Читать книгу Ströme meines Ozeans - Ole R. Börgdahl - Страница 10

Paris, 8. Mai 1890

Оглавление

Ich darf seit drei Tagen im Verkauf helfen. Monsieur Rolland hat es mir am Montag mitgeteilt. Madame Riuné hat mich am Nachmittag unterrichtet. Sie hat mir alles gezeigt, was wir im Geschäft verkaufen. Ich weiß jetzt, was Gold- und Silberlegierungen sind und dass ein Diamant aus versteinerter Kohle besteht. Ich habe es nicht geglaubt, aber es muss wohl stimmen. Überhaupt habe ich viel über Edelsteine gelernt. Ich kenne jetzt alle Namen, Rubine, Smaragde, Saphire, Amethyste, Malachiten und Topase. Besonders schwer ist es, sich die Schliffe zu merken. Die Trapez-, Oval- und Tropfen-Formen sind noch einfach, den Scheren- und Briolett-Schliff kann ich jetzt aber auch schon unterscheiden. Am schönsten finde ich jedoch den Ceylon-Schliff, er wirkt so erhaben, so wie ich mir einen richtigen Diamanten vorstelle. Von den Steinen mag ich neben den Diamanten am liebsten den Bernstein. Ich konnte es auch nicht glauben, dass der Bernstein das Harz längst vergangener Wälder ist. Wenn Kunden ins Geschäft kommen, schaue ich Madame Riuné oder Monsieur Rolland noch zu. Wir haben vereinbart, dass ich am Vormittag weiterhin die Buchhaltung mache und danach im Laden verkaufe. Gestern habe ich noch vor dem Mittag die Briefe für die Rohrpost aufgegeben und nach meiner Rückkehr bin ich gleich vorne im Laden geblieben. Wir haben auch das Schaufenster neu dekoriert. Die Anordnung der Stücke war mein Vorschlag. Wir haben die günstigsten Ringe und Ketten ganz nach links gelegt. Zur Mitte hin wird es dann immer teurer und ganz rechts liegen schließlich die exklusiven Schmuckstücke. Es war auch meine Idee, ein gerahmtes Podest zu errichten, auf dem immer ein ganz besonders wertvoller Armreif oder ein Diadem präsentiert werden sollen. Monsieur Rolland will die Auslagen alle zwei Wochen erneuern, was in Zukunft auch zu meinen Aufgaben gehören soll.

Ströme meines Ozeans

Подняться наверх