Читать книгу Ströme meines Ozeans - Ole R. Börgdahl - Страница 17

Paris, 30. Juli 1890

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Ich durfte mir heute Victors Büchlein ansehen. Es ist nicht so, dass er auch Tagebuch führt und wenn sein Büchlein ein Tagebuch wäre, dann hätte ich nicht darum gebeten, es zu lesen. Victor schreibt Sprüche und Zitate in sein Büchlein. Er sammelt sie und das schon, seitdem er Schüler war. Er ist sehr wählerisch und schreibt nur das auf, was ihm gefällt. Es sind daher auch keine zwanzig Seiten, die er gefüllt hat. Heute hat er wieder einen Spruch gefunden und ihn in meinem Beisein niedergeschrieben: »Ich beuge mich, aber ich breche nicht.« Victor notiert zu jedem Zitat, von wem es stammt und wann und wo er es gefunden hat. »Ich beuge mich, aber ich breche nicht« soll von Jean de Lafontaine stammen. Jedes Schulkind kennt Lafontaine und seine Fabeln. Victor hat schon viele seiner Sprüche notiert. Mir gefällt auch dieser hier: »Man läuft Gefahr zu verlieren, wenn man zu viel gewinnen möchte«. Victor hat ihn ebenfalls aus dem Figaro. Das allererste Zitat, das sich Victor jemals notiert hat, lautet: »Ein Sprichwort ist ein kurzer Satz, der sich auf eine lange Erfahrung gründet«. Es stammt von Cervantes und Victor hat den Spruch in einem Schulbuch gefunden und ihn am 9. Mai 1875 notiert. Ich finde es ist sehr passend für das erste Sprichwort, das man sich aufschreibt.

Ströme meines Ozeans

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