Читать книгу Mein Weg: Der Weg der weißen Wolke - Бхагаван Шри Раджниш (Ошо), Osho, Osho . - Страница 8
3. Kapitel Unglücklich oder glücklich sein …
ОглавлениеDu hast uns einmal eine Geschichte von einem Mann erzählt, der über hundert Jahre alt war. Eines Tages, an seinem Geburtstag, wurde er gefragt, warum er immer so glücklich sei. Er antwortete: „Jeden Morgen, wenn ich aufwache, habe ich die Wahl, glücklich oder unglücklich zu sein, und ich beschließe, glücklich zu sein.“ Wie kommt es, dass wir meistens beschließen, unglücklich zu sein? Wieso merken wir nicht, dass wir die Wahl haben?
DAS IST EINES DER WEITREICHENDSTEN PROBLEME DER MENSCHEN. Man muss da ganz tief hineinsehen. Und nicht nur theoretisch, es betrifft euch direkt. So machen es alle, immer suchen sie sich das Falsche aus, das Traurige, Deprimierende, Elende. Dafür muss es schwerwiegende Gründe geben.
Zum ersten, die Art und Weise wie ein Mensch erzogen wird, spielt eine entscheidende Rolle. Wenn man unglücklich ist, wird man immer irgendwie dafür belohnt, und wenn man glücklich ist, zieht man den Kürzeren. Ein aufgewecktes Kind spürt sofort den Unterschied, immer wenn es unglücklich ist, sind alle freundlich zu ihm. Es wird mit Sympathie belohnt. Jeder versucht, so liebevoll wie möglich zu sein. Es wird mit Liebe belohnt. Und mehr noch, wenn ein Kind unglücklich ist, wird ihm mehr Aufmerksamkeit geschenkt. Aufmerksamkeit ist Futter für das Selbstgefühl und wirkt wie eine alkoholische Stimulanz. Es gibt uns Energie, und wir fühlen, dass wir jemand sind. Darum dieses starke Bedürfnis, dieser Wunsch nach mehr Beachtung.
Wenn sich alle um dich kümmern, fühlst du dich wichtig. Wenn dich keiner beachtet, meinst du, du bist gar nicht da, dich gibt es nicht, du bist eine Nicht-Existenz. Wenn dich die Mitmenschen beachten und sich um dich sorgen, bekommst du Energie.
Das Ego lebt von Beziehungen. Je mehr Leute dich beachten, desto stärker wird das Selbstgefühl. Wenn keiner zu dir hinschaut, verschwindet das Ego. Wenn dich alle völlig vergessen haben, wie kann das Ego existieren? Wie kannst du fühlen, dass du bist? Darum dieses Bedürfnis nach Gesellschaft, Verbindungen, Klubs.
Überall in der Welt gibt es Klubs, Rotary Club, Lions Club, Freimaurerlogen, Millionen von Klubs und Gesellschaften. Diese Klubs sind nur dazu da, den Leuten Beachtung zu verschaffen, die sonst völlig unbeachtet bleiben würden. Es ist schwierig, der Präsident eines Staates zu werden oder Vorsitzender einer Aktiengesellschaft. Da ist es einfacher, Präsident von Lions Club zu werden. Man wird von einer gewissen Gruppe von Leuten beachtet, bekleidet einen wichtigen Posten und muss nichts weiter leisten. Wenn man Präsident von irgendeinem Klub ist, fühlt man sich wichtig, selbst wenn man überhaupt nichts tut. Und die Präsidenten wechseln immer. Einer für dieses Jahr, ein anderer für nächstes Jahr, und auf diese Weise werden alle mal beachtet. Es ist ein gegenseitiges Einverständnis, dass alle einmal wichtig sein dürfen.
Ein Kind lernt diese Regeln schon im Frühstadium. Die Politik ist, unglücklich auszusehen, dann sind alle freundlich und man wird beachtet. Sieh krank aus, und du erlangst eine gewisse Bedeutung. Ein krankes Kind wird zum Diktator, und die ganze Familie muss gehorchen, und was das Kind sagt, wird gemacht. Wenn ein Kind fröhlich ist, hört ihm niemand zu. Wenn es ihm gut geht, kümmert sich niemand darum. Von Anfang an lernen wir das Elende, Traurige, das Pessimistische, die dunkle Seite des Lebens zu schätzen. Das ist das eine.
Und zum anderen: Wenn man fröhlich ist, wenn man sich ekstatisch fühlt und ausgelassen ist, sind alle eifersüchtig. Mit Eifersucht meine ich, dass alle dagegen sind, keiner ist freundlich, alle sind Feinde. Darum habt ihr gelernt, nicht so ekstatisch zu werden, dass alle anderen feindlich gesinnt sind. Ihr habt gelernt, eure Seligkeit und euer Lachen zu verbergen.
Schaut euch die Leute an, wenn sie lachen … Meistens lachen sie aus Berechnung, es kommt nicht aus dem Bauch, nicht aus der Tiefe des Wesens. Sie schauen erst um sich, taxieren dich, und dann lachen sie. Und auch nur eine bestimmte Zeit lang, so lange, wie es sich gehört, so lange, dass es nicht missverstanden werden kann und niemand eifersüchtig wird. Selbst euer Lachen ist Politik. Das echte Lachen ist verschwunden, Seligkeit ist heutzutage unbekannt und ekstatisch zu sein, ist schier unmöglich geworden, weil es verboten ist. Wenn du unglücklich bist, kommt keiner auf die Idee, dass du verrückt bist, aber wenn du ekstatisch bist und herumtanzt, denken alle, dass du wahnsinnig geworden bist. Herumtanzen und singen gilt als schlechtes Benehmen.
Wir sehen jemanden, der selig ist, und denken, dass irgendwo etwas nicht in Ordnung ist. Was für eine Gesellschaft ist das? Wenn jemand kaputt und elend ist, ist alles in Ordnung, er passt ins Bild, weil die ganze Gesellschaft mehr oder weniger unglücklich ist. Er ist ein ordentliches Mitglied und gehört dazu.
Wenn jemand ekstatisch ist, denken wir, dass er durchgedreht ist, irre geworden. Er gehört nicht zu uns, und wir sind neidisch. Wir verurteilen ihn aus Neid. So versuchen wir, ihn mit allen Mitteln in seinen früheren Zustand zurückzubringen. Diesen Zustand nennen wir normal. Die Psychoanalytiker, die Seelenärzte werden dafür sorgen, dass der Mensch wieder normal unglücklich wird. Im Westen ist die ganze Gesellschaft gegen psychedelische Drogen. Das Gesetz, der Staat, die Regierung, die Anwälte, die Gerichte, die Legislative, die Priester, der Papst – alle sind dagegen.
In Wirklichkeit sind sie nicht gegen psychedelische Drogen, sondern dagegen, dass die Leute ekstatisch werden. Sie haben nichts gegen Alkohol oder viele andere Drogen, aber sie sind gegen Halluzinogene, weil diese eine chemische Veränderung im Bewusstsein bewirken. Die uralte Kruste, das Gefängnis des Elends, das die Gesellschaft um euch aufgerichtet hat, kann durchbrochen werden, man kann ausbrechen und ekstatisch werden.
Die Gesellschaft kann Ekstase nicht dulden, weil Ekstase die größte Revolution ist. Ich wiederhole: Ekstase ist die größte Revolution. Wenn die Menschen ekstatisch werden, wird die Gesellschaft verändert, weil unsere Gesellschaft auf Not und Unglück basiert.
Man kann keine glücklichen Menschen in einen Krieg führen, nach Vietnam oder Ägypten oder Israel. Nein! Ein glücklicher Mensch kann da nur lachen und sagen, dass ein Krieg völliger Unsinn ist. Glückliche Leute kann man nicht geldgierig machen. Sie werden ihr Leben nicht damit vertun, Reichtümer anzuhäufen. Für sie ist es Irrsinn, wenn jemand sein Wesen zerstört und sein Leben für tote Gegenstände hingibt. Man hat sich selbst abgetötet und besitzt eine Menge Geld, das ist doch vollkommener Wahnsinn! Aber es wird nicht als Wahnsinn erkannt, es sei denn, man wird ekstatisch. Wenn die Leute ekstatisch werden, muss sich die gesamte Gesellschaftsstruktur ändern.
Diese Gesellschaft lebt von Not und Elend, darin liegt ihre größte Investition. Von Anfang an erziehen wir unsere Kinder zum Unglücklichsein, darum wählen sie auch später immer das Unglück.
Jeder hat morgens die Wahl. Und nicht nur morgens, wirklich immer, immer hat man die Wahl, glücklich oder unglücklich zu sein. Wir wählen immer wieder das Elend, weil es sich auszahlt, und weil wir es so gewohnt sind. Es ist ein Verhaltensmuster. Ihr habt euch immer ausgesucht, unglücklich zu sein, und jetzt seid ihr geübt darin. Wenn der Verstand die Wahl hat, tendiert er sofort zum Unglücklichsein. Unglücklichsein ist scheinbar eine Reise bergab und Ekstase geht bergauf. Es sieht so aus, als wäre es sehr schwierig, ekstatisch zu sein, aber das ist nicht wahr. Im Gegenteil. Ekstase geht bergab und Unglück geht bergauf… Unglück ist sehr schwer zu erlangen, aber ihr habt es geschafft, ihr habt das Unmögliche möglich gemacht, denn Unglücklichsein ist gegen die Natur. Keiner möchte unglücklich sein und alle sind es.
Die Gesellschaft hat da Großes vollbracht. Die Erziehung, die Kultur, die Eltern und Lehrer haben gute Arbeit geleistet. Sie haben unglückliche Kreaturen aus ekstatischen, kreativen Menschen gemacht. Jedes Kind wird ekstatisch geboren. Jedes Kind ist von Geburt aus ein Gott, und jeder Mensch stirbt als Verrückter. Wenn ihr euch nicht davon erholt und eure Kindheit zurückfordert, könnt ihr nicht zu den weißen Wolken werden, von denen ich gesprochen habe. Das ist die ganze Anstrengung, die ganze Sadhana – wie wird man wieder zum Kind? Wenn ihr wieder zu Kindern werden könnt, seid ihr von dem Elend befreit. Nicht, dass ein Kind keine unglücklichen Momente hätte, die gibt es sicher, aber es lebt nicht im Unglück.
Das müsst ihr verstehen: Ein Kind kann unglücklich sein, ungeheuer unglücklich in einem Augenblick, aber es ist so vollkommen versunken in seinem Unglück, so eins mit dem Unglück, dass keine Trennung zwischen ihm und dem Gefühl existiert. Das Kind ist nicht von dem Unglück getrennt, es betrachtet das Unglück nicht als getrennt von sich. Das Kind ist das Unglück selbst, so sehr ist es verschmolzen.
Wenn ihr mit eurem Unglück eins werdet, ist ein Unglück kein Unglück mehr. Wenn man völlig eins wird, liegt selbst darin eine eigene Schönheit. Schaut euch ein Kind an, ich meine, ein unverdorbenes Kind, wenn es wütend ist … Die ganze Energie wird Wut, nichts wird zurückgelassen, es gibt kein Zurückhalten. Das Kind ist zur reinen Wut geworden, niemand innen, der manipuliert und kontrolliert. Da ist kein Verstand. Das Kind ist nicht wütend, es ist zur Wut selbst geworden. Seht diese Schönheit, das Erblühen der Wut. Kinder sehen nie hässlich aus, selbst im Zorn sind sie schön. Sie sehen einfach lebendiger, vitaler, intensiver aus, ein Vulkan, zum Ausbruch bereit. Ein so kleines Kind und so viel Energie … Danach ist das Kind ruhig. Ganz friedlich und entspannt. Wir denken, dass es schlimm ist, so wütend zu sein, aber das Kind fühlt sich nicht schlecht. Für ihn war es ein Genuss. Wenn man mit irgendetwas eins wird, fühlt man sich glücklich. Wenn man sich von etwas absondert und getrennt fühlt, selbst wenn es Freude ist, fühlt man sich schlecht.
Das ist also der Schlüssel. Getrennt sein, als ein Ego, ist die Basis allen Unglücks. Einszusein, dahinzufließen mit allem was das Leben uns bringt, so völlig total darin versunken zu sein, dass man nicht mehr ist, dass man sich völlig vergisst, ist Seligkeit. Man hat immer die Wahl. Aber ihr habt das vollkommen vergessen. Ihr habt fortwährend das Falsche gewählt und eine schlechte Gewohnheit daraus gemacht. Dann bleibt euch keine Wahl.
Wacht auf! Erinnert euch jeden Augenblick daran, dass ihr es so gewollt habt, wenn ihr beschließt, unglücklich zu sein. Schon allein das Bewusstsein, die Erkenntnis, dass dies eine Wahl ist, dass ich verantwortlich bin, dass ich mir das selbst antue, dass dies mein Tun ist, ist eine große Hilfe. Ihr werdet sofort den Unterschied merken. Die Qualität des Bewusstseins hat sich geändert, und jetzt ist es leichter für euch, in Richtung Glücklichsein zu gehen.
Wenn ihr einmal begriffen habt, dass es eure eigene Wahl ist, dann seht ihr, dass das Ganze ein Spiel geworden ist. Wenn du gerne unglücklich bist, dann sei unglücklich, aber vergiss nicht, dass du es dir selbst ausgesucht hast. Und beschwere dich nicht. Niemand anders ist dafür verantwortlich. Es ist dein Drama. Wenn du es so haben willst, wenn du gerne leiden willst und dein Leben im Unglück verbringen möchtest – es deine Wahl, dein Theaterstück. Du spielst es, und spiele es gut! Aber dann geh nicht zu anderen Leuten und frage, wie man aus dem Unglück herauskommt. Das ist absurd. Frage keinen Erleuchteten und keine Gurus, wie man glücklich wird. Die sogenannten Gurus gibt es nur, weil ihr so dumm seid. Ihr schafft euch euer Unglück, und dann geht ihr hin und fragt andere, wie man es ungeschehen machen kann. Und ihr werdet damit immer weitermachen, wenn ihr nicht merkt, was ihr tut.
Versucht doch, jetzt in diesem Moment, sofort froh und glücklich zu sein! Ich will euch eines der tiefsten Gesetze des Lebens verraten. Wahrscheinlich habt ihr noch nie daran gedacht … Ihr habt von Ursache und Wirkung gehört – die ganze Wissenschaft basiert auf diesem Gesetz; man schafft eine Ursache und die Wirkung folgt. Das Leben ist eine gesetzmäßige Kausalfolge. Man pflanzt einen Samen in den Boden, und der Same wird zum Baum. Wenn die Ursache da ist, folgt die Wirkung.
Man nimmt Gift und daraufhin stirbt man; man schafft die Voraussetzung und der Effekt ist da. Das ist das grundsätzlichste aller wissenschaftlichen Gesetze, der allerinnerste Zusammenhang des Lebensablaufes. Die Religion kennt aber ein zweites und noch tieferes Gesetz. Aber das klingt vollkommen absurd, wenn man es nicht kennt und nicht damit experimentiert hat.
Die Religion sagt: Stelle die Wirkung her und die Ursache folgt… Das klingt vollkommen absurd in der wissenschaftlichen Terminologie. Die Wissenschaft sagt, wenn die Ursache da ist, folgt die Wirkung. Die Religion sagt, dass das Gegenteil ebenso wahr ist – man stellt die Wirkung her, und siehe da – die Ursache folgt. Nehmen wir einmal an, dass ein Freund gekommen ist, oder dein Geliebter hat angerufen, und du bist glücklich. Die Situation, das Kommen des Freundes, ist die Ursache. Die Wirkung ist, dass du glücklich bist.
Die Religion sagt: Sei glücklich, und der Geliebte wird kommen. Schaffe die Wirkung und die Ursache wird folgen. Das ist meine eigene Erfahrung – dieses zweite Gesetz ist noch grundlegender als das erste. Ich habe es praktiziert, und es klappt. Sei einfach glücklich, und der Geliebte wird kommen. Sei einfach glücklich, und du wirst Freunde um dich haben. Sei einfach glücklich, und alles andere ergibt sich von selbst.
Jesus sagt das Gleiche mit anderen Worten: „Finde erst das Himmelreich, dann wird alles andere folgen.“ Das Himmelreich ist das Endresultat – die Wirkung. Findet erst das Endresultat, stellt den Effekt her, und die Ursache dafür ergibt sich von selbst. So sollte es sein. Wenn man ein Samenkorn in die Erde legt, wächst nicht nur ein Baum daraus, aus dem Baum ergeben sich auch wieder Millionen Samenkörner. Wenn die Wirkung auf die Ursache folgt, dann müssen wieder neue Ursachen auf die Wirkung folgen. Es ist eine Kette. Die Kette wird zum Kreis – fangt beliebig irgendwo an, schafft die Ursache oder schafft die Wirkung. Ich kann euch nur sagen, dass es leichter ist, die Wirkung herzustellen, denn die Wirkung hängt ganz von euch ab. Die Ursache ist meistens nicht so leicht herzustellen. Wenn du sagst, dass du nur glücklich sein kannst, wenn dein Freund bei dir ist, dann hängt dein Glück von diesem Freund ab. Wenn du sagst, dass du nicht glücklich sein kannst, bevor du nicht soundso viel Geld hast, dann hängt dein Glück von der wirtschaftlichen Situation der ganzen Erde ab. Vielleicht geschieht nichts, und dann kannst du nicht glücklich sein. Die Ursache liegt außerhalb deines Wirkungskreises – die Wirkung liegt in dir selbst.
Die Ursachen liegen immer in der Umgebung, in den verschiedenen Situationen, außerhalb. Die Wirkung ist in dir. Wenn du die Wirkung herstellen kannst, wird die Ursache folgen. Wählt Glücklichsein! Glücklichsein wählen bedeutet, die Wirkung wählen. Und dann seht, was passiert. Wählt Seligsein, und dann seht, was geschieht. Euer ganzes Leben ändert sich sofort, und ihr werdet Wunder erleben. Jetzt, da ihr die Wirkung hergestellt habt, wird die Ursache dafür auch folgen. Das sieht aus wie Magie. Ja, man kann es das magische Gesetz nennen. Das erste ist das Grundgesetz der Wissenschaft, das zweite ist das Grundgesetz der Magie.
Religion ist Zauberei. Ihr könnt Zauberer sein. Und das ist es, was ich euch lehre – Zauberer zu sein und die Geheimnisse des Zauberns zu erlernen. Versucht es! Ihr habt euer Leben lang das Gegenteil getan und nicht nur in diesem Leben, in vielen früheren Leben ebenso. Jetzt hört mir zu, probiert dieses magische Rezept, dieses Mantra, das ich euch gebe, einmal aus. Stellt die Wirkung in euch her und wartet was geschieht … Die Ursachen werden sofort um euch herum sein, euch umgeben. Wartet nicht darauf, einen Grund zu haben, glücklich zu sein. Ihr habt lange genug gewartet.
Entscheidet euch für das Glück und ihr werdet glücklich sein. Woran fehlt es noch? Warum könnt ihr euch nicht dafür entscheiden? Warum könnt ihr nicht mit diesem Prinzip arbeiten? Weil euer wissenschaftlich trainierter Verstand sagt, dass es ein gekünsteltes Glück sein muss, wenn ihr euch Mühe gebt, glücklich zu sein, ohne es von selbst zu sein. Wenn man eigentlich unglücklich ist und versucht, glücklich zu sein, ist es nur ein Vortäuschen, nicht echt. Das sagt der logische Verstand. Aber ihr habt keine Ahnung.
Lebensenergie arbeitet auf eigene Weise. Wenn ihr perfekt spielen könnt, wird es Realität. Das einzig Wichtige ist, dass der Schauspieler nicht da sein darf. Werft euch voll hinein, dann ist es kein Unterschied, ob ihr spielt oder nicht. Wenn ihr halbherzig seid, bleibt es unecht. Wenn ich sage: „Tanzt, singt und seid glücklich“, und ihr seid nur mit halbem Herzen dabei, um zu sehen, ob es klappt – dann bleibt das Ich zurück und sagt: „Das ist ja unecht, nur ein Versuch, aber es passiert nicht von selbst, es ist nicht spontan.“
Wenn ihr halbherzig seid, bleibt es Schauspielerei und ist Zeitverschwendung. Wenn ihr es ausprobiert, dann tut es mit ganzem Herzen. Haltet nichts zurück, gebt euch hinein, werdet das Spielen, löst den Spieler im Spiel auf – und seht was passiert … Es wird zur Wirklichkeit und ihr fühlt, dass es spontan geschieht. Ihr habt es nicht hergestellt, es ist einfach passiert.
Aber das kann nur geschehen, wenn man total ist. Stellt die Wirkung her, legt alles hinein, was ihr habt, und schaut euch das Resultat an. Ich mache euch zu Königen ohne Königreich. Ihr müsst euch nur wie Könige benehmen und so vollendet spielen, dass ein echter König dagegen wie ein schlechter Schauspieler aussieht.
Wenn die gesamte Energie investiert wird, wird es zur Wirklichkeit. Energie macht, dass alles echt wird, sei es, was es wolle. Und wenn ihr auf irgendwelche Königreiche hofft, müsst ihr lange warten. Selbst für einen Napoleon oder Alexander, die beide riesige Reiche hatten, ist die Erfüllung nie gekommen. Sie sind unglücklich geblieben, weil sie das zweite grundlegendere und wichtigere Gesetz des Lebens nicht erkannten.
Alexander versuchte immer, sein Reich auszudehnen, um ein größerer König zu werden. Sein ganzes Leben hat er damit verbracht, und dann war am Ende keine Zeit mehr übrig, König zu sein. Er starb, bevor er das ganze Königreich vollendet hatte. Es ist vielen so ergangen. Man hat das komplette Königreich nie zusammen. Die Welt ist unendlich groß, darum können eure Königreiche immer nur Teile sein. Und mit einem teilweisen Reich, wie kann man da ein König sein? Es ist unmöglich. Aber ihr könnt Könige und Kaiser sein. Stellt einfach nur die Wirkung her.
Swami Ram, einer der Mystiker dieses Jahrhunderts, ging nach Amerika. Man nannte ihn Basa Ram – Kaiser Ram, und er war ein Bettler! Jemand sagte zu ihm: „Du bist ein Bettler und behauptest ein Kaiser zu sein?“
Ram antwortete: „Sieh nicht auf meinen Besitz, schau mich an!“ Und da hatte er recht, denn wenn man die Gegenstände ansieht, ist jeder ein Bettler – selbst der Kaiser. Der ist nur ein größerer Bettler, das ist der einzige Unterschied.
Als Ram sagte: „Sieh mich an!“, war er ein Kaiser.
Stellt die Wirkung her, werdet Kaiser, werdet Zauberer – und macht das jetzt sofort, es ist nicht nötig, damit zu warten. Wenn das Königreich erst da sein muss, muss man warten und die Sache immer wieder hinausschieben. Ihr braucht nicht zu warten, wenn die Wirkung hergestellt werden soll. Ihr könnt ab sofort Kaiser sein. Wenn ich sage, seid Könige, und das Königreich wird kommen, dann ist es keine Theorie, keine Doktrin, ich weiß das aus eigener Erfahrung. Seid glücklich und ihr werdet sehen, dass die ganze Welt mit euch den Höhepunkt feiert.
Es gibt ein altes Sprichwort, das sagt: „Weine und du weinst allein, lache, und die ganze Welt lacht mit dir.“ Selbst die Bäume und die Steine und die Wolken werden mit dir lachen. Wenn du die Wirkung herstellst und ekstatisch bist, werden alle mit dir tanzen. Die gesamte Existenz wird zum Tanz, zum Fest. Es hängt von euch ab. Ich sage euch, ihr könnt die Wirkung herstellen, es ist das einfachste, was es gibt. Es sieht nur schwierig aus, weil ihr es noch nicht ausprobiert habt. Probiert es aus!
Wir hören, was du sagst, aber wir aus dem Westen speichern die Informationen einfach nur im Kopf. Wie können wir diese Überbetonung des Intellekts überwinden? Welche Techniken können wir praktizieren, und kann uns Willenskraft weiterhelfen?
NEIN, WILLENSKRAFT KANN EUCH NICHT HELFEN. In Wirklichkeit ist Willenskraft überhaupt keine Kraft, weil sie vom Ego abhängig ist. Der menschliche Wille ist ein winziges Phänomen, er hat keine große Macht. Wenn man willenlos ist, ist man mächtig, denn man ist eins mit dem Ganzen. Eigentlich ist Willensstärke eine Art von Impotenz. Wir haben einen Willen, um zu verbergen, dass wir schwach sind. Wir tun so, als sei das Gegenteil der Fall, um uns und anderen etwas vorzumachen. Menschen, die fühlen, dass sie dumm sind, versuchen immer zu beweisen, dass sie klug sind.
Sie sind sich stets der Tatsache bewusst, dass sie einfältig sind, und darum versuchen sie, weise zu wirken. Leute, die glauben, dass sie hässlich sind, versuchen sich zu verschönern. Aufgemalte Schönheit ist eine Fassade, eine Maske. Schwache Menschen bemühen sich immer, stark zu wirken. Das Gegenteil wird hergestellt, weil das der einzige Weg ist, die innere Wahrheit zu verbergen. Hitler war ein Schwächling und demonstrierte seine Willensstärke nur, um diese Tatsache zu verbergen.
Einer, der wirklich stark ist, weiß nicht, dass er stark ist. Eine Kraft wird von ihm ausgehen, die Stärke ist da – aber er ist sich dessen nicht bewusst. Laotse sagt, dass ein wirklich tugendhafter Mensch nie weiß, dass er tugendhaft ist. Jemand, der wirklich moralisch ist, merkt gar nicht, dass er moralisch ist. Ein Mensch, der sich seiner Tugendhaftigkeit bewusst ist, hat seine Untugenden tief innen verborgen. Einer, der glaubt, er sei ein guter, frommer Mensch, ein Weiser, ist ein Sünder, und er weiß es. Und nur um das zu verstecken, tut er so, als sei das Gegenteil der Fall. Willensstärke ist keine wirkliche Stärke, sondern eine Schwäche.
Ein wirklich starker Mensch hat keinen eigenen Willen. Das Ganze ist sein Wille. Er schwebt wie eine weiße Wolke, eins mit dem All, in Harmonie mit der Existenz. Euer Wille bringt euch immer in Konflikt. Er schrumpft euch, er macht euch zu Inseln, und dann müsst ihr kämpfen. Ein Mensch ohne eigenen Willen ist auf natürliche Weise kopflos. Denkt daran, ihr könnt nicht aus eurem Kopf heraus. Ihr könnt eure Köpfe abschlagen – das wäre einfacher, weil aus dem Kopf herauszukommen nahezu unmöglich ist.
Selbst die Idee, herauszuwollen, ist ein Teil davon. Im Kopf herrscht Unordnung, Chaos. Ihr denkt und denkt, und denkt gegen das Denken. Das Denken, das gegen Denken ist, ist auch ein Denken. Man kann seine Gedanken verfluchen, aber das ist auch nur ein Gedanke. Und damit ist nichts erreicht, ihr dreht euch im Kreise, in einem circulus vitiosus. Ihr könnt euch weiter im Kreise drehen, aber nicht herauskommen. Was kann man tun? Wie kann man den Intellekt überwinden? Da hilft nur eins, und das ist, keinen inneren Kampf auszutragen und keinerlei Anstrengungen zu machen, aus dem Kopf herauszukommen, weil jede Mühe vergebens und selbstzerstörerisch ist.
Was kann man also machen? Einfach beobachten. Nach innen gehen und beobachten. Versucht nicht, herauszukommen, geht nach innen und schaut den Gedanken einfach zu. In Augenblicken des Beobachtens verschwindet der Kopf. Plötzlich seid ihr jenseits des Intellekts. Nicht außerhalb, sondern jenseits. Auf einmal schwebt ihr jenseits von euch selbst.
Da gibt es diese Zen-Anekdote. Sehr absurd, wie alle Zen-Anekdoten. Sie müssen absurd sein, weil sie das Leben so darstellen, wie es ist. Ein Zen-Meister hatte ein Rätsel für seine Schüler: „Vor einiger Zeit habe ich eine Gans in eine Flasche gesteckt. Jetzt ist die Gans gewachsen und der Hals der Flasche ist so eng, dass die Gans nicht mehr herauskommt. Die Flasche ist aber so kostbar, dass ich sie nicht zerbrechen möchte. Jetzt sitze ich in der Klemme … Wenn die Gans nicht herauskommen kann, stirbt sie. Ich kann die Flasche zerbrechen und die Gans ist draußen, aber ich will die Flasche nicht kaputtmachen, denn sie ist sehr kostbar, und ich möchte auch die Gans nicht umbringen. Also was soll ich machen?“
Das ist das ganze Problem. Die Flasche ist der Kopf, und die Gans ist im Kopf. Man kann den Kopf kaputtschlagen, aber er ist sehr kostbar. Man kann die Gans sterben lassen, aber das geht auch nicht, denn du selbst bist die Gans.
Der alte Zen-Meister hörte nicht auf, seine Schüler nach der Lösung zu fragen. Er gab ihnen Ohrfeigen und sagte immer wieder: „Findet die Lösung, ich habe keine Zeit!“
Und nur ein einziges Mal akzeptierte er die Antwort eines Schülers, der sagte: „Die Gans ist draußen!“
Viele Lösungen wurden angeboten, aber er schlug den Antwortenden und sagte nein. Jemand sagte vor, dass man etwas mit der Flasche machen sollte, aber der Meister meinte, dass dabei etwas schiefgehen könnte, und dann wäre die Flasche zerbrochen, und das darf nicht sein. Oder jemand sagte: „Lass doch die Gans sterben, wenn die Flasche so wertvoll ist … “ Es gab nur diese Möglichkeiten und der Meister gab keine weiteren Hinweise.
Und als der eine Schüler sagte: „Die Gans ist draußen“, verneigte sich der Meister, um seine Füße zu berühren und sagte: „Richtig, die Gans ist draußen und war niemals drinnen!“
Das Gefühl, dass ihr drinnen seid, ist einfach eine falsche Vorstellung. Es gibt also in Wirklichkeit kein Problem, euch aus euren Köpfen, aus eurem Intellekt herauszubringen. Seid einfach nur Betrachter. Verfolgt, was geschieht. Schließt eure Augen und betrachtet eure Gedanken. Gedanken sind drinnen – aber ihr nicht. Der Betrachter ist immer jenseits. Der Betrachter steht immer auf den Bergen, alles dreht sich, bewegt sich, aber der Betrachter steht jenseits. Er kann niemals drinnen sein, er kann kein „Insider“ sein, er ist immer draußen.
Betrachtung heißt, außerhalb stehen, man kann es Zeuge sein nennen, unbeteiligt beobachten, aufmerksam sein – was ihr wollt. Das Geheimnis ist, unbeteiligt zu betrachten. Immer, wenn ihr das Gefühl habt, dass zu viel in euren Köpfen vor sich geht, setzt euch unter einen Baum und beobachtet. Versucht nicht, herauszukommen. Wer ist es denn, der herauskommen will? Niemand ist drinnen! Jeder Versuch, etwas zu unternehmen, ist sinnlos. Wenn man niemals drinnen war, wie kann man dann herauskommen? Man kann alles versuchen und sehr beschäftigt sein; man kann wütend werden, aber nicht herauskommen. Wenn man das einmal begriffen hat, dass man in einem Moment des Beobachtens hinten steht, transzendiert hat– dann ist man draußen. Von diesem Moment an seid ihr kopflos.
Der Kopf ist ein Teil des Körpers. Der Kopf gehört zum Körper und hat seine körperliche Funktion; er ist gut und richtig an seinem Platz. Die Flasche ist wertvoll, und wenn ihr ihre Geheimnisse einmal kennt, könnt ihr sie benutzen. Wenn ich zu euch spreche, was mache ich? Ich benutze die Flasche … Wenn Buddha predigt, was tut er? Er benutzt die Flasche. Die Flasche ist es wert, aufgehoben zu werden, aber es ist unnötig, in ihr gefangen zu sein und dann mühselig zu versuchen, wieder herauszukommen, weil das ganze Leben ein Chaos geworden ist. Wenn man weiß, dass man durch unbeteiligtes Beobachten draußen ist, wird man sozusagen kopflos. Dann zieht man ohne Kopf über die Erde. Was für ein wunderschönes Phänomen, ein Mensch, der ohne Kopf einhergeht … Das meine ich, wenn ich sage: „Werdet weiße Wolken, werdet kopflose Erscheinungen.“ Ihr könnt euch überhaupt nicht vorstellen, welche Stille über euch kommt, wenn der Kopf verschwunden ist. Euer physischer Kopf wird natürlich noch da sein, aber die Verstrickung, die Besessenheit damit ist verschwunden. Der Kopf ist kein Problem, er ist wunderschön, ein herrliches Mittel zum Zweck, der größte Computer, der bis heute erfunden wurde. Ein komplexer, leistungsfähiger Mechanismus – wunderbar. Man kann ihn genießen und benutzen. Aber woher habt ihr die Idee, dass ihr selbst im Kopf seid?
Wahrscheinlich habt ihr noch nicht gehört, dass im alten Japan die Leute auf ihren Bauch zeigten, wenn man sie fragte, wo sie denken. In Japan wurde den Leuten beigebracht, dass der Bauch das Denkzentrum ist.
Als die Europäer in Japan ankamen, konnten sie nicht fassen, dass dort alle dachten, dass der Kopf im Bauch ist und nicht im Kopf. Es ist eine westliche Einstellung, zu glauben, dass man im Kopf sitzt. Im alten Japan hat das Denken aus dem Bauch prächtig funktioniert, aber jetzt leben die Japaner auch mehr im Kopf. Es gibt noch andere Traditionen, die das Denkzentrum in anderen Körperteilen ansiedeln. Laotse behauptete, dass man von den Fußsohlen aus denkt. Es gibt tatsächlich taoistische Yoga-Techniken, die einem helfen sollen, aus den Fußsohlen herauszukommen. Sie denken, dass dort das Denkzentrum sitzt.
Was ist nun die Wahrheit? Die Wahrheit ist, dass ihr immer jenseits seid. Man kann sich mit jedem beliebigen Körperteil identifizieren. Im Westen sind die Leute mit ihrem Kopf identifiziert und im Orient mit ihrem Bauch.
Ihr habt vielleicht von D.H. Lawrence gehört. Der glaubte, dass man vom Geschlechtszentrum her denkt, und von nirgends sonst. Alle haben gleich recht und unrecht, und man muss sich für nichts entscheiden, denn der unbeteiligte Beobachter ist immer jenseits. Man kann sich mit jedem Körperteil identifizieren und denken, dass das Denken von dort kommt. Das Denkzentrum umgibt den ganzen Körper und ist doch jenseits des Körpers.
Ihr müsst also nicht herauskommen, denn ihr wart nie drinnen. Die Gans ist draußen, schon längst draußen!
Beobachtet, und wenn ihr beobachtet, urteilt nicht. Gebt keine Kommentare ab. Wenn ihr kommentiert, verfehlt ihr den Punkt, um den es geht. Beobachtet einfach, wie alles überall ineinander fließt. Betrachtet den Strom des Bewusstseins, die atomischen Gedankenblasen, die überall herumschweben, und ihr sitzt am Ufer des Flusses in Betrachtung. Der Fluss der Gedanken fließt und fließt; sagt nicht, das ist gut oder das ist schlecht, sagt nicht, dies sollte sein oder jenes sollte nicht sein, sagt gar nichts und betrachtet nur. Ihr werdet nicht um eure Meinung gebeten.
Ihr seid keine Richter, sondern nur Betrachter. Und dann seht, was geschieht: Wenn ihr den Fluss des Bewusstseins in dieser Weise betrachtet, seid ihr plötzlich jenseits davon … die Gans ist draußen. Wenn ihr einmal begriffen habt, dass ihr draußen seid, könnt ihr für immer jenseits bleiben. Und dann könnt ihr kopflos über diese Erde ziehen.
So werdet ihr also eure Köpfe los. Alle sind viel mehr daran interessiert, die anderen aus ihren Köpfen herauszubringen, als sich selbst. Aber das nützt nichts, das habt ihr schon zu lange gemacht. Werdet euren eigenen Kopflos!
Kopflos sein bedeutet, in tiefer Meditation sein.
Genug für heute.