenalin hilft gegen einen eventuellen Blutdruckabfall, einhergehend mit einem allergischen Schock. Es ist aber kein spezifisches Mittel gegen einen allergischen oder pseudoallergischen Schock. Weitere Informationen und individuellen Rat hierzu erhalten Sie bei Ihrem Arzt.

Hilfreich sind nach meiner persönlichen Erfahrung Nahrungsergänzungsmittel, welche dem menschlichen Körper zusätzlich DAO zuführen, die das Ungleichgewicht zwischen körpereigener DAO und Nahrungshistamin temporär ausgleicht. Für diese Präparate wird das Enzym derzeit aus Schweineniere gewonnen. Laut Packungsbeilage und Informationsbroschüre der Hersteller können diese Präparate keinesfalls eine angepasste Ernährung sowie gesunde Lebensweise ersetzen, sie erleichtern lediglich den Alltag.

Ein bis zwei Kapseln des Nahrungsergänzungsmittels können zu den Mahlzeiten eingenommen werden, und das Nahrungshistamin kann abgebaut werden. Zwar sind diese Präparate bei Histaminintoleranz keine dauerhafte Lösung, um jederzeit alles essen zu können, aber als »Notfallmittel« zur Einnahme vor dem Essen bei gesellschaftlichen Anlässen wie Hochzeiten, Geschäftsterminen oder sonstigen Feierlichkeiten, bei denen man keinen Einfluss auf den Speiseplan hat, ein wahrer Segen. Man sticht damit in Gesellschaft nicht heraus, muss sich nicht jederzeit rechtfertigen, erklären oder lustlos im Essen herumstochern. Und ab und zu kann man sich damit auch einfach mal etwas gönnen – eine Wohltat für die eigene Psyche.

Ich nutze das Nahrungsergänzungsmittel neben einer ausgewogenen histaminarmen Ernährung im Privaten möglichst selten, habe aber immer und überall eine »Notfallration« dabei. Es erleichtert mir bei Geschäftsterminen und in der Öffentlichkeit mein tägliches Leben. Ansonsten achte ich auf eine vitaminreiche und histaminarme, ausgewogene Ernährung – und mir geht es gut damit!

Histaminintoleranz und der weibliche Zyklus

Bei Frauen mit Histaminintoleranz können auch die zyklischen Schwankungen der Hormone histaminbedingte Beschwerden auslösen oder verstärken. Vor allem in östrogenarmen Zyklusphasen vor der Periode und vor dem Eisprung kann es vermehrt zu Problemen kommen. Vielfach sind Frauen auch in der Menopause verstärkt von Histaminintoleranz betroffen. Eine mögliche Ursache hierfür könnte die Abnahme des Östrogenspiegels in dieser Lebensphase sein.

Es gibt eine Reihe von Medikamenten, die körpereigenes Histamin freisetzen oder das abbauende Enzym Diaminoxidase (DAO) blockieren und dadurch eine erhöhte Histaminbelastung für den Körper bewirken (siehe Seite 18). Dazu zählen auch Schmerzmittel und Blutverdünner, die gerne von Frauen mit starken Regelschmerzen eingenommen werden. So weit nicht unbedingt notwendig, sollten Sie auf die Einnahme solcher Medikamente verzichten. Wenn Sie von prämenstruellen Beschwerden betroffen sind und an Histaminintoleranz leiden, sollten Sie besser auf alternative Entspannungsmethoden (zum Beispiel Hormon-Yoga) und Schmerzlinderung durch Wärmebehandlung (zum Beispiel ein heißes Bad, Wärmflasche oder Kirschkernkissen) umsteigen.

Interessant zu wissen: Häufig verschwinden die Krankheitssymptome der Histaminintoleranz in der Schwangerschaft, da der DAO-Spiegel dann um das Dreihundert- bis Fünfhundertfache ansteigt – ein Schutz des Körpers vor histaminbedingten Kontraktionen der Gebärmutter –, die Beschwerden treten jedoch nach der Schwangerschaft unverändert wieder auf.

Histaminarm kochen - vegetarisch

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