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Grüüüüün!

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Allmählich dämmert’s. „Ihr habt mir was in die Kekse gemacht.“ Hannah grinst und hält Lea die Handfläche hin für „gimme five!“ Lea konzentriert sich, trifft fast Hannahs Hand und fällt ihr mit dem verfehlten Schwung giggelnd in die Arme. Ich steck die Hände in die Hosentaschen, dreh mich auf dem Hacken um und lass mich mit dem Hintern an die Ente fallen. Die gibt federnd nach. Der Gehsteig federt unter meinen Turnschuhen mit. Na, geil. „Und wer soll jetzt fahren?“ frag ich die Mädels. „Du musst fahren, wir sind zu bekifft“, sagt Hannah, dreht mir meine Handfläche nach oben und tut den Schlüsselbund von ihrer Mutter rein. Zwischen meinen Fingern baumelt ein Engelanhänger durch. Hannah klettert auf die Enten-Rückbank, rutscht durch und macht Platz für Lea. Auf dem Beifahrersitz will wieder keine sitzen. Die Rückbank federt besser. Meine Hände greifen das Steuer fahrschulmässig: linke Hand auf zehn vor, rechte Hand auf zehn nach. Meine Stirn ist schwer, sie wird angezogen von der Zwölf. Aber okay, es wird schon gehen. Mit dieser Ente bin ich schon so oft gefahren, den Weg zum Labyrinth Club findet sie eh ganz allein. Ich leg meinen Arm um den leeren Beifahrer sitz und parke tuckernd aus. Strassenlaternen und Doppelhaushälften, Zebrastreifen und Kreuzungen rasen auf uns zu. Geschwindigkeit checken! Die Nadel sagt fuffzehn Kilometer pro Stunde. Komisch. Leas Hand hält mir ein Rechteck unter die Nase. Ich schiel hin, greif mir die Kassette, schieb sie in den Kassettenschlitz und lenk – ups! – schnell zurück zur Fahrbahnmitte. Die Boxen pumpen die Ente rhythmisch mit Bässen und Grossmaul-Gelaber voll. Im Rückspiegel hüpfen die Mädels zu House of Pain auf ihren Ärschen quer über die Rückbank und mit den Köpfen voll in die Dachplane rein. Die Federn quietschen und alles schwankt mit. I came to get down, I came to get down, so get out your seats and jump around! Hüpf, hüpf. Jump around! Quietsch, quietsch. Jump around! Hüpf, hüpf. Die Ampel da vorne schaltet auf rot. Ich denk: ich muss bremsen, ich denk: schöne Ampel. Alles ist in rotes Licht getaucht! Der Strich auf der Strasse: rosa, schön! Mit quietschenden Reifen kommen wir endlich zum Stehen. Die Vorderreifen der Ente gut einen Meter über dem Stoppstrich – BLITZ! – Hä? – „Lächeln!“ ruft Lea. Ich lächle vor mich hin. Schöne Ampel. Schönes Licht. Auf einmal: alles golden! Und schon: Alles grün! Schönes grünes... – „GRÜÜÜ ...“, macht Lea und rüttelt an meiner Lehne „...HÜÜÜN...!“ macht Hannah als zweite Stimme und hüpft rüttelnd weiter. So get out your seats and jump around! Hüpf, hüpf. Jump around!Quietsch, quietsch. Endlich tritt mein Fuss der Ente mit dem Pedal tief in ihre Eingeweide. Gang einlegen!, befehl ich der Hand. Der rechte Fuss tritt aufs Gas und – hui! – geht’s schon weiter mit uns, durch nächtliche Strassen, durch nächtliche Schwärze, durch nächtliches Licht.

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