Читать книгу Zwischen meinen Inseln - Ole R. Börgdahl - Страница 75

Brisbane, 17. März 1912

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Heute am 17. bin ich siebzehn geworden und es war auch noch ein Sonntag, ein wunderschöner Tag. Wir haben gefeiert, nur Vater und ich. Wir sind am Vormittag in die Kirche gegangen, was wir nicht sehr regelmäßig tun. Heute wollte ich es aber unbedingt. Es war schön, weil wir nicht viele Leute kennen und die, die wir kennen, sehen mich nicht mehr fragend an. Eigentlich hat noch nie jemand gefragt. Ich habe mir am Anfang eingebildet, dass ich eine Geschichte erfinden müsste, warum ich dieses Kind ohne einen Vater austrage. Ich bin froh darüber, dass ich es nicht getan habe. Meine Hebamme hat in ihrer Kundschaft noch fünf andere Frauen, die wie ich nicht über den Vater ihres Kindes sprechen. Ich vermute, dass einige von ihnen den Vater gar nicht kennen. Mir geht es da zum Glück anders. Diese Tatsache ist mir wichtig, auch wenn Onoo sich bisher nicht bei mir gemeldet hat. Insgeheim hoffe ich noch immer, dass er eines Tages vor unserer Tür steht, dass er mich überraschen will und dann selbst überrascht ist, wenn er mich sieht. Mein Bauch ist schon so groß. Ich hätte nie gedacht, dass er so groß werden würde. Der Arzt sagt, dass es noch nicht das Ende sei. Es sind immerhin noch fünf Wochen bis zur Geburt. Onoo würde sich jedenfalls sehr wundern, in diesem Zustand vermutet er mich bestimmt nicht. Ich überlege, was ich überhaupt erwarte, was ich von Onoo erwarte. Ich habe ihm zwei Briefe geschrieben. Es waren immerhin zwei, einen im letzten November und einen vor gut acht Wochen, im Januar. Er muss sie längst erhalten haben, doch er hat bis jetzt nicht geantwortet, was meine eigene Schuld ist. Ich habe ihm nicht von meinem Zustand berichtet, weil ich nicht wollte, dass er aus Verantwortung, sondern aus Liebe zu mir kommt. Wenn ich ihm jetzt die Wahrheit schreibe, ihm einen dritten Brief schicke, dann wird er mir nicht glauben. Ich habe auch schon überlegt, mit meinem Kind, wenn ich es dann bekommen habe, nach Ua Huka zurückzukehren. Ich weiß nur nicht, wie ich Onoo nach so vielen Monaten davon überzeugen, kann, dass es sein Kind ist. Ich habe zunächst beschlossen, erst einmal Mutter zu werden.

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