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Die Evolution des Gemüsebeets

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Mitten im einsamsten Schwarzwald steht

auf einer Lichtung, die niemand begangen

und die von dichten Tannen umfangen,

ein herrliches Gemüsebeet.

Der Wirsing steht stolz in schnurgrader Reih’

mit schwellenden Köpfen und üppig gebaut,

parallel die Möhren mit hellgrünem Kraut,

und dann ist ein Beet mit Zwiebeln dabei.

Der Wind hat den Samen dort hingeweht,

auch Vögel brachten ihn herauf,

Maulwürfe lockern den Boden auf,

und so entstand allmählich das Beet.

Das Wild wollte oft ans Gemüse gehen.

Das schwitzte Stresshormone in Reihe;

das Wild äste nur das vom Stresshormon freie

Gemüse und ließ die Reihen stehen.

Kaum waren fünftausend Jahre vergangen,

schon stand das Beet in voller Pracht,

vom Zufall in schnurgrade Ordnung gebracht.

Mehr kann man vom Zufall nicht verlangen.

Man weiß, dass Natur nur sehr langsam entsteht.

Der Schwarzwald brauchte Jahrtausende Zeit.

Natur kommt ausschließlich durch Zufall sehr weit

und schuf so das Gemüsebeet.

Wer zweifelt, nehm’ selbst es in Augenschein

auf der Lichtung. Und wer die nicht finden kann,

trifft anderswo Naturwunder an,

noch größer als Wirsing und Möhren in Reih’n.

(HI)

Der Mond der Dichter

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