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2MOTIVATION

Es steht 2:1 für das Team von Max. Die Gegner sind im Ballbesitz. Der beste Spieler der Gegner dribbelt auf Max zu und versucht, ihn auszuspielen. Max ist der letzte Mann. Er setzt zur Grätsche an und spitzelt den Ball im allerletzten Moment ins Aus. Erst als er wieder aufsteht, bemerkt Max, dass seine neue Jeanshose nun ein Loch am Knie hat. Er hatte ganz vergessen, dass das Spiel nicht auf dem Sportplatz, sondern auf dem Schulhof stattfindet und dass es gar nicht um die Weltmeisterschaft geht. Verschwitzt, aber glücklich, geht Max vom Feld. Sein Team hat gewonnen.

Kinder sind grundsätzlich motiviert. Besonders kleinere Kinder spielen zumeist bis zur Erschöpfung, ungeachtet der Rahmenbedingungen. Sie benötigen keine Motivation durch andere Kinder oder Erwachsene. Ihre Motivation ist intrinsisch.

Intrinsische Motivation entsteht immer dann, wenn keine von der Handlung trennbaren Konsequenzen vorliegen. So sind Neugier, Exploration, Spontanität, Interesse und Freude an der Sache Indikatoren für die intrinsische Motivation.

Demgegenüber steht die extrinsische Motivation. Sie ergibt sich aus externen Bekräftigungen, Versprechungen und Drohungen. Die intrinsische Motivation ist die stärkste Motivationsform.

Im Kontext des Trainings geht es also darum, Freude an der Sache zu entfachen sowie den Kindern Möglichkeiten zur Exploration und zur Neugier zu geben. Im Umkehrschluss sollte nach Möglichkeit auf externe Motivatoren verzichtet werden.

Der Motivation ist im Kontext des Kinderfußballs eine enorme Relevanz zuzuschreiben. Sie ist die Basis für den Lernerfolg, eine langfristige Bindung an den Sport und vor allem für den Übertrag des Fußballs in andere Lebensbereiche. Die intrinsische Motivation, also der Spaß an der Sache, muss stets erhalten bleiben. Auch im Kontext der fußballspezifischen Weiterentwicklung von Kindern sollte der Trainer stets Raum und Möglichkeiten für intrinsische Motivation geben, um die Kinder langfristig für den Fußball zu begeistern.

In der Detailbetrachtung kann die Motivation durch die psychologischen Basisbedürfnisse soziale Eingebundenheit, Kompetenzerleben und Autonomieerleben genauer erklärt werden. Bei der sozialen Eingebundenheit geht es darum, sich mit anderen verbunden zu fühlen, umsorgt zu werden und für andere zu sorgen. Der Trainer muss demnach sicherstellen, dass die Kinder untereinander eine enge Verbundenheit fühlen und füreinander sorgen.

Kompetenzerleben meint, die Wirkungsmächtigkeit des eigenen Verhaltens zu spüren und Herausforderungen zu suchen. Auf dieses Basisbedürfnis der Kinder kann der Trainer am stärksten eingehen. Die Art und Schwierigkeit der Aufgabenstellungen darf dabei nicht das Leistungsvermögen der Kinder übersteigen. Über entsprechend lobendes und bestärkendes Verhalten kann der Trainer das Bedürfnis nach Kompetenz bedienen.

Das Autonomieerleben beschreibt das Gefühl, selbst Ausgangspunkt der eigenen Handlungen zu sein. So sollen die eigenen Interessen berücksichtigt werden und die Handlung als Ausdruck des eigenen Selbst gelten. Der Trainer muss den Kindern demnach Entscheidungs- und Handlungsfreiräume lassen. So können freiheitliche Trainingsformen bemüht werden, Mitsprache in Mannschaftsaufstellungen gewährt werden oder weitere Kompetenz- und Entscheidungsbereiche in die Hand der Kinder gelegt werden.

Im Hinblick auf die Basisbedürfnisse wird klar, warum Kinder eine grundsätzliche Motivation besitzen, Fußball zu spielen. Das Spiel bedient im besten Fall alle psychologischen Grundbedürfnisse. Es sind zumeist die Trainer, die durch langweilige, einengende und zu schwierige Trainings- und Spielformen die Motivation der Kinder einschränken. In diesem Zusammenhang liegt die Verantwortung beim Trainer, die Motivation der Kinder nie aus den Augen zu verlieren und alle Inhalte auf die Wirkung der psychologischen Basisbedürfnisse soziale Eingebundenheit, Kompetenz- und Autonomieerleben zu überprüfen und gegebenenfalls anzupassen.

Fußballkindergarten - Theorie und Praxis

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