Читать книгу Die heilige Geometrie der Metatron-Pyramide - Norbert Barthelmess - Страница 7
Alpträume, Schläge, Verbote pur.
ОглавлениеFreudestrahlend erzählte uns eines Morgens
beim Frühstück eine Schwester in rosigen Farben, dass wir zu reichen Eltern kommen. Sie haben viel Geld, so viel Geld, dass ihr euch alles wünschen könnt, was ihr wollt. Sie wohnen in einem ganz grossen Haus.
In diesem Moment fiel mir die Geschichte von Aladins Wunderlampe ein. Ich vernahm kein Wort von Liebe und Geborgenheit, das wir in diesem Moment am meisten gebraucht hätten.
Wir wurden wieder in diesen besagten Raum gestellt. Die Tür ging auf. Aber was war das? Es kam nur ein Mann herein.
Wo war denn die Frau dazu, dachte ich mir. Der Mann redete mit uns, und irgendwie kamen wir uns drei näher. Er sagte zu uns, dass wenn alles klappt er uns in ein paar Tagen abholen wird. Der Tag kam näher. Der Mann war wieder da. Unser Karton mit den paar Sachen wurde von ihm mitgenommen.
Er malte uns unser neues Zuhause genauso wie die Schwestern in rosaroten Farben aus. „Habt Ihr Hunger?“ fragte er uns plötzlich während der Autofahrt. „Klar haben wir Hunger.“ sagte meine Schwester. Wir machten einen Abstecher in ein Hotel. Diese Menschen in diesem Hotel schauten uns mit Argus Augen besonders an. Wir kamen uns vor wie Exoten.
Mein zukünftiger Adoptivvater kannte anscheinend diese Menschen. Es gab Bratwürste mit Sauerkraut. Das Hotel hieß Pflaums Posthotel Pegnitz. Wir waren in der Fränkischen Schweiz angekommen.
Nachdem wir gegessen hatten, verabschiedete sich mein Adoptivvater von diesen Menschen und die Reise ging zu unserem rosarot ausgemalten Domizil und der Flaschengeist wartete schon auf uns. Wir stiegen aus
und sahen das grosse Haus. Ich dachte mir: „Wow, ist das unser neues Zuhause?“ Ja es war anscheinend unser neues Zuhause.
Was jetzt kommt, hätte ich nie und nimmer gedacht. Das was jetzt kommt, ist unvergesslich. Mein Vater schloss die Eingangstür auf. Wir gingen durch einen langen Gang, der nicht enden wollte. „Links!“ sagte mein Adoptivvater „und da bleibt ihr stehen!“ Irgendwie fühlte ich mich nicht wohl. Irgendwie fühlte ich mich wie bestellt und nicht abgeholt, und so muss es auch meiner Schwester ergangen sein. Wir standen sogar ganz alleine, immer noch alleine, hinsetzen trauten wir uns nicht. Tja und jetzt?
Da kam sie die Pseudomutter - eine wuchtige Erscheinung. Irgendwie schaute sie böse und grandelig aus. Und das soll unsere zukünftige Adoptivmutter sein, diese fette schwabbelige Gestalt. Sie musterte uns von oben bis unten und wieder und wieder, von oben bis unten. Wir kamen uns vor wie im Zoo.
„Setzt Euch!“ Mehr kam nicht aus ihrem schwabbeligen Gesicht. Ich dachte sie haben uns jetzt in ein Straflager versetzt. Als ich den Blick nach unten richtete, sah ich Struppi, einen Mischlingshund. Mit grossen Kulleraugen sah er mich an.
„Möchtest Du mit ihm Gassi gehen?“ sagte die dicke Frau. „Ja!“ sagte V.. „Dann geht beide!“ Der nette Mann zeigte uns den Weg, Struppi nahmen wir an die Leine und los ging es in Richtung Wald. „Was war das denn?“ sagte V.. „Das soll unsere zukünftige Mutter sein? Kann ich mir nicht vorstellen.
Hast Du ihre gelben Zähne gesehen? Und nach Rauch stinkt sie auch noch! Oh, oh, nein danke!“ Als wir mit Struppi wieder zurück kamen, war der nette Mann auch wieder da.
Unsere zukünftige Adoptivmutter war irgendwie freundlicher. „Kommt ich zeige Euch das Haus!“ „ Darf Struppi mit?“ „ Aber sicher!“ sagte der nette Mann. „Mensch ist das ein grosses Kinderzimmer!“ sagte V.. „Da dürft Ihr beide Euch in Zukunft wohlfühlen!“
sagte er. Ich muss dazu sagen, es war für uns damals ein sehr grosses Haus. Allein das Wohnzimmer hatte eine Deckenhöhe von
3,30 m und der Raum insgesamt hatte 54 m².
Mit unserer zukünftigen Adoptivmutter kamen wir auch immer besser zurecht. Irgendwie hatte ich das Gefühl, sie konnte mit uns Kindern nichts anfangen. Heute war es so weit. So wie es angekündigt wurde, mussten wir heute, und das zum ersten Mal, in die Kirche.
„Ja toll!“ sagte ich. „Endlich mal raus!“ kam es von V.. Wissen Sie mit welchen Anziehsachen wir zur Kirche marschieren durften?“ Nicht mit Sonntagskleidung, nein, mit ausgelutschten Trainingsanzügen in verwaschenem blau. V. und ich schämten uns mit diesen Klamotten in die Kirche gehen zu müssen. Dazu kam noch, dass wir alleine den Weg zur Kirche finden mussten. Ihre Anweisung war: „ Immer der Kirchturmspitze nach!“ Sogar im Waisenhaus bekamen wir am Sonntag schönere Anziehsachen an.
Als wir in die Kirche eintraten, gafften uns die Menschen an wie Exoten. Wir wurden regelrecht zur Schau gestellt, und jeder sollte sehen wo wir herkamen. „Mei!“ dachte ich mir, wir sind doch schon genug bestraft worden. Und jetzt mussten wir auch noch die Hosen herunter lassen und das in einem Dorf mit 640 Einwohnern. Im Grossen und Ganzen war es aber bei unseren neuen Adoptiveltern recht schön. Ich war oft mit Struppi unterwegs und vertraute ihm meine Geheimnisse an.
An einem schönen Sommertag kam eine Frau zu meinen Adoptiveltern. Sie fragte uns wie es uns gefällt. Ich sagte: „ Ja, ja es gefällt uns ganz gut!“ Ich sagte zu ihr: „ Wir bekommen vielleicht Kätzchen!“ Das hatte uns unsere Adoptivmutter überfreundlich an dem heutigen Tag versprochen. Aus den Kätzchen, die sie uns versprochen hatte, wurde so schnell nichts. Sie hatte uns damit an diesem besagten Tag gefügig gemacht. Damit wir der Dame, die vom Jugendamt kam, eine positive Meinung von unseren zukünftigen Adoptiveltern ablieferten. Wir wurden also vom Jugendamt für diese Eltern zur Adoption freigegeben.
Und damit hatten sie einen Freischein, was sich schnell bemerkbar machte.
Schnell mussten wir begreifen, wie nach ihrer Meinung, der Wochenplan für uns auszuschauen hatte. Am Wochenende mussten wir morgens als erstes ihre Betten machen. Es wurde uns erklärt, wie sie zu machen sind.
Unsere Betten natürlich jeden Tag, was ja auch für mich in Ordnung war.
Danach das komplette Haus abstauben, Blumen giessen, den Boden kehren, die Teppiche absaugen usw.
Mit einem Federwisch, der so ausgefranste Federn hatte, musste man den Staub abwedeln. Apropos diesen Federwisch habe ich umgetauft zum spanischen Rohr, das mich öfters begleitete und zwar in einer unangenehmen Art. Wohl gemerkt das Haus hatte eine Gesamtgröße von 360 m².
Während der Woche, nachdem wir die Hausaufgaben gemacht hatten, musste noch die Küche aufgeräumt werden, Gartenarbeit mit Unkraut rupfen, umhacken usw. Meine Adoptivmutter bemerkte, dass ich unzufrieden war und an einem schönen Sonntag bestellte sie mich ins Wohnzimmer. „Du Norbert!“ sagte sie „Wenn Dir irgendwas hier nicht passt, kannst Du Deinen Karton nehmen und wieder zurück ins Waisenhaus marschieren. Und im übrigen war Deine Mama eine Hure, die mit vielen Männer ins Bett ging!“ Ich fing zu heulen an. Wie kann sie nur so was sagen? Meine Mama ist keine Hure.
Diese besagte Unterredung dauerte ganze zwei Stunden und das nur mit mir.
Meiner Schwester erging es dann anschliessend so. Die Demütigungen von unserer Adoptivmutter wurden immer schlimmer. Meine Schwester V. musste von heute auf morgen auf den Namen Nick hören. „V. ist mir zu lang“ sagte sie, Nick finde ich schöner. Ich dachte mir die Alte spinnt. Der Adoptivvater war sehr viel unterwegs, so dass wir dieser Furie, die auch noch anfing zu trinken und früh um 10:00 Uhr ihre Schnapsfahne hinterherzog, ausgeliefert waren. Am schlimmsten war es immer am Wochenende. Da gab es meist ein Hähnchen mit Klössen aber keine runden Klösse, sondern ein Pulver wurde angerührt und als Masse in einen runden Behälter gegeben und der Dampfkochtopf machte es irgendwie fertig.
Sie müssen sich folgendes vorstellen. Ein kleines Hähnchen für vier Personen wurde so aufgeteilt. Die Adoptivmutter bekam ein halbes Hähnchen, weil sie es angeblich für ihre Schilddrüse brauchte. Der Adoptivvater bekam ein Viertel vom Hähnchen und das andere Viertel durften sich V., die jetzt Nick hiess und ich aufteilen.
Ich dachte nur, die Frau ist doch schon fett genug, und ich und V. müssen doch noch wachsen. Die Adoptivmutter und ich saßen uns am Mittagstisch längs des Tisches immer gegenüber. So konnte sie mich ständig beobachten und mit ihren negativen Gedanken erdrücken. Irgendwie merkte sie an meinem Gesichtsausdruck, dass mir wieder einmal etwas nicht passte.
„Mandy!“ (Kosename des Adoptivvaters) sagte sie. „Schau mal was der für ein Gesicht zieht! Eine Woche Fernsehverbot! Passt Dir was nicht Norbert?“ Nachdem ich schon wieder mal Fernsehverbot ohne einen ersichtlichen Grund bekommen hatte, nahm ich allen Mut zusammen.
„Wir müssen doch auch wachsen!“ sagte ich kleinlaut. „Und das mit einem Knochen?“
„Jetzt wird er auch noch frech, Mandy!
So, für Deine Frechheit bekommst Du noch obendrauf eine Woche Hausarrest!
Mandy, bring mir eine Gallentablette, denn jetzt habe ich mich schon wieder aufgeregt!“ und ging ins Bett. Ich muss dazu sagen, dass sie am Wochenende ihren Schönheitsschlaf pflegte und das von 10:30 Uhr bis 15:00 Uhr. In dieser Zeit durften wir nicht aus dem Haus gehen. Somit hatten wir auch kaum Schulfreunde. Wenn sie schlief, stahlen wir uns heimlich hinaus und um ca. 14 Uhr waren wir wieder da. Toll, ne!
Wir sind von heute auf morgen zu Sklaven geworden, zu ihren Leibeigenen.
Eines Tages sagte der Adoptivvater zu uns. „Nick und Norbert, das Kinderzimmer ist für Euch beiden zu klein geworden! Norbert darf im Keller sein neues Zimmer beziehen!“ Ich im Keller, da habe ich doch Angst, das wissen sie doch! Es half nichts. Mein Kinderzimmer wurde in den Keller verlegt. Die ersten Nächte hatte ich Alpträume. Ich träumte wieder den Traum mit meiner Mutter und den grässlichen Monstern. Ich merkte, dass mit dem Zimmer etwas nicht stimmte. Es erdrückte mich förmlich. Oft wenn ich von der Schule heimkam, war mein Zimmer durchwühlt, einfach so. Sie schmiss meine sämtlichen Sachen aus dem Kleiderschrank. Sogar meinen Schreibtisch durchwühlte sie. Abends lag ich im Bett und betete zu Gott.
Lieber Gott, warum nimmt der Alptraum kein Ende, lieber Gott was soll das? Warum?
Hausverbote und Fernsehverbote gab es nun immerzu, von Woche zu Woche.
Dazu gab es Schläge mit dem Federwisch. Meist waren es 10 Schläge auf den Arsch oder wo sie gerade in ihrem Vollrausch traf.
Ach so, Sie wissen nicht was ein Federwisch ist. Das ist ein spanisches Bambusrohr mit Federn oben drauf, wird benutzt um Staub zu wischen, ist ca. 1 cm dick, sehr biegsam und schmiegte sich an meinen nackten Arsch oder Schenkel sehr gut an. Der Schmerz ist so brennend, als wenn man ihnen die Haut über das Feuer hält. Es schaut danach auch so aus. Die Striemen sind 2-3 Millimeter von der Haut abstehend. Ich sagte Ihnen doch ein Alptraum, und du wünscht Dir, dass du endlich von diesem Alptraum aufwachst. Ich wachte erst 7 Jahre später auf.
Ich war damals im Kirchenchor und hatte eine Stimme wie eine Nachtigall. Ich konnte 2 Oktaven rauf und runter singen. Sie wollten mich sogar ins Internat zu den Domspatzen bringen. Das hätte meine Freiheit bedeutet, wurde aber nichts. Denn ich hatte eine drei im Zeugnis zu viel. Ich hatte bei diesen Eltern keine Kindheit mehr. Sie wurde mir einfach weggenommen. Wir waren für sie einfach Sklaven.
Ich hatte oft Mandelentzündungen. Da war ich 10 Jahre alt. Als die Entzündungen wieder mal so heftig waren, musste ich ins Krankenhaus. Es hiess die Mandeln müssen raus. Ich lag auf dem Operationstisch. Die Narkose wurde eingeleitet. Die Schwester sagte ich sollte das Zählen anfangen, was ich tat.
123456.............mehr bekam ich nicht mehr mit. Ich merkte ein Ziehen, Quetschen, Klopfen. Da waren sie die grässlichen Monster. Sie griffen nach mir. Das Drücken und Quetschen wurde immer stärker. Die Monster drückten mir die Luft ab. Ich hatte panische Angst. Wie für mich die Angst und der Druck am höchsten waren und dann sich alles noch rot färbte, sah ich das Licht am Ende dieser Röhre. Ich strebte diesem Licht zu. Es war schön zu dem Licht zu schweben. Je näher ich zu ihm kam um so mehr fühlte ich mich befreit von diesem fürchterlichen Druck. Noch ein paar Meter, das Licht war gleissend hell und schön. Mir wurde es so warm und ich fühlte mich einfach befreit.
Ich merkte ein Zerren und Ziehen. Etwas griff nach mir.
„Hallo aufwachen, Norbert wach doch auf!“ sagte die Krankenschwester. Gott sei dank war es nur ein Traum. Jahre später klärte mich eine Hellseherin auf was da passiert war. Sie sagte:“ Du hast Blut in Deine Lunge bekommen, und die Ärzte versuchten alles mögliche um Dich zu retten.“ Ich war ganze drei Wochen in diesem Krankenhaus und das über Weihnachten. Schöne Bescherung. Dieses Erlebnis begleitete mich oft in meinen Träumen. In dieser Nacht lag ich noch lange im Bett wach. Ohne ersichtlichen Grund schlug sie zu. Die Striemen waren gut zu sehen. Die Haut brannte. In der Schule wird man meine Striemen morgen nicht sehen, weil sie die meisten Schläge auf meinen Hintern platziert hatte. „Mama wo bist Du? Mama ich brauche Dich! Oh Gott helfe mir!“ Ich merkte noch das Ziehen, bevor ich ins Nimmerland abdriftete.
Wo bin ich? Alles war zerstört. Ich fand mich unter Trümmern eingesperrt. Ich konnte mich kaum bewegen. Ich fing an, Stück für Stück, mich von dieser Last zu befreien. Ich kroch, ich suchte, ich verzweifelte. Weil ich das, was ich suchte, nicht fand.
Als ich schon aufgeben wollte, sah ich IHN. Ich sah zu IHM auf. Er sagte zu mir: „Ich hab schon auf Dich gewartet mein Junge.“ Ich weinte. Es war die gleiche Wärme und Geborgenheit, die ich schon einmal gespürt hatte. Ich sprach mit IHM und verschmolz mit ihm. Dieses Gefühl kann ich Ihnen nicht beschreiben. Ich glaube dieses Gefühl werden Sie auch erleben, wenn es für Sie an der Zeit ist. Eines kann ich Ihnen jetzt schon sagen. Wenn Sie nicht mehr ein noch aus wissen, dann denken Sie mit reinem Herzen an IHN. Dann werden auch Sie IHN finden.
Bevor ich von meinem Klartraum aufwachte, sagte er zu mir, wir werden uns, wenn du es willst wiedersehen. In der folgenden Nacht fand ich mich wieder unter dem Trümmerhaufen. Ich war so verzweifelt und wollte schon aufgeben, und da war er wieder. Es war so gigantisch, diese Ausstrahlung, diese Wärme. Ich hatte das Verlangen von diesem Ort der Ruhe und Herzlichkeit nicht mehr weg zu wollen. Wenn er es gewollt hätte, dass mein Herz seinen Schlag vergisst, würde ich in diesem Moment danke dazu sagen.
Ich merkte ein Ziehen. „Halt!“ sagte er. „Wir werden uns ein drittes Mal sehen. „Wann“? fragte ich. „Du wirst es sehen wann!“
ER ist für mich die warme positive Energie und ich weiss, wenn man ihn sucht, so wird man ihn finden.
In eigener Sache
Für mich ist es wichtig sein Bewusstsein und seinen Verstand gleichmässig wachsen zu lassen. Wenn ich sie ohne Beeinflussung wachsen sehen möchte, hebe ich mich von der Erde ab und schau meine Erde von Lichtjahren entfernt an. Und ich sehe, dass ich nichts sehe. Ich habe eins begriffen, dass Nichts alles sein kann und alles im Nichts enden kann. Ich selber bin alles, ich selber bin nichts. Ich bin Tag und ich bin Nacht. Ich bin Yin und ich bin Yang. Ich hatte schon in den jungen Jahren lernen sollen was es heisst,
loszulassen. Loszulassen, sein Liebstes was man auf dieser materiellen Welt haben durfte.
Loslassen vom Materiellen. Ich habe es begriffen: Wenn mein Herz den letzten Schlag vollzieht, kann ich nichts Materielles mitnehmen, nicht einmal den Dreck unter meinen Fingernägeln.
Ich habe aber auch begriffen, dass mein Bewusstsein ein Geschenk von IHM ist.
Mir ist auch eins bewusst geworden. Wenn sich meine Einstellung grösstenteils zum Negativen wandeln würde, so würde ER sich von mir abwenden. Für das Universum wäre ich in diesem Moment nur ein lästiger Virus, der versucht in die Zelle Erde mit seiner zerstörerischen negativen Art einzudringen. Ich würde es nicht einmal merken, dass ich im Begriff bin, mich dabei auf Dauer selbst auszulöschen. Ich weiss, dass das Universum aus reiner Energie besteht. Ich weiss, dass ich aus reiner Energie bestehe. Energie ist für mich gleichzusetzen mit Schwingung - Information. Wenn ich meine Augen schliesse, sehe ich im ersten Moment gar nichts.Wenn ich entspannt beobachte, bemerke ich ein Flimmern vermischt mit ganz kleinen Punkten. Dieses Flimmern mit den vielen kleinen Punkten sehe ich als reine Energie. Sie ist für mich in diesem Moment eine ruhende Energie.
Ich stelle mir dann vor ich bin im Mittelpunkt des Universums. Ich sehe dann das Gleiche, ich sehe reine Energie obwohl ich nichts sehe.
Jetzt zurück zu meinen Adoptiveltern.
Ich werde Ihnen nur noch die wichtigsten Situationen, die für mich bedeutend waren,
erzählen. Erschiessen wollte sie sich wenn die Polizei ihre Schlafzimmertür eintreten würde.
Und das mit einer Gaspistole. Wie das gehen sollte, wusste anscheinend nur sie in diesem Moment. Sie hatte ihren Kahn so voll, und war dadurch so schwermütig drauf, dass sie uns ankündigte, sich umzubringen mit dieser besagten Gaspistole. Sie war für mich in diesem Moment eine egoistische, selbst-süchtige Frau. Da spielte es für mich keine Rolle, mit was – bum, aus. Die peinliche Situation wurde über den Feuerwehrfunkkanal abgehört. Jetzt wusste es das ganze Dorf, dass die Alte spinnt. Es war im Sommer. Da suchte mein Adoptivvater seine Frau verzweifelt und fand sie nirgends. „Komm V. und Norbert wir müssen draussen suchen! Am besten wir teilen uns auf.“ Das machten wir. Also, ich dachte mal, zum Fluss zu laufen, weil sie ja auch mal angekündigt hatte, sich zu ertränken. Den kompletten Flusslauf suchte ich ab und das ohne Erfolg. In meiner Fantasie sah ich sie schon als Flussleiche aufgeschwemmt mit zerzausten Haaren zwischen dem Gebüsch hängen. Ich hätte damals schon mit meiner blühenden Fantasie zum Film gehen sollen.
Dann dachte ich mir die ist doch eine recht bequeme Person und schaute mal ums Haus. Sie müssen wissen, dass das Haus an einem Steilhang gebaut wurde. Damit nicht Steine auf das Haus fallen, wurde eine Schutzmauer mit vier Meter Höhe gebaut. Und wie ich so hinter diese Mauer schaute, da fand ich sie.
Liegend, eine Zigarette im Mund und lies sich die Sonne auf ihren wohlgeformten geschätzten 150 kg Leib scheinen. Als ihr Mann sie fragte was das soll, sagte sie wenn ein Felsen auf ihr gefallen wäre, hätte es endlich ein Ende gehabt. Ja, dachte ich.
Für uns wäre es eine Erlösung gewesen.
Nun kommt zur Auflockerung mal was ganz Lustiges von meinen Pseudoeltern.
Es war zur Weihnachtszeit. Vater stand schon den ganzen Tag in der Küche. Es roch nach Braten. Eine Ente gab es, Blaukraut und Knödel dazu. Ein Festtagsschmaus sollte es werden. Vater kam ins Schwitzen. Irgendwie wurde diese Ente nicht weich. „Sie hat wohl zu viele Flugstunden hinter sich!“ sagte er und wischte sich zum wiederholten Mal die Schweissperlen von der Stirn. Mutter wurde übernervös, denn sie war es gewohnt, dass um 10.30 Uhr das Essen auf dem Tisch stand. Und das ohne Ausnahme. Als Vater, es war genau eine Stunde später, das Essen auf den Tisch stellte und Mutter mit grossen Augen ihren halben Flugsaurier anschaute, der einfach nicht von der Grösse über den Tellerrand ragte, da er vom ewigen Brutzeln dahin geschrumpft war, passierte es als sie ansetzte ihn zu zerlegen. Der Vogel flog vom Teller, aber das von sowas, dass er auf dem Küchenboden landete, direkt vor Struppi's Schnauze. Ich musste laut lachen. „Mandy! Was lacht der so blöd! Eine Woche Fernsehverbot! Eine Woche Hausarrest!“ Abrupt verging mir das Lachen.
Sie stand auf, schaufelte ihren Flugsaurier auf den verschmierten Teller, machte die Balkontür auf und wie eine fliegende Untertasse schwebte der vollbeladene Teller mit Blaukraut, Klößen und obendrauf dem Gummiadler vor die Füsse der vorbei spazierenden Wanderer in den Schnee.
Vater, der dem Teller hinterher schaute, duckte sich schnell, als die Wanderer zu ihm heraufschauten. Ich dachte mir: “Frohe Weihnachten!“
Wissen Sie wie bei meinen ernannten Eltern das Weihnachten vollzogen wurde?
Als erstes musste ich im Keller den Weihnachtsbaum zum Aufklappen holen, der nach verstaubtem PVC roch. Die Lampen hingen schon dran und mit Vergrösserungsglas war er nicht zu übersehen. Schwitz und das Fiebern auf die Weihnachtsbescherung hatte begonnen.
Am Heiligen Abend freuten wir uns mit gemischten Gefühlen auf die Dinge, die da kommen würden.
„Norbert hol den Schallplattenspieler aus dem Keller!“ Auf dem Weg dorthin fiel mir ein, dass ich das Kabel vor längerer Zeit abgeschnitten hatte, um mich in meiner Entwicklungsstufe als Erfinder zu üben. Oh sche.....se, was mach ich jetzt? „Norbert, wo bleibt der Schallplattenspieler?“ kam die donnernde Stimme von einem Bariton. „Ich komme Mutter, ich komme!“ Du kannst ihn gleich anschliessen und die Platte White Christmas von Bing Crosby auflegen, damit wir mit der Bescherung beginnen können!“ Alle warteten auf das Lied White Christmas , nur ich nicht. Mit zitternden Händen tat ich so als wenn ich ihn angeschlossen hätte. „Ich höre nichts Norbert!“ Kannst du auch nicht ohne Kabel, dachte ich. „Ich finde die Platte nicht!“ fiel mir ein. Vater wusste wo sie war. „Hier, leg sie auf!“ Oh Gott hilf, aber er half nicht.
Ich zog die Platte aus der Hülle und wollte sie auflegen. Da kam die Idee das Plattenkreuz herauszunehmen. Denn Sie müssen wissen, dass die Singleplatten in der Mitte ein Kreuz hatten, das eingesteckt wurde. Raus damit. „Mutter, das Kreuz fehlt! Ich finde das Kreuz nicht!“ Gerettet, denkste. Vater wusste wo noch eins war. Wie lange dauert das denn noch? Kein Ton kam aus der Kiste. „Du Mutter, ich glaube der Plattenspieler ist kaputt!“ „Das kann nicht sein. Mandy schau mal!“ Vater schaute und bemerkte, dass das Kabel abgeschnitten war.Jetzt bekommst Du eine gelatscht dachte ich, als sein ernster Blick mich traf.
„Was ist jetzt?“ sagte erzürnt meine liebliche Mutter. „Er ist kaputt“, sagte Vater und lächelte mich an. An diesem Abend war es trotz allem und das ohne White Christmas von Bing Crosby, ein ganz passables Weihnachtsfest.
Ich möchte betonen, dass wir mit unserem Adoptivvater ganz gut zurechtkamen. Er stand halt einfach unter dem Pantoffel seines Feldwebels. Meine Mutter war halt für mich zu der Zeit ein Schlägertyp; Kahn voll und das schon um 10 Uhr.
Da wusste sie einfach nicht mehr was sie tat. Ihre Sicherungen hatten dann schnell einen Kurzschluss. „Mandy jetzt schlägst Du mal zu. Mir tun jetzt schon die Hände weh!“ Ja der Federwisch, der eigentlich zum Abstauben vorgesehen war, wurde zweckentfremdet. Das hatte er sich bestimmt so auch nicht ausgemalt, der Staubwedel. Auf meinem Arsch bildete sich zum Schutz schon eine Hornhaut. Meine Schwester stand daneben und weinte. Sie tat mir leid und sie dachte mein armer Bruder. Vater ging mit mir in den Abstellraum. Ich kam mir vor als wenn ich zum Schafott geführt werde. „Schrei!“ sagte Vater und ich schrie. Vater schlug daneben. Schrei weiter sagte er leise und ich schrie mindestens 10 mal. Das war meine vorgesehene Schlägedosis. Danach wollte Sie das Schlagergebnis begutachten. Vater sagte betont: „Jetzt lass es gut sein!“ Für mich war diese Frau hochgradig psychisch krank.
Es gab eine Situation wo sie schlug und schlug. Der Schmerz war so stark, dass ich den Schmerz weitgehend ausschaltete. Das konnte ich mittlerweile schon, in dem ich mich in die Anderswelt versetzte. Paff, der Schlag sass, so dass ich in der schmerzenden Wirklichkeit wieder ankam. „Schlag doch weiter zu!“ schrie ich sie an. „Schlag mich doch tot du kranke Frau!“ Ich schaute sie an und sah zum ersten Mal in die Seele eines Menschen. Das was ich für einen Bruchteil gesehen hatte, war eine verbitterte kranke Seele, und ihr Mann war daran Schuld und wie Schuld er daran war.
„Du tust mir leid“ sagte ich zu ihr.
Sie erschrak, zuckte und lies von mir ab.
Das war das letzte Mal, dass sie mich schlug.
In dieser Nacht hatte ich einen Klartraum. Wir standen vor einem ausgehobenen Grab. Die Sonne schien. Vater weinte. Ich schaute mich verdutzt um. Es standen ein paar Menschen um dieses Grab herum. Auf einem Kranz stand der Name Maria Barthelmess - Ruhe in Frieden. Ich erschrak. Der Sarg wurde herabgelassen. Ich spürte gleichzeitig eine innere Zufriedenheit und Trauer als ich eine Rose auf ihren Sarg fallen ließ. Diese Szene wirkte überstrahlt unwirklich und anderseits aber doch real. Ich spürte die Sonne auf meiner Haut, gemischt mit einem Hauch von Wind. Ein Vogelzwitschern unterstrich die unheimliche Zeremonie. Es war ein Klartraum, der sich 23 Jahre später fast detailgenau verwirklichte.
In eigener Sache
Wie kann es sein, dass das was man vor dreiundzwanzig Jahren in einem Klartraum erlebt hat, zur Wirklichkeit wird? Kann es sein, dass Klarträume und unsere materielle Realität den gleichen Stellenwert haben, nur mit dem einen Unterschied, dass man in Klarträumen keinen alternden materiellen Körper hat? In gewisser Weise habe ich eine Reise in die Zukunft unternommen. Meine Überzeugung ist, dass wir zeitreisende Klarträumer sind. Wir leben momentan in einem materiellen bewussten Traum, der uns noch nicht bewusst geworden ist. Klarträumer sind Menschen, die in Begriff sind ihr Bewusstsein zu erweitern, in den Träumen zu agieren, Informationen abzugeben und aufzunehmen. Sie können Zeitreisen unternehmen ohne materiellen Körper und somit in Lichtgeschwindigkeit ihr Bewusstsein ausdehnen.
Was das Universum in dieser Sekunde auch vollzieht,
es gibt mehr Dinge zwischen Himmel und Erde, als Eure Schulweisheit sich träumen lässt. Diese Aussage liess bereits William Shakespeare seinen Hamlet zu Horatio sagen.
Ich hatte wieder einmal eine Woche Hausarrest. In meinem Kinderzimmer richtete ich mittlerweile ein Forschungslabor ein. Not macht erfinderisch.
Es waren vor allem kaputte Elektrogeräte, die ich zu neuem Leben erweckte. Als ich mich im Keller meiner Eltern so umschaute, fand ich ein altes Telefon, so eins mit Wählscheibe. Ein Kabel hing auch noch dran. Das Innenleben war nicht von schlechten Eltern.
Die Drehscheibe machte so ein schönes trrrrrrr. wenn ich sie drehte. Das Kabelende muss angeschlossen werden. Aber wo? dachte ich. Natürlich in einer dieser Steckdosen. Gesagt getan. Vorsichtig führte ich die zwei Kabelenden ein. Nichts passierte. Schade, aber als ich die Wählscheibe drehte was war das? Ein Funkenüberschlag allerfeinster Sahne
kam aus der Wählscheibe heraus und das in allen Farben. Ich war so aufgeregt über mein Handeln, dass ich das Geifern meiner A-Mutter überhörte.
„Mandy, der Fernseher geht nicht mehr! Was ist da los?“ Ja was ist da los, dachte ich, denn mein Funkenüberschlag ging auch nicht mehr. Die Sicherung wo ist die Sicherung? Ohne Licht war der Sicherungskasten schwer zu finden. „Mandy schau mal nach! Die Glotze geht immer noch nicht!“ Vater machte sich auf den Weg. Schemenhaft fand ich den Sicherungskasten. Schnell den großen Hebel nach oben dachte ich. „Mandy der Fernseher geht wieder!“ „Na also!“ sagte Vater. Die werde ich ärgern, dachte ich. Gesagt getan. Die Scheibe drehte sich. Wow! Toll! Feuer und Rauch kam heraus. Was für ein Qualm, hust. „Mandy, die Glotze geht schon wieder nicht!“ Vater fing an zu murren. „Scheiss Kiste!“ Er kam von seinem Fernsehsessel hoch, ging zum Fernseher und klopfte drauf. Wupps, der Fernseher ging. Ein Spass dachte ich. Noch ein letztes Mal. Einen Schlag tat es. Mich riss es von den Füssen als mich ein Stromschlag erwischte. Jetzt reicht's. „Was ist denn mit dem Fernseher los?“ meckerte Vater.
Ich rappelte mich zitternd auf, schüttelte mich wie ein Hund und der Fernseher ging wieder. Danach ging ich nach oben um meinen lieblichen Eltern eine gute Nacht zu wünschen. Wie sie mich sahen, sagte Mutter, „Wie schaust Du denn aus?“ Ich dachte so wie immer. „Bist Du in die Kohlenkiste geflogen?“ „Warum?“ fragte ich. „Na dann schau Dich mal im Spiegel an!“
Ich lachte als ich mich sah. Ich sah aus wie der schwarze Mann. Kam wohl von dem Feuerwerk und wusch den schwarzen Mann sauber. Gute Nacht schwarzer Mann sagte ich lächelnd zu mir.
Wenn ich Sorgen hatte, vertraute ich alles meinem Hund Struppi an, der mittlerweile in die Jahre gekommen war. Er war ein Mischlingshund. Er verstand mich auch ohne Worte. Er hatte schon durch seine Kämpfe mit anderen Hunden ein paar Zähne verloren. Seine Stinkeblase konnte er anscheinend auch nicht mehr halten.
An diesem Tag lag er an seinem gewohnten Platz unter der Eckbank. Mutter versuchte schon wieder ihren Frust an mir abzulassen. Um was es da ging, weiss ich nicht mehr. Es wird was Belangloses gewesen sein. Ein Wort gab das andere und schwupps holte sie zu einer Ohrfeige aus. Ich schloss die Augen und spürte schon die imaginäre Ohrfeige. Ein Knurren, ein Schrei und Struppi hatte sie in den Arm gebissen.
Aber wie! Das Blut floss nur so herunter. Du armes Schwein dachte ich. Wer austeilt muss auch einstecken können.
„Mandy, der Hund spinnt total! Lass ihn einschläfern!“ Er bekam einen Schlag auf seinen Arsch, der arme Struppi. Das hatte er so gut wie gar nicht gespürt, denn er kam von seinem Herrchen.
Vater brachte Mutter zum Hausarzt wegen dieses schmerzhaften Hundebisses.
Und Struppi hatte sich vor lauter Schiss in die Hose, besser gesagt den hoch geheiligten Frankenmarmorboden angepisst. Struppis flüssiges Ammoniak hinterliess bleibende Spuren.
Ja das war mein Struppi, mein ein und alles eben mein Beschützerhund. Nach dem Abendessen durfte er noch mal alleine Gassi gehen. Wo bleibt er denn? Er kam einfach nicht. „Struppi, Struppi hier!“ schrie ich. Kein Struppi. Jaul kam es aus dem dunklen Wald. Ich lief zum Wald. Eine Laterne beleuchtete die Szenerie. Die Schnauze war ganz blutig. Oh Gott was hat der denn gemacht? „Komm Struppi, ab nach Hause!“ Die Schnauze ging nach unten. Er hob jaulend mit der Schnauze etwas auf. Au tat es weh, als sich ein Stachel in meine Hand bohrte. Einen Igel hatte er in der Schnauze. Daher auch das Blut. „Aus! Struppi aus!“ Ich nahm ihn vorsichtig hoch und trug ihn in mein Kinderzimmer, aber so dass ihn meine Mutter nicht sah. Milch brauchte ich, fand aber keine. Wie ich ihn so beobachtete, merkte ich, dass es unter seinen Stacheln wuselte. So kleine Viecher krabbelten da herum.
Ich fing an mich zu jucken. Es war unerträglich. Da kam Mutter unerwartet zur Tür herein. Sie sah den Igel. Jetzt gibt's Stunk dachte ich.
Aber nein. Mutter sagte: „Hast Du ihm was zum Fressen und zum Trinken gegeben?“
„Was bekommt er eigentlich, Mutter?“ „ Gib ihm Haferflocken und ein Schälchen Wasser.“ Mutter fing sich auch zu kratzen an. Es artete zu einer Kratzparty aus. „Der hat Flöhe!“ sagte Mutter. „Bring ihn wieder in den Wald wo du ihn her hast. Da kann er sich für den Winterschlaf vorbereiten!“ Dieses Erlebnis mit meiner Mutter und dem Igel machte sie an diesem Abend sympathischer. Aber nur an diesem Abend.
In eigener Sache
Ich wurde aus dieser Frau nicht schlau.
Warum verwandelte Sie sich einmal zur Furie und das andere Mal konnte man sie so richtig lieb haben.
„Mutter, wir machen mit der Klasse einen Schulausflug zum Ochsenkopf!“ „Was kostet denn das schon wieder?“ geiferte sie.
„25 DM“, sagte der Lehrer. „Was? 25 DM, Du bleibst da!“
Vater hörte unser Gespräch und sprach mit Mutter und somit durfte ich mit. „Zum Ochsenkopf geht es?“ fragte Vater. „Sie haben recht kaltes Wetter gemeldet!“ meinte Vater. „Mein Lehrer hat es auch gesagt. Wir sollen uns warm anziehen!“ kam es kleinlaut von mir. Toll, ich ging in mein Kinderzimmer und holte für morgen etwas Warmes zum Anziehen heraus. Und zwar meine Lieblingsjeans und meinen Lieblingspullover mit der passenden Jeansjacke dazu. Als ich am nächsten Tag zum Frühstück erschien, sagte meine Mutter. „Was hast Du denn an? Ausziehen! Ausziehen! Ich komm mit herunter und gebe dir was!“ Sie gab mir was. Das traf mich wie eine schallende Ohrfeige. „Hier Deine Lederboxl! Und das kurzärmlige Hemd passt auch dazu!“
Als sie die Kellertreppe wieder hochging, stiegen bei mir die Tränen hoch. Warum ich? Was habe ich denn getan, oh lieber Gott?
Ich zog die Lederboxl, die ich von so einem alten Sack bekommen hatte an. Die Boxl reichte mir gerade über den Arsch und dazu das weiß gestreifte Opahemd, bei dem schon ein paar Knöpfe fehlten. Das Gesamtbild
schaute einfach zum Abschreien aus.
Ich bring mich um! Nein, ich bring sie um. Diese alte fette schwabbelige Schachtel, ich bring sie um! Ein Plan musste her und zwar schnell.
Gesagt, getan. Jeanshose, Lieblingspullover, Jacke in den Beutel hinein. Schwupps schmiss ich den Beutel aus meinem Fenster hinaus. „Ade Mutter!“ „ Komm noch mal her! Ich möchte sehen ob du das angezogen hast! Halt, die Turnschuhe passen nicht dazu! Sandalen anziehen! Und tschüss!“
„Ade!“ „ Halt lass sehen!“ „ Mutter, ich muss gehen!“ „ Ja, dann geh!“ Schnell nahm ich noch meinen Beutel, der draussen vor meinem Fenster lag, mit. In der Schule eilte ich sofort in die Toilette. Dabei begegnete ich dem Franz. „Hey was hast Du denn an? Schaut zum Schreien aus!“ und grinste sich einen ab. Keine Antwort von mir.
Ich zog meine Jeans und Pullover an und packte die Lederboxl und das Opahemd in den Beutel. Gelagert wurde alles in der Toilette.
Es war ein schöner Schulausflug. Meinem Mädchen kam ich auch näher. Als sich unsere Hände leicht berührten, fing es langsam zu schneien an.
Daheim angekommen. „Da bin ich wieder! Schön war's!“ „Warum hast Du Deine Turnschuhe an? Eine Woche Fernsehverbot!“ Ja danke Mutter. Trotzdem war es schön dachte ich mir.
In eigener Sache
Wenn ich heute zurückblicke, frage ich mich, warum ich immer die anderen entscheiden hab lassen. Der andere entscheidet was ich zu machen habe. Der andere entscheidet was gut ist, was böse ist, was falsch ist, was richtig ist, usw. und so fort. Ich sage zu mir, es gibt keine Anderen. Es gibt nur ein Du und Du.
Du entscheidest was richtig ist, und Du entscheidest was falsch für Dich ist.
Ich musste einfach lernen die Ruder selbst in die Hand zu nehmen. Denn ich bin mein eigener Meister meiner Realität. Eine Woche Fernsehverbot hat es mir eingebracht, dachte ich kurz vor dem einschlafen. Aber das war es wert.
Oh Gott! Ich stand mit meiner Lederboxl und den Sandalen im Tiefschnee. Ein Gelächter. Mit den Fingern zeigten sie auf meine Lederboxl, und meine Freundin zeigte einen Stock tiefer. Als ich schlotternd an mir heruntersah, sah ich die Bescherung. Mein Lederhosenstall stand offen. Mein Gott lass mich aufwachen. Ein Ruck und ich wachte schweissgebadet auf. Als ich mich so langsam wieder erholte, und an einschlafen nicht mehr zu denken war, fasste ich den Entschluss die Lederboxl muss weg. Weg aus meinem Leben. Aber wo verstecken? Ich vergrub sie unter meinen Klamotten im Kleiderschrank. Schnipp, schnapp und ab waren die Träger. Das muss reichen, dachte ich. Ab ins Bett und mit einem Lächeln schlief ich ein. Als ich am nächsten Tag von der Schule heimkam und mein Kinderzimmer betrat, hatte meine besoffene Adoptivmutter wieder mal eine Beschäftigung gefunden. Nämlich meinen Kleiderschrank umzubeugen, sprich vollständig zu entleeren.
Als ich meinen Kleiderschrank so ziemlich wieder eingeräumt hatte, fiel mir auf, dass meine liebgewonnene Lederboxl fehlte. Wo war sie denn? Oh wo war sie denn? Wie ein Donnern kam es von oben herunter, als sie von ihrem Schönheitsschlaf erwachte. Eine mächtige Baritonstimme erschütterte die angehauchte Finca. Unverfälscht meine liebgewonnene Mama. „Komm hoch!“ schallte es durch's Haus.
Wie ein Donnerschlag traf es mich. Würg, die Luft wurde knapp. Mein Genack zog ich ein als ich vor meiner mächtigen Pseudomama stand. „Was ist das?“ zeigte sie auf den Tisch. Ja dachte ich. Das ist meine Boxl ohne Träger. Der modische Schrei von mir etwas unbrauchbar gestaltet. „Wo sind die Träger?“ kam es aus ihrer lieblichen Kehle.
„Die hat mir einer beim Ausflug gestohlen Mama!“ „Gestohlen! Die kann man nicht stehlen, die sind abgeschnitten! Raus mit der Sprache !“ „ Ja, die hat mir jemand abgeschnitten!“
„Einfach so!“ sagte Mama wichtig. „Ja, einfach so!“ sagte ich kleinlaut. „Morgen werde ich den Lehrer anrufen, und dann werden wir sehen!“
Oh Gott was habe ich eigentlich verbrochen? War ich früher vielleicht ein störrisches Rindvieh oder was?
In dieser Nacht brauchte ich lange bis ich einschlief. Ich stand wieder da mit meiner Boxl und den Sandalen im Tiefschnee. Alles lachte. Meine Freundin zeigte wieder mit dem Finger einen Stock tiefer und noch tiefer. Mein Blick folgte ihrem Finger. Als ich heruntersah, rutschte dieses Rindviehleder im Zeitlupentempo vom Arsch in Richtung Füsse und machte Halt am Ende meiner Sandalen. Ich war vollständig entblöst. Aufwachen! Schnell aufwachen! Und schweissgebadet war ich wieder in meinem Kinderzimmer bei meiner realen Lederboxl.
Am nächsten Tag kam die Abrechnung für das Nichtbefolgen meiner wuchtigen Pharaonin.
„Zieh Deine Lederboxl an, und dann komm in die Küche!“ Gesagt getan, ein Befehl ist ein Befehl und der muss befolgt werden. Als ihr Sklave habe ich es gelernt das zu befolgen. In der Küche angekommen, war mein Stuhl schon in Richtung Süden ausgerichtet. Somit wurde mein Allerwertester besser ausgeleuchtet. Der Federwisch, der auch spanisches Rohr genannt wird und meinen Arsch liebgewonnen hatte, war schon in Grundstellung. Ich legte mich über meinen Stuhl, der jedes Mal einen Krächzer von sich lies, wenn ich mich drauflegen musste. Dann ging die Prozedur los. 10 Schläge auf den Arsch, fehl gedacht. 10 Schläge auf die Oberschenkel zur Durchblutung und Stärkung der Muskulatur.
Ich kam mir vor wie ein Opferlamm. Ich war ein Opferlamm. In der Schule angekommen, natürlich mit Lederboxl ohne Träger, die ich bei jedem Schritt hochziehen musste, setzte ich mich schräg auf meinen Stuhl, damit es nicht so weh tat. Der Lehrer, der mich unbemerkt beobachtet hatte, kam auf mich zu. Er sah mit ernster Miene in meine Augen. „Du tust mir leid mein Junge.“ kam es über seine Lippen.
Später erfuhr ich, dass meine Mutter eine mächtige Rüge vom Jugendamt bekommen hatte. Mein Vater hatte anhängend an den Wohnblock sein Büro. Struppi unser Mischlingshund war die meiste Zeit unter dem Schreibtisch in diesem Büro.
Öfter musste ich Vater helfen Briefe einzukuvertieren. Dafür bekam ich auch Taschengeld.
Wenn ich an manchen Tagen nicht gut drauf war, und das war die Regel, übte ich Lampen zum Flackern zu bringen, was am Anfang überhaupt nicht funktionieren wollte. Ich muss dazu anmerken, dass ich ein Alter von 13 Jahren erreicht hatte. Ich stellte mir einfach eine bescheidene Situation vor, potenzierte diese Situation und mit Konzentration fing die Lampe zu flackern an und dann waren sie nach einer Weile kaputt. Vater sagte nur die Lampen taugen auch nichts mehr. Für mich war es zu der Zeit eine Befreiung von Aggressionen, in dem ich sie an Gegenständen abliess. Ich dachte wenn Du wüsstest lieber Vater. Ich fing an mir vorzustellen zu sterben, und wie es ist zu sterben.
Auf die Idee hatte mich ein Klassenkamerad gebracht. Der hatte wie ich eine sechs für eine Schulaufgabe in Mengenlehre bekommen. Am nächsten Tag war er tot. Er hat sich vor Vaters Auto, der Bürgermeister von diesem Ort war, das in der Garage stand, gelegt und das war's. Wir hatten erfahren, dass er mit seinem Sohn nicht zufrieden war und dass es für ihn peinlich war, dass sein Sohn in der Schule so schlecht war. Als wir Abschied von ihm nahmen und der Pfarrer seine heiligen Worte sprach und die Scheinheiligkeit den Höhepunkt überschritten hatte, wurde es mir schlecht. Ich möchte Ihnen noch eine Sache mitteilen, die für mich sehr unangenehm war.
V. und ich freuten uns auf diesen Fernsehabend. Meine Mutter lag schon im Bett und las ein Buch. Ich musste schnell auf die Toilette. „Du Norbert komm mal zu mir!“
Sie schlug ihre Bettdecke zur Seite und machte mir eine auffordernde Geste in ihr Bettchen zu steigen. Ohne Widerrede folgte ich ihrem Befehl. Ich nahm Abstand zu meiner Adoptivmutter. Sie drückte ihren Hintern sehr nahe an mich. „Du darfst Deine Hand um mich legen.“ Als sie merkte, dass von meiner Seite keine Anstalten zu ihrer Befriedigung kamen, sagte sie erzürnt „Geh!“
Als ich an diesem Tag von der Schule kam und ich mit Struppi Gassi gehen wollte, kam mein Vater mit tränenden Augen mir entgegen.
„Du wir müssen mit Struppi zum Tierarzt fahren! Er liegt im Büro und blutet ganz arg aus dem Maul!“ „Warum denn das Vater?“
„Ich glaube er hat sich einen spitzen Hühnchenknochen in den Kiefer gerammt.“
Mein Gott Struppi. Er hob leicht den Kopf. Sein ganzes Maul war blutig mitsamt der Umgebung. Hemmungslos weinte ich, als ich Struppi umarmte. Ich trug Struppi zum Auto, und ab ging es zum Tierarzt. Beim Tierarzt angekommen, sollte Struppi auf die Liege hochgehoben werden. Sobald man ihn anfassen wollte, fing er an zu knurren. Weder der Arzt, noch Vati konnten ihn anfassen. Ich sollte es probieren.
Ohne einen Knurrer konnte ich mit Hilfe vom Tierarzt Struppi auf die Liege transportieren.
Er stellte fest, dass Struppi viel Blut verloren hatte. „Können Sie Struppi wieder gesund machen?“ war meine Frage. Er sah mir in die Augen und sagte kleinlaut „Ich glaube nicht. Dein Struppi ist schon ein alter Hund. Schau wie müde er ist. Es ist besser wenn wir ihn für immer einschlafen lassen, oder?“
Ich fühlte mich in diesem Moment wieder mal alleingelassen, machtlos und der flehende traurige Blick von meinen Struppi war für mich in diesem Moment herzzerreissend.
Struppi war mein Verbündeter. Alles konnte ich ihm anvertrauen. Er hat mich verstanden und jetzt? „Nein ich nehme meinen Struppi wieder mit. Geben Sie ihm eine Spritze und alles wird wieder gut!“ Er gab ihm eine Spritze. Ich werde diesen letzten Blick von meinem Struppi nie vergessen. Ich heulte wie ein Schlosshund, als ich ihm die Augen schloss. Und wieder einmal musste ich das Liebste was ich in diesem Moment hatte, loslassen.