Читать книгу Fußballkindergarten - Theorie und Praxis - Niklas Lüdemann - Страница 11
3.2BALLSCHULE
ОглавлениеWährend die Koordinationsschulung im Bambini-, G- und F-Junioren-Alter annährend gleichermaßen wichtig ist, unterscheiden sich die Anforderungen an die Technikausbildung der Kinder hinsichtlich der verschiedenen Altersbereiche. Im Bambini-Bereich und in den Anfängen der G-Junioren gilt es grundsätzlich, den Ball mit dem Fuß kontrolliert fortbewegen zu können. So liegt der Fokus der Ausbildung auf einem spielerischen Kennenlernen des Balls im Sinne erster Dribblingaufgaben.
Außerdem können bereits Torabschlüsse eingestreut werden. Entwicklungsbedingt fällt es kleineren Kindern schwer, den Fokus auf die Gruppe zu richten und so beispielsweise freistehende Mitspieler zu erkennen. Auch aus diesem Grund bietet es sich je nach Entwicklungsstand der Kinder auch erst in einem späteren Altersbereich an, das technische Element des Passspiels einzuführen.
Im älteren G- und im F-Junioren-Alter können weitere technische Elemente erlernt werden. So können verschiedene Arten der Ballführung, verschiedene Schusstechniken, Finten und erste Elemente des Passspiels ins Training aufgenommen werden. Weiterhin ist die spielerische Vermittlung elementar für das freudvolle Lernen.
Der Trainer kann hinsichtlich der korrekten technischen Ausführung zwar ein Mindestmaß an Genauigkeit ansetzen, sollte allerdings keine längeren Korrekturen anbringen. Viele Kinder lernen durch das Ausprobieren und korrigieren eigenständig, sodass der Trainer, je nach Situation, nur kleinere Hinweise geben muss.
Alle Aufgaben in der Technikvermittlung sollten weitestgehend ohne Warte- und Standzeiten auskommen. Neben der zunehmend abfallenden Trainingseffektivität durch die Abnahme der Nettotrainingszeit sind Wartezeiten für Kinder schlichtweg langweilig. So entstehen ungewollte Nebenschauplätze, indem sich die Kinder andere Beschäftigungen suchen, die zumeist den Trainingsfluss stören. Die Wartezeiten können durch mehrfache Aufbauten einer Übung minimiert werden. Zusätzlich sind Aufgabenstellungen möglich, in denen sich die Kinder frei in einem Feld bewegen können und so ein Training ohne jegliche Stand- und Wartezeiten möglich wird.
Die sportliche Technik vollzieht sich dabei in drei Stadien. Am Anfang steht die Grobkoordination. In dieser Phase wird der Grundablauf der Bewegung erlernt. Im Stadium der Feinkoordination kann die erlernte Bewegung unter konstanten Bedingungen abgerufen werden. Ist das Stadium der Feinstkoordination erreicht, so kann die Bewegung auch unter wechselnden Bedingungen ausgeführt werden.
Abb. 1: Lernphasen der Bewegungskoordination
Neben der Wiederholungszahl und dem grundsätzliche Vollzug des Techniklernens spielt auch ein situativer Technikansatz eine wichtige Rolle beim Erlernen von Bewegungen. Für die fußballspezifischen Techniken des Passspiels, des Torschusses, des Dribblings, des Kopfballs, des Flugballs und des Fintierens bestehen präzise Technikleitbilder, anhand derer die jeweilige Technik visualisiert erlernt werden soll. In der Detailbetrachtung von Technik und ihrem Zweck ergibt sich jedoch der erwähnte situative Ansatz. So muss Technik zweckmäßig sein und zur Problemlösung beitragen. Dabei spielt die konkrete Ausführung weniger eine Rolle als das Erreichen einer effektiven Spiellösung.
Für das Techniklernen im Kinderfußball leiten sich aus dieser Sichtweise der fußballspezifischen Technik wichtige Erkenntnisse und Handlungsempfehlungen ab. So sollte bei den Kindern ab der älteren F-Jugend zwar ein Grundverständnis der einzelnen Basistechniken bestehen. Allerdings ist es in diesem Alterssegment nicht angebracht, Technikleitbilder als Referenz anzulegen und entsprechend detailliert zu korrigieren.
Der Trainer sollte seinen Fokus demnach eher auf die Wirksamkeit der angewendeten Technik legen und gemeinsam mit dem Kind gegebenenfalls alternative Lösungen für die jeweilige Situation erarbeiten. Das Verhältnis von Üben und Spielen muss dabei stets in einem entwicklungs- und altersgerechten Rahmen bleiben. Das Spielen muss in diesem Kontext den überwiegenden Teil der Trainingszeit einnehmen, wohingegen Übungsphasen kurzweilig, variantenreich und motivierend gestaltet werden müssen, um ein effektives und freudvolles Lernen zu ermöglichen.