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Um 22.35 Uhr klingelte das Telefon von Hauptkommissar Michael Fett.

»Düren, Annakirmes, toter Mann in einem Wagen der Geisterbahn, Schusswunde am Hinterkopf.«

»Wir kommen.« Fett winkte seinem Kollegen Schmelzer. Sie nahmen ihre Sakkos und liefen zum Dienstwagen. Von der Hubert-Wienen-Straße in Aachen bis zum Annakirmesplatz, fast zum Annakirmesplatz, schafften sie es in 20 Minuten. 180 auf der Autobahn A 4. Heat, dachte Fett. Mit Al Pacino und Robert de Niro. Abfahrt Düren, die Kläranlage stank.

»Düren riecht man immer«, murmelte Kollege Bernd Schmelzer und störte Fett wieder einmal in seinen Gedanken.

In Fetts Kopf lief das Standardprogramm ab. Konzentrier dich, pochte es in seinem Kopf: Annakirmes. Geisterbahn. Ein Mann, angeblich sehr alt, alleine im Wagen, tot, erschossen. Freitagabend. Feuerwerk, alles voll, laut. Warum sitzt ein alter Mann am Freitagabend allein in einer Geisterbahn? Warum nicht? Fett denkt, Kollege Schmelzer lenkt.

»Fahren Sie über die Eisenbahnstraße«, sagte Fett. »Ich kenne mich hier aus. Geht schneller.«

»Verdammt. Wie kommen wir dahin. Tausende Menschen.«

»Stellen Sie den Wagen an der Landwirtschaftsschule ab. Wir laufen. Sonst liegt einer mit gebrannten Mandeln auf der Kühlerhaube.«

22.55 Uhr. Die Geisterbahn ist abgesperrt.

»Wir leiten die Leute um«, sagte Weidenpesch, »bloß keine Panik, das fehlt uns noch.«

»Gut gemacht«, sagte Fett. »Keine Reporter? KTU schon drin?«

»Ja«, antwortete Weidenpesch lakonisch.

»Wer hat ihn gefunden?«

»Mirco, 23, Rumäne, reist seit drei Jahren mit.«

»Wer ist der Tote?«

»Alexander Rütters, 88 Jahre, aus Düren. Ausweis und Portemonnaie. Er hatte ein Handy für Senioren. Liegt da in der Plastikhülle.«

»Todesursache?«

»Wohl ein Schuss in den rechten Hinterkopf. Was macht ein 88-Jähriger am Feuerwerksfreitag um 22.20 Uhr in der Geisterbahn?« Weidenpesch war irritiert.

»Habt ihr alles abgesucht, gesperrt?«

»Ja, so gut es ging. Hier sind geschätzt 20.000 Menschen unterwegs. Darunter auch der Täter.«

»Der oder die Täter müssen ihn irgendwo da drinnen erwischt haben. Die KTU soll die Stelle suchen, da muss Blut an der Bahn kleben«, sagte Fett leicht genervt von dieser Mischung aus Lärm, Schweiß, Discomusik, »also vor circa 35 Minuten ist es passiert?«

»Gegen 22.25 Uhr. Der wird ja nicht tot in den Wagen gesetzt worden sein. Außerdem ist hier alles voll Blut. Erschossen in der Geisterbahn.« Weidenpesch schüttelte den Kopf. »Lösen Sie eine Ringfahndung aus?«

»Wonach? Wollen Sie 20.000 Menschen kontrollieren? Achten Sie darauf, dass hier alles in Ruhe abläuft. Unfall. Verstanden? Wenn hier das Gerücht über einen Mörder auftaucht, dann rennen sich die Leute über den Haufen. Kein Blaulicht. Der Tote wird hinten raus abtransportiert. Verstanden, Weidenpesch?«

»Ja, Herr Fett.«

»Angehörige? Vermisst den Toten jemand?«

»Moment. Wache, gibt es Vermisstenmeldungen?« Weidenpesch horchte in sein Funkgerät und sprach das Ergebnis nach: »Alexander Rütters, 88, wird von seiner Tochter und dem Schwiegersohn vermisst. Seit 22.30 Uhr. Danke.«

»Wo sind sie jetzt?«, fragte Fett.

»Noch auf der Wache.«

»Wir kommen. Danke.«

Rurschatten

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