Читать книгу LebensLichtSpuren - Nanaja Meropis - Страница 45
MEINE LIEBLINGSMÄRCHEN
Оглавление„Nun kam Johannes an die Reihe, er stieg auf sein Pferdchen und es ging …“
„trapp trapp trapp trapp trapp“, unterbrach ich meine Mutter.
„… und schon waren sie oben auf dem Berg, und nochmals …“ „trapp trapp trapp trapp trapp“, setzte ich fort. „Und sie waren dreimal um das Schloss herum, als ob Johannes´ Pferd schon unzählige Male den gefährlichen Weg gelaufen wäre. Die wunderschöne Prinzessin kam heraus, umarmte Johannes und erkannte ihr entlaufenes Pferd. Johannes und die Prinzessin lebten von nun an glücklich und zufrieden auf dem Zauberschloss des gläsernen Berges …“
„Noch einmal Mama, noch einmal!“, rief ich und wollte absolut nicht schlafen gehen. Das Märchen über den Kaufmann, der drei Söhne hatte, von denen gerade der Jüngste wachend in der Nacht ein Pferd als Hirsedieb entlarvte und schließlich mit ihm die Bergprinzessin erlöste, konnte ich einfach immer wieder hören. Und an manchen Abenden musste meine Mutter das Bechstein-Märchen bestimmt drei- oder viermal erzählen. So heftig bettelte ich übrigens auch bei meinem Vater, der eigentlich gar keine Märchen erzählte. Dafür aber die Geschichte über einen ängstlichen Mann, der sich so sehr gefürchtet hatte, dass er sich mit der eigenen Pistole, die sicherheitshalber stets griffbereit unter seinem Polster lag, in den Fuß schoss, da er diesen, als er sich im Bett bewegte, für einen Einbrecher gehalten hatte. So begleiteten mich die vertrauten Geschichten meiner Eltern immer zur guten Nacht, und ich konnte danach tief und glücklich an die zehn Stunden durchschlafen. Heutzutage gelingt mir das nicht einmal mit zwei Schlaftabletten.