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ÜBER UNSERE LEUCHTTÜRME

EIN LICHT ÜBER DEM MEER

Erst vor Kurzem erlebte ich wieder die Magie eines Leuchtturms. Ein Sturm zog über die Insel Ameland, und wir spazierten durch die Dünen. Das Tosen der Brandung war zu hören. Der Turm warf sein Licht hinaus in die Nacht, und ich stellte mir vor, wie es für die Fischer und die Seeleute da draußen auf der Nordsee sein mochte. Welches Gefühl der Sicherheit ihnen dieses Licht schenkte.

Leuchttürme sind nicht nur Seezeichen. Es gibt wohl kaum ein besseres Symbol für das Meer und die Seefahrt, das jeder sofort versteht. Sie sind Fixpunkte in einer Welt, die manchmal aus den Fugen gerät. Sie sind gelegentlich schwer erreichbar, oft geheimnisvoll und stehen immer an Küsten oder auf Inseln, wo die See besonders gefährlich ist. Wenn Kinder vom Urlaub am Meer nach Hause kommen, dann malen sie einen Leuchtturm. Leuchttürme wecken Emotionen.

Die andere Seite: Leuchttürme stehen oft an Positionen, die nicht exponierter sein könnten. An steilen Küsten, auf Riffen, die bei Flut überspült werden, auf unsicheren Sänden. Sie sind den Elementen ausgesetzt, Wind, Brechern, Gezeitenströmen. Wie sie errichtet wurden, welchen extremen Umständen ihre Erbauer ausgesetzt waren, ist noch mal eine ganz eigene Geschichte. Wie bei den Stevensons, einem schottischen Clan, der sich selbst an den unmöglichsten Plätzen ans Werk machte, um Licht an die gefährlichen Küsten ihrer Heimat zu bringen.

Der Arbeitsplatz auf diesen Türmen war, auch wenn Romantiker das gerne verklären, eine Zumutung. Oftmals mussten die Leuchtfeuerwärter viele Monate auf ihrem Posten ausharren, weil widrige Umstände verhinderten, dass die Ablösung landen konnte. Die Einsamkeit – und der Umgang mit einem gefährlichen Betriebsmittel – hat manche Wärter buchstäblich in den Wahnsinn getrieben.

Wir erklären in diesem Buch, wie die Linsen auf den Türmen das Licht bündeln. Wir erinnern uns daran, wie Leuchttürme Filmemacher und Schriftsteller inspiriert haben. Wir erzählen von den höchsten, skurrilsten, von den ältesten und den schönsten Leuchttürmen. Und wir berichten von den bewegendsten Momenten, die wir unter ihrem Lichtstrahl erlebt haben. Wir erinnern uns an eine warme Sommernacht auf einer Robbeninsel. Wir besuchen einen Leuchtturm, der an die Schicksale vieler ertrunkener Seeleute erinnert. Aus der Perspektive eines Seglers schildern wir, was es bedeutet, wenn der Leuchtturm endlich am Horizont erscheint.

Von Pidgeon Point in Kalifornien bis zu den Shetlands im wilden Nordatlantik, von der rauen Bretagne bis zu den lieblichen Schären der Ålands haben wir Leuchttürme besucht. Roter Sand und Westerheversand, den bekanntesten Leuchttürmen Deutschlands, widmen wir eigene Geschichten. Fast alle Türme in diesem Buch haben wir persönlich besucht, und wenn nicht, dann fanden wir Menschen, die sich mit ihnen auskennen.

Die Auswahl fiel subjektiv aus und war rein emotional. Denn es geht uns nicht nur um Wissen und genaue Fakten, sondern auch um ein besonderes Gefühl.

Dieses Buch soll wie ein Besuch auf dem schönsten Leuchtturm sein.

Wir wünschen einen schönen Aufenthalt mit unserem zweiten „Kleinen Buch vom Meer“!

Das kleine Buch vom Meer: Leuchttürme

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