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Brisbane, 1. August 1912

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Vater arbeitet nicht mehr als Angestellter. Durch einen Bekannten ist er endgültig auf das Zeitungsgeschäft gekommen. Er macht jetzt Fotografien und schreibt auch noch mehr Artikel auf Englisch. Noch wurde nicht so viel von ihm veröffentlicht, weil er aber eine eigene Fotokamera besitzt, bekommt er ein kleines Gehalt vom Herold. Einen Artikel, den Vater geschrieben hat, möchte ich aber doch erwähnen. Es geht um die Kraft der Männer und Frauen, die nach Australien eingewandert sind. In dem Artikel wird auch Premierminister Fisher erwähnt, der vor fünfundzwanzig Jahren aus Schottland nach Australien gekommen ist. Der Artikel ist wirklich sehr gut gelungen. Dann übersetzt Vater auch noch Nachrichten aus Europa vom Französischen ins Englische. Letzte Woche ist er sogar nach Sydney gereist und hat dort recherchiert. Wir leben von seinem Einkommen und von dem, was Vater sich erspart hat. Ich habe mich nie richtig dafür interessiert, doch jetzt führe ich für uns Buch. Vater hat immer einiges von seiner Besoldung zurücklegen können, weil für uns das Leben in der Kolonie nicht sehr teuer war. Ich würde auch gern etwas zu unserem Einkommen beitragen, aber mit einem Kind, das ich zu versorgen habe, ist dies nicht so einfach. Ich bin seit fast drei Monaten Mutter und ich gehe vollständig in dieser Rolle auf. Ich weiß, dass Mutter mit Thérèse und mir um die halbe Welt gereist ist, als wir in dem Alter waren, in dem Tom jetzt ist. Tom lässt mich nachts nur selten durchschlafen. Zum Glück ist unser Haushalt nicht so groß, sodass ich mich tagsüber ausruhen kann. Vater lässt sich durch Tom aber nicht stören, wie denn auch, schließlich kann nur ich ihn stillen, wenn er in der Nacht aufwacht und zu schreien beginnt. Letzte Woche haben sich ein paar Mädchen vorgestellt. Es war Vaters Idee und ich bin ihm auch dankbar für den Vorschlag. Ich habe mir schon eine ausgesucht, sie heißt Mildred und ist sechzehn. Mir war es wichtig, dass das Hausmädchen nicht älter ist als ich selbst. Es haben sich auch einige Mamsells beworben, bei denen ich mir nicht sicher war, dass sie den nötigen Respekt aufbringen würden. Mit Mildred habe ich eine gute Wahl getroffen. Sie ist höflich und hat sich schon in den ersten Tagen bemüht, mir alles recht zu machen. Meine nächtlichen Einsätze kann sie mir natürlich nicht abnehmen, aber sonst alles andere. Ich habe jetzt auch die Möglichkeit, einmal tagsüber wieder alleine in die Stadt zu gehen, wenn Mildred auf Tom aufpasst.

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