Читать книгу Reden wir über Geld - Niki Lauda, Conny Bischofberger - Страница 7
ERSTE GESCHÄFTE »Seinen eigenen Weg gehen, auch gegen Widerstände. Das Geld folgt dann schon.«
ОглавлениеIch, Andreas Nikolaus Lauda, wurde im Nachkriegswien 1949 in eine Industriellenfamilie hineingeboren. Gehobenes Großbürgertum, gediegener Lebensstil. Wir wohnten in einer schönbrunnerfarbenen Villa mit Park und Pool in Pötzleinsdorf, und meine früheste Erinnerung ist, dass ich heimlich die Limousinen unserer Gäste umgeparkt habe, während im Salon der Tee serviert wurde. Kindheitsfotos zeigen mich als zartes Bürscherl mit vorstehenden Zähnen, eingeklemmt zwischen Mama und Bruder im Loden-Janker. Meine Mutter fuhr regelmäßig zu einem Zahnarzt hinter dem Wiener Rathaus mit mir, wo ich jahrelang mit Regulierungen gequält wurde. Vom Typ her war ich eher ein Weichling, oder wie man in Wien sagt: Ein Seicherl.
Meine Eltern Ernst-Peter und Elisabeth lernten einander am Arbeitsplatz meines Vaters kennen, in der Neusiedler Papierfabrik, die 1793 gegründet worden war. Generaldirektor war nach dem Ersten Weltkrieg Dr. Emil von Linhart, Vater dreier Töchter. Die mittlere, Elisabeth, heiratete meinen Vater, den Prokuristen Ernst-Peter Lauda, der später selbst Generaldirektor wurde.
Ich und mein jüngerer Bruder Florian wurden von Kindermädchen erzogen, es gab eine Köchin, und mein Vater hatte einen dunkelblauen Buick Skylight – später dann einen Dienst-Mercedes 300 – mit Chauffeur. Der Fahrer brachte meinen Bruder und mich zur Schule. Ich bat ihn jedes Mal, doch bitte ums Eck stehenzubleiben, ich wollte nicht mit Chauffeur vorfahren. So gescheit war ich damals schon.
Ich bin wohlerzogen aufgewachsen, finanziell fehlte es uns an nichts. Der Reichtum wurde bei den Laudas aber nicht nach außen getragen, er war etwas Hintergründiges, Geheimnisvolles. Als ich ungefähr zehn war, fragte ich meinen Vater: »Wie viel Geld haben wir eigentlich?« Er erhob seinen Zeigefinger und sagte: »Pass auf! Über Geld spricht man nicht. Und wenn du noch einmal fragst, kriegst ein paar Watschen.«
Wir fuhren einmal im Jahr auf Urlaub, nichts Besonderes, bescheiden eigentlich. Ich glaube, wir bekamen nicht einmal Taschengeld. Der sorgsame Umgang mit Geld war in meinem Elternhaus mit seinen gewachsenen Werten und ererbtem Besitz eine Grundregel. Keine unnötigen Ausgaben, lautete die Devise. Und schon gar nicht schmiss man das Geld zum Fenster hinaus.
Mein Großvater bewegte sich schon eher wie ein echter Millionär. Er war der Vorzeige-Industrielle im Land und wohnte in einem Ringstraßenpalais mit livrierten Dienern, die schwarze Uniformen und weiße Handschuhe trugen. Hans Lauda war Generaldirektor der Veitscher Magnesitwerke. 1938 entließen ihn die Nazis, nach dem Krieg kehrte er jedoch wieder auf seinen Posten zurück. Als Präsident der österreichischen Industriellenvereinigung zählte er zu den Wegbereitern der Sozialpartnerschaft und des Wirtschaftswunders. Er war bis 1974 auch Präsident des Roten Kreuzes und war deshalb persönlich bekannt mit Fürstin Gracia Patricia, die in Monaco Rot-Kreuz-Präsidentin war. 1956 organisierte er die Hilfe für Tausende Ungarnflüchtlinge. Ich war damals erst sieben, aber ich weiß aus Erzählungen meiner Mutter, dass alle in der Lauda-Familie Kleider sammeln und Pakete schleppen mussten.
Wenn Großvater mit seinem wunderschönen dunklen Jaguar Mark X, Kennzeichen »W 313«, bei uns vorfuhr, schlug mein Herz höher. Manchmal kletterte ich heimlich ans Steuer seines Wagens und drehte ein paar Runden im Garten.
Sein Auto war ein Traum, aber als Mensch war mein Großvater ein Tyrann. Der Alte terrorisierte mit seiner Dominanz die gesamte Familie. Als ich in seinem Anwesen in St. Moritz, wo wir als Kinder skifahren lernten, einmal das Stiegengeländer hinuntergerutscht bin, hat er mich wegen eines angeblichen Kratzers niedergebrüllt. Unsere Geburtstage wusste er nur durch seine Sekretärin. Da verteilte er Kuverts, in denen ein paar 100-Schilling-Scheine waren, und eine Karte mit seiner Unterschrift drauf.
Später, als ich schon wusste, dass ich einmal Rennfahrer werden wollte, schimpfte er, dass das ein »Trottelsport« sei. Legendär sein Ausspruch, dass ein Lauda nicht auf der Sportseite der Kronen Zeitung stehen müsse, sondern im Wirtschaftsteil der Presse. Noch viel später verwendete ich meine ganze Energie darauf, ein Anti-Lauda zu werden. Mein Großvater diente mir dabei als Reibungsfläche.
Mein erstes eigenes Geld habe ich mit Schneepflügen verdient. Im Schöller-Park in Hirschwang an der Rax, wo sich die Betriebsstätte der Neusiedler AG befand, gab es einen Räumdienst, da hab’ ich mich gemeldet. Für jede Nachtstunde, die man auf dem Traktor mit Riesenschaufel fuhr und Schneeberge wegschaffte, gab es 12 Schilling. Man brauchte dafür auch keinen Führerschein. Mir ging es mehr ums Traktorfahren als ums Geldverdienen. Das Geld war die angenehme Nebenerscheinung einer Tätigkeit, die mich ausfüllte. Diese Regel hat sich in meinem Leben noch sehr oft bestätigt.
Als ich 16 war, erfuhr ich, dass meine Familie adelig ist. Das geht zurück auf meinen Urgroßvater Ernst Ritter von Lauda, der zur Zeit Kaiser Franz Josephs als k. u. k. Sektionschef für die Regulierung der Donau verantwortlich war. Damals wurde Wien alljährlich von katastrophalen Überschwemmungen heimgesucht, und seine gelungene Flussregulierung war der Grund, dass ihn der Kaiser in den erblichen Adelsstand erhob. Also könnte ich mich heute auch »von« und »zu« nennen. Andreas Nikolaus Ritter von Lauda. Auf das Aristokratische hab’ ich immer gepfiffen.
Unbestritten waren die Laudas etwas Besonderes. Auch der Bruder meines Großvaters. Er ging als »letzter Ritter der Medizin« in die Geschichte der Wiener Medizinischen Schule ein. Patienten aus aller Welt flogen ein, um sich vom Chef der Klinik, Professor Ernst Lauda, behandeln zu lassen. Leber, Milz und Darm waren die Spezialgebiete von Wiens führendem Internisten.
In der Lauda-Familie wurden auch besondere Hobbys gepflegt. Meine Eltern legten zum Beispiel großen Wert darauf, dass ihre Söhne, sobald sie zehn waren, reiten lernten. Großvater hatte selbst zwei Pferde und war Präsident der Campagne-Reitergesellschaft. Im Sommer wurden Florian und ich einen Monat lang auf ein Reitercamp in Newforest, England, geschickt, damit wir dort die Sprache lernten. Dabei fürchtete ich mich ungeheuer vor Pferden. Sobald ich das »Trapp trapp« hörte, wurde mir schlecht und ich versteckte mich auf dem Klo.
Ich hatte einfach andere Interessen. Autos, Motoren, Technik! Eines Morgens, noch im Pyjama, heizte ich eine Spielzeug-Dampfmaschine an. Zuvor mischte ich das Wasser im Kessel mit Eisenfeilspänen. Was natürlich keine so gute Idee war. Prompt gab es eine Explosion, und der heiße Dampf verbrannte mich am rechten Oberschenkel. Meine Eltern waren fertig.
Mit meinem Bruder Florian habe ich meistens gestritten. Uns verbinden bis heute keine Interessen, nur die Tatsache, dass wir Brüder sind. Einmal lag ich im Bett, da kletterte Florian auf den Nachttisch und wollte auf mich springen. Ich kippte den Tisch mit meinem Fuß um, und meinen Bruder prackte es auf den Boden. Da kam der Vater und gab mir eine Watschen.
Manchmal spielten wir gemeinsam Feuerwehr. Um das Ganze ein bisschen authentischer und herausfordernder zu machen, schleppte ich eines Tages einen Kanister an, schüttete das Benzin aus, zündete es an und befahl Florian, das Feuer zu löschen. Obwohl die Schläuche bereit lagen, geriet der Brand kurz außer Kontrolle. Die Garage wäre fast abgebrannt und ein paar Obstbäume waren angesengt. Das Autofahren haben mir meine Cousins, die Czepregley-Söhne, beigebracht, in einem roten Puch 500. Damals war ich zwölf Jahre alt.
Mit 15 wurde ich gezwungen, in die Oper zu gehen. Meistersinger von Nürnberg, ich saß mit meinen Eltern und Michel, einem Klassenkameraden, in einer Loge. Es war so fad, dass mein Freund sein Klappmesser auspackte und begann, in der Loge am Sitzpolster zu ritzen. Ich ärgerte mich, dass man kein Wort verstand. Die sangen die ganze Zeit, aber ich hatte keine Ahnung, worum es da ging. Es war mein erster und letzter Opernbesuch.
Als Nachkomme der Dynastie hätte ich eigentlich Papier-Industrieller oder Generaldirektor bei den Magnesitwerken oder zumindest Arzt werden sollen. Was aber aufgrund meines mangelnden Schulerfolges sowieso nicht infrage kam. Im Gymnasium in der Krottenbachstraße blieb ich schon in der dritten Klasse sitzen, ich glaube, es war in Religion, und in der fünften noch einmal – diesmal in Latein. Rückblickend kann ich sagen, dass die Schule den Fokus auf meine Schwächen gelegt hat. Statt das Beste aus mir herauszuholen, haben mir die Lehrer vor Augen geführt, was ich nicht konnte. Still dasitzen und zuhören. Dinge auswendig lernen, die sinnlos sind. Mich anstrengen, um irgendwelche Prüfungen zu bestehen oder um gute Noten zu bekommen. Das interessierte mich einfach nicht.
Mit 18 flog ich aus der Schule und begann eine Mechaniker-Lehre. Das war für einen Lauda zwar eine ziemliche Schande, aber für mich war es okay. Ich liebte ja Autos.
Ich kam in eine Volvo- und BMW-Werkstatt und lernte alles über Motoren. Meine Karriere bekam aber relativ rasch einen Knick. Denn eines Morgens um 7 Uhr kam ein aufgeregter Geschäftsmann und wollte rasch einen Ölwechsel, weil er um 8 einen wichtigen Termin hatte. Ich fuhr das Auto über eine Grube, stieg darunter und versuchte, die Mutter der Ölwanne aufzukriegen. Leider drehte ich die Schraube in die falsche Richtung. Die Ölwanne war kaputt, und es gab einen riesigen Wirbel, weil der ganze Motor ausgebaut werden musste. Das dauerte zwei Tage, der Kunde tobte wie ein Irrer.
Fortan wurde ich wie der größte Trottel behandelt, die Mechaniker schickten mich nur noch zum Wurstsemmelholen. Da ich die Bestellungen – Extrawurst, Wiener, Krakauer, Braunschweiger, Dürre, mit und ohne Gurkerl – dauernd verwechselte, schmissen sie mir reihenweise die Schraubenschlüssel und andere Dinge nach.
Ich war endgültig das schwarze Schaf in der Familie. Mein Vater steckte mich daraufhin in die Maturaschule, die hatte den Ruf, dass sie auch die hoffnungslosesten Söhnchen noch irgendwie durchbrachte. Eine Zwischenprüfung in Englisch – es war die einzige, die ich ablegte – brachte mir so viel »Erfolgshonorar« von der begeisterten Verwandtschaft ein, dass ich mit dem Geld einen gebrauchten VW Cabrio kaufen konnte, der genauso alt wie ich war – Baujahr 1949! Er hatte einen Vergaser, einen halboffenen Motordeckel und breite Räder, war also für die normalen Straßen nicht zugelassen. Ich ließ ihn auf das Gut meiner Großeltern in Niederösterreich schleppen, lackierte ihn, nahm ihn auseinander, baute ihn wieder zusammen. Ich düste dort herum wie ein Wahnsinniger. Ich baute sogar eine Sprungschanze und sprang mit dem Käfer Rekord – 22 Meter weit!
Meine Passion für Autos und Technik teilte im ganzen Lauda-Clan nur einer mit mir, und das war mein Onkel Heinz. Er war Staatsmeister im Gocart-Fahren. Immer wenn er ein neues Gocart bekam, durfte ich damit 2.000 Touren im Kreis fahren. Dem Onkel war das zu langweilig, erst wenn ich es eingefahren hatte, gab er Vollgas damit. Mit ihm bin ich später auch zu meinem ersten Formel 1-Rennen am Nürburgring gefahren. Er war der Mentor für meine großen Ambitionen.
Mein Schulnachbar war der Peter Draxler, Sohn des damaligen Rapid-Präsidenten und legendären Wiener Geflügelhändlers. Wir waren bildungsmäßig ungefähr auf demselben Niveau, aussichtslose Fälle alle beide. Sein Vater hatte einen nagelneuen weißen Austin Mini Cooper S als Zweitwagen in der Garage stehen, und ich überredete Peter aus lauter Fahrgeilheit, ihm die Schlüssel für eine kleine Spritzfahrt zu klauen. Ich war 18 und hatte gerade einmal den Führerschein. Wir kurvten rauf auf die Wiener Höhenstraße, auf der Brücke war Raureif. Ich mit voller Post in die Kurve, da erwischte der Mini den Randstein. Totalschaden!
Peter hatte Riesenfedern vor seinem Vater, und mir war der Unfall peinlich. »Wenn du ihm den Mini schnell abkaufst, merkt er es gar nicht«, erklärte Peter und nannte mir auch gleich den Preis: 38.000 Schilling.
Für mich gab es nur einen Weg, zu diesem Geld zu kommen, und der lief über Oma Emmi. Sie wohnte nach der Scheidung von meinem Großvater bei uns im Haus und so ging ich rauf zu ihr in den ersten Stock und erzählte ihr, dass ich ein Grundstück kaufen könnte auf dem Kahlenberg. Es würde 38.000 Schilling kosten.
Der Gedanke, dass ihr Enkelsohn im Alter von 18 bereits an eine Investition in Grund und Boden dachte, gefiel ihr. Wir fuhren rauf auf den Kahlenberg, ich zeigte irgendwohin und sagte: »Schau, Oma, dort wäre das Grundstück!« Darauf sie: »Ein Grundstück, das macht Sinn.« Am übernächsten Tag wollte sie nochmal rauf auf den Kahlenberg und ich zeigte ihr wieder den Platz. »Oh, Niki, du hast sogar Rasen gemäht am Grundstück!« Die Oma war ganz entzückt, fuhr mit mir auf die Bank und überreichte mir 38 blaue Scheine.
Ich hatte schon ein schlechtes Gewissen, aber für seinen schrottreifen Mini hätte ich nie so viel Geld bekommen. Ich brauchte ihn, weil ich nämlich in der Autorevue gelesen hatte, dass Staatsmeister Fritz Baumgartner, der schnellste Mann auf Minis, seinen Wagen verkaufte. Mein Plan war, den Unfall-Mini zu reparieren und gegen diesen Renn-Mini einzutauschen.
Ich trat beim Hendlkönig an, und der Alte willigte sofort ein, mir den Mini um 38.000 Schilling zu verkaufen. »Mein Sohn wird dich zur Garage führen.« Draxler hatte keine Ahnung, dass sein Zweitauto auf der Höhenstraße im Graben lag.
Ich habe dann noch ein zweites Mal geschwindelt in meinem Leben. Meine Eltern bestanden nämlich auf einen Schulabschluss, dabei hatte ich in der Maturaschule das Lernen längst aufgegeben und weiter an meiner Rennfahrer-Karriere gebastelt. Ich dachte logisch nach. Und kam zu folgendem Schluss: Da ging es einzig und allein um die Ambitionen meiner Eltern, denen konnte geholfen werden …
Kurz hatte ich mir die möglichen rechtlichen Folgen vor Augen geführt, gelangte dann aber zur Überzeugung, dass die Fälschung eines Maturazeugnisses für den Hausgebrauch keine so große Sache sei. Eine Schülerin aus meiner Klasse überließ mir ihr Original, meldete den Verlust ihres eigenen Zeugnisses und kriegte ein Duplikat. In der Bank hinter mir saß ein Kollege, der meinte: »Ich kann dir das Zeugnis umbauen.« Er nahm Radiergummi und Tintentod, löschte den Namen der Schülerin aus und schrieb Andreas N. Lauda an die Stelle. Mit diesem wirklich miserabel gefälschten Zeugnis fuchtelte ich vor den Augen meiner Eltern ein paar Mal hin und her; alle waren happy. Es ertönte ein einziger Jubelruf: Der Niki hat maturiert! Ich hab’s dann zerrissen und konnte mich wichtigeren Dingen zuwenden.
Dem ersten Geldgeschäft meines Lebens zum Beispiel: Den reparierten Mini tauschte ich dann tatsächlich gegen den Mini des Staatsmeisters ein. Baumgartner wollte aber für das Rennauto noch 20.000 Schilling extra, obwohl der Motor kaputt war. Ich lud ihn in die Pötzleinsdorfer Straße ein, was meine Bonität drastisch erhöhte. Dort bauten wir den Motor des dunkelblauen Wagens mit weißem Dach nach und nach zusammen und schliffen die Ventile ein. Mein erstes Rennauto dürfte um die 100 PS gehabt haben, beim ersten Rennen, 1968 in Mühlacken, landete ich gleich auf Platz zwei.
Als Baumgartner unsere altehrwürdige Villa erblickt hatte, gab es für ihn keinen Zweifel, dass er die 20.000 Schilling auch irgendwann bekommen würde. So bin ich – nach einem abenteuerlichen finanziellen Seiltanz – ein Rennen nach dem anderen gefahren. Porsche, Formel V, Formel 3, Formel 2.
Der Oma beichtete ich später, dass ich kein Grundstück gekauft hatte mit ihrem Geld. Sie war kurz sehr böse, verkraftete es dann aber schnell. Meine erste Investition – halt nicht in ein Grundstück – war ja auch kein schlechtes Geschäft gewesen.
Baumgartner aber pilgerte irgendwann zu meinem Vater in die Firma und verlangte seine 20.000 Schilling. Der alte Herr machte einen Tango. Er zahlte schließlich unter der Bedingung, dass ich mit dem Rennfahren sofort aufhöre. In Wirklichkeit hatte ich schon zwei Siege in der Tasche. Ich war kein Seicherl mehr.
Wenn mich meine Kindheit etwas gelehrt hat, dann das: Du musst deinen eigenen Weg gehen, auch gegen Widerstände. Das Geld folgt dann schon. Es folgt aber naturgemäß denen, die vorausgehen, nicht den Herumirrenden, die nicht wissen, was sie wollen. Nur so hatte ich den Sprung in den Rennsport geschafft, wo ich bald sehr viel Geld verdienen sollte. Durch diese Erfahrung war ich Jahrzehnte später als Airline-Gründer auch gerüstet für den Kampf gegen die mächtige AUA.
Es war der Sommer 1968, ich fühlte mich endlich unabhängig und zog aus der Pötzleinsdorfer Villa aus, um in einer winzigen Salzburger Wohnung zu hausen. Ich hatte mich für den steinigen Weg entschieden.