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Kapitel 7 Die Mutter, menschlich und göttlich

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In unserer menschlichen Schwachheit sehen wir die Göttliche Mutter nur als Mutter und vergessen, dass sie auch göttlich ist. Wir neigen dazu, nur den letzten Begriff des großen Namens wahrzunehmen und den anderen gleichermaßen wichtigen Begriff zu ignorieren. Wir verlangen von ihr dieselben Reaktionen mütterlicher Liebe, die wir von einer menschlichen Mutter erwarten. Unsere Liebe zu ihr ist menschlich, menschlich auf ignorante Weise – voller Leidenschaft, Verlangen und Hunger nach Zuwendung, weil wir sie nur als Nahrung für unsere egoistischen Wünsche betrachten.

Sie ist tatsächlich die Mutter, aber die Göttliche Mutter. Sie möchte, dass wir auf göttliche und nicht auf menschliche Weise zu ihr kommen. Denn auf die göttliche Weise erwachsen wir zu unserem höchsten und tiefsten Format, empfangen sie ganz und vollständig und genießen durch ihre Gnade die Fülle der Freude. Die menschliche Weise fesselt uns an die Kleinheit und Geringfügigkeit menschlichen Fühlens. Die menschliche Annäherung ist in den meisten Fällen die eines verwöhnten Kindes. Wenn es einen Tropfen wahrer Liebe tief im Herzen gibt, so ist der Wust an Unwissenheit und Trübheit, in den es gesunken ist, kolossal. Der Schmutz befleckt uns und wird auch auf das Objekt unserer Liebe geworfen.

Und während sie das Göttliche ist, ist sie trotzdem die Mutter. Sie ist göttlich, aber nicht in dem Sinne, dass sie fern und unnahbar, kalt und gleichgültig ist wie das transzendente Brahman. Die Göttliche Mutter ist tatsächlich mütterlicher, als die menschliche Mutter sein kann. Die menschliche Mutter ist nur ein schwaches Echo, ein weit entfernter Schatten, manchmal ein Zerrbild der wahren Mutter in der archetypischen Welt.

Die Göttliche Mutter beugt sich, – obschon sie transzendent ist, – zu unseren menschlichen Dimensionen herab, wird eine von uns, ist in uns als unser eigenes Selbst und mit uns als unser Kamerad und Lenker. Sie nimmt uns an der Hand und lehrt uns, wenn wir es ihr erlauben, wie wir das kleine Menschsein, aus dem wir gemacht sind, transzendieren und durch das Wunder ihrer Liebe in ihre Natur und Substanz hineinwachsen können, – falls unsere Liebe adäquat darauf antwortet.

Nur indem wir uns an ihre zweifache Wahrheit erinnern, an die beiden Arme ihrer Liebe, mit denen sie uns umfängt und hegt, können wir hoffen, ihre wahren Kinder zu sein.

Veröffentlicht in 1974

Die Mutter bleibt

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