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Von der Mücke zum Elefanten

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Ja, es trifft immer die Falschen! So oder so ähnlich könnte der Tenor des nächsten Kapitels lauten.

Wenn es einen wirklich guten, typisch „deutschen“ Mitarbeiter gibt, ist es der Kollege aus dieser Episode meines kleinen Büchleins. Wir nennen ihn einfach mal Klaus.

Klaus ist ein souveräner „Mitvierziger“, ordentlich, gepflegt und Maurer seines Zeichens. Auch Klaus ist schon mehrere Jahre bei uns beschäftigt und gehört zu den Kollegen, mit denen man auch gern mal ein nettes Gespräch führt. Klaus ist, wie ich auch, Angler (nur viel besser und erfolgreicher), so haben wir auch immer ein Gesprächsthema. Aber jetzt wieder zum Kern der Geschichte. Klaus ist ein Arbeitstier, ein Kerl wie ein Baum, mindestens 1,95 m groß und er rackert von früh bis spät, wenn man seinen Kollegen Glauben schenken möchte.

Na ja, ist ja ganz nett aber ist das wirklich so?

Ja, und zwar genau so!

Bei einem Baustellenbesuch am Anfang seiner „Karriere“ in unserem Unternehmen dachte ich noch, er wolle nur einen guten Eindruck bei mir hinterlassen. Aber nein, alle Kollegen bestätigten mir das Gegenteil.

Es war 9:00 Uhr und ich kam mit frischen Bockwürsten auf die Baustelle. Alle Kollegen wurden zum Frühstück gerufen, und wir aßen gemeinsam heiße Bockwurst.

9:10 Uhr: Alle waren da, außer …. Klaus! Genau, die Kollegen teilten mir mit: „Das ist immer so, der kommt später.“ Aha, vielleicht raucht er ja noch eine oder so, dachte ich und ging raus um nachzuschauen.

9:12 Uhr: Ich fand Klaus, er arbeitete noch.

9:13 Uhr: Ich bat Klaus, alles hinzulegen und mit mir zu frühstücken.

9:15 Uhr: Auch Klaus saß am Frühstückstisch.

Alles super, nette Runde, tolle Mitarbeiter und ein noch netterer Chef (hat ja schließlich Bockwurst und einen neuen „Tittenkalender“ für den Bauwagen mitgebracht).

9:25 Uhr fragte ich: „Wo ist Klaus?“ Die Kollegen darauf hin: „Schon los, das ist immer so!“

Ich fragte nach: „Ist er rauchen?“ Die Kollegen antworteten: „Nein, arbeiten!“

9:27 Uhr: Ich rannte raus und tatsächlich..... da war Klaus schon wieder am Arbeiten!!

Ich dachte nur: „Oh mein Gott, wo bekomme ich noch ein paar Kläuse her?“

Soviel also zum Vorgeplänkel. Und was hat das jetzt mit der Mücke und dem Elefanten zu tun?

Das will ich Ihnen jetzt erzählen. Also Klaus war auch auf der nächsten Baustelle mauern. (Und wieder kein Bauhaupteinsatz, es war lediglich eine Elektrofirma und auf irgendetwas müssen ja die Kabel verlegt werden, oder?)

Nach zwei Tagen bekomme ich einen Anruf vom Obermonteur:

„Hallo, Klaus hatte einen Arbeitsunfall, er ist vom Gerüst gefallen.“ Oh, Scheiße..., fuhr es aus mir und ich lauschte weiter der Schilderung. „Nein, nicht so schlimm, es war nicht mal einen Meter hoch und Klaus hat nur eine kleine Schramme am Ohr, auf die wir ein Pflaster kleben. Ich wollte nur kurz informieren, wegen der Eintragung ins Verbandsbuch, man weiß ja nie“, so der Obermonteur weiter.

Mir fiel ein Stein vom Herzen, und ich teilte ihm noch mit, man möge Klaus trotzdem zum Arzt schicken und er solle sich dann bei mir zur Aufnahme der Unfallanzeige in den nächsten Tagen melden.

Ich muss gestehen, zu jener Zeit frönte ich noch der Einnahme von Raucherzeugnissen und stand gerade auf dem Balkon mit dem Glimmstängel im Mund, als mir eine vermeintliche Mumie zuwinkte. Der Kopf weiß eingewickelt, nur noch Augen und Mund frei. Einen Arm in einer Schlinge und die winkende Hand dick verbunden.

Und raten Sie mal, wer das wohl war… genau, es war Klaus. Soviel zum Thema kleine Schramme am Ohr.

Und hier nun ein Auszug aus dem originalen Unfallbericht an die BG vom 12.06.2006:

Beim Stellen von Steinen auf eine Bockrüstung, 1,50 m Höhe, trat „Klaus“ daneben und fiel zu Boden. Dabei verletzte er sich das rechte Ohrläppchen, welches sofort medizinisch versorgt wurde. Als „Klaus“ bei der Erstversorgung durch den Ersthelfer sein eigenes Blut sah, wurde er ohnmächtig und fiel unkontrolliert zu Boden, (Anmerkung: ich erinnere noch mal Klaus 1,95m, ein Kerl wie ein Baum) wobei er sich die Schulter prellte und die Nase brach, sowie den kleinen Finger verletzte. Daraufhin wurde “Klaus“ sofort mit dem Notarzt ins Städtische Klinikum gebracht.

Und genau so, wird dann die Mücke zum Elefanten!


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