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Was ist ein Geistführer

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Jetzt beginnen wir mit dem größten Widerspruch zu meinem ersten Geistführer-Buch, falls du es gelesen haben solltest. Vielleicht denkst du jetzt: »Aber das hat er doch vor zehn Jahren ganz anders erklärt!« Da hast du völlig recht. Dafür gibt es zwei Gründe: Erstens habe ich mich – wie schon erwähnt – weiterentwickelt, und zweitens waren damals, als mein erstes Buch erschienen ist, religiöse, kirchliche Themen noch relativ stark im Buchmarkt vertreten. Auch die Szene und das Bewusstsein waren aus meiner Sicht damals noch nicht so weit. Deswegen habe ich damals noch die Hierarchie der Geistigen Welt in Engel, Erzengel, Geistführer und Geistige Helfer unterteilt. Doch mir war damals schon bewusst, dass dies nicht ganz der Wahrheit entspricht, jedenfalls nicht meiner Wahrheit. Auch wurde ich in den vergangenen Jahren immer wieder gefragt, was der Unterschied zwischen einem Engel und einem Geistführer sei? Wer ist höher, ein Erzengel oder ein Geistführer? Was ist mit den Krafttieren, den Feen, Elfen und Zwergen? Wo sind diese Wesen alle anzusiedeln?

Für mich ist eines klar: Es gibt keine Unterschiede, es ist alles dasselbe! Ich kann mir vorstellen, dass jetzt einige die Augen rollen oder kurz vor einem Kollaps stehen. Doch lies weiter und lass mich genau erklären, was ich damit meine:

Diese Hierarchien und Einteilungen sind von Menschen gemacht. In der Geistigen Welt gibt es kein »höher« oder »besser« etc. Auch wenn in den Medien oft behauptet wird, es gebe Wesen, die höher schwingen, und andere, die weniger hoch schwingen. Doch dies ist alles nur ein menschliches Konstrukt. Die Geistige Welt ist eine Einheit. Jedes Wesen, jede Energie ist genauso richtig, wie sie ist, und es ist jede Energie genauso, wie sie ist. Wir Menschen müssen immer alles in eine Logik bringen. Doch im Grunde genommen lässt sich das alles ganz einfach erklären. Wir alle haben eine Energie, die uns immer begleitet, die uns unterstützt und uns bei unserem persönlichen spirituellen Wachstum hilft. Am Ende ist es einfach eine Energie, die mit Namen und Kategorien belegt wird, wie Engel, Erzengel, Geistführer, Krafttier, Aufgestiegene Meister etc. Und diese Namen haben wir Menschen den Wesen gegeben. Es ist spannend zu beobachten, dass gerade jene, die an Engel glauben, oft Probleme damit haben, wenn ich sage, es sei alles dasselbe. Viele fühlen sich sogar angegriffen und haben das Gefühl, ich würde damit die Engel und Erzengel degradieren. Doch dem ist nicht so. Dieses Empfinden kann nur jemand haben, der in den Kategorien von »höher« und »besser« denkt. Das ist weder spirituell noch ist die Geistige Welt solchem Egodenken unterworfen.

Ich will niemandem die Engel wegnehmen. Ich will vielmehr eine Verbindung zu den Engeln schaffen. Wenn ich zum Beispiel vom Hauptgeistführer spreche, dann meine ich damit dasselbe wie einen Schutzengel.

Du bist noch nicht davon überzeugt? Lass mich dir erklären, wie ich darauf komme, dass alles dasselbe ist. Mir ist schon sehr früh aufgefallen, dass die Geistwesen, die die Menschen begleiten, unterschiedlich aussehen. Sie zeigen sich fast alle den Kindern auch als Kinder. In unseren Breitengraden haben viele Erwachsene Lichtwesen bzw. Engelwesen an ihrer Seite. In Indien dagegen haben nur jene Geistige Begleiter, die dem christlichen Glauben angehören. Der andere Teil in Indien hat eher Wesen als Geistige Begleiter, die aussehen wie die indischen Götter. Bei den Schamanen, die in dieser Tradition groß geworden sind, siehst du nie ein Engelwesen, sondern Krafttiere. Als ich dies erkannte, wurde mir schnell klar, dass es sich um nur eine Energie handelt und dass die Form, die das jeweilige Wesen annimmt, ob Engel, Fee, Krafttier, Erzengel, Jesus oder Geistführer, mit unserem Glauben zu tun hat, was mir später übrigens auch von meinem Geistführer bestätigt wurde. Die Wesen zeigen sich dir so, wie du sie annehmen kannst und richten sich in ihrer Form danach, was und woran du glaubst.

Ihre Form ist also nicht fest. Diese Energie erscheint dir so, wie es für dich stimmig ist, und so, dass du keine Angst haben musst. Sie hat nur einen Wunsch: Sie will mit dir zusammenarbeiten, mit dir Freundschaft pflegen, sie hat weder ein Ego noch eine feste Form. Und deswegen nimmt auch jedes Medium die Geistige Welt unterschiedlich wahr. Auch dies ist nur ein Spiegel des Mediums. Wenn du also mit einem richtigen Schamanen – und damit meine ich jemanden, der in dieser Tradition geboren wurde – sprechen und ihn fragen würdest: »Was denkst du über Erzengel?«, dann würde er höchstwahrscheinlich antworten: »Ich weiß nicht, was das ist. Ich habe noch nie einen Erzengel gesehen!« Er würde dir erzählen, dass wir Tiere (Krafttiere) als Begleiter und Beschützer haben. Doch Engelwesen, so wie wir sie kennen, würde er nicht wahrnehmen können, und zwar nicht, weil es keine Erzengel gibt, sondern weil sich ihm diese Energie als Krafttier zeigt und nicht als Engelwesen.

Noch ein Beispiel: So, wie ich damals gelernt habe, dass die Energie, die uns begleitet, einfach nur eine Energie ist und sich in der Form zeigt, wie wir es jeweils annehmen können, war Zoey mein erster Geistführer. Er hat sich in meiner Kindheit als Kind in meinem Alter gezeigt. Er ist im Lauf der Jahre mit mir mitgewachsen. Er zeigte sich zum Beispiel als Jugendlicher, als ich selbst ein Jugendlicher war. Für mich war zu der Zeit noch nicht klar, dass Zoey mein Geistführer ist, da er einfach nur ein junger Typ in Jeans, Hoodie und Turnschuhen war, ähnlich wie ich selbst auch. Als ich dann in der medialen Schule in England war, sprachen alle Schüler immer wieder von Geistführern, ihren Begleitern, die sehr weise und liebevoll seien. Sie zeigten sich als weise Wesen, z.B. als jüdischer Rabbi, Schamane, Kräuterfrau, Yogi, als buddhistischer Mönch, Gelehrter oder in einer anderen speziellen Form. Doch mein Geistiger Begleiter war einfach nur ein junger Typ in Turnschuhen. Er sah nicht besonders weise aus, und seine Botschaften, die er mir gab, waren eher die eines jungen Typen, und sie waren auch nicht besonders weise. Als ich dann erfuhr, dass dies mein Geistführer ist, war ich ehrlich gesagt ein bisschen enttäuscht. Ich dachte mir: »Wahrscheinlich bin ich spirituell so unterentwickelt, dass mein Geistführer ein normaler Junge von der Straße ist.« Alle anderen glänzten mit ihren Weisen an ihrer Seite. Ihre Sprache war wohlklingend, mystisch und oft kryptisch. Mein »Turnschuh«-Geistführer ohne Licht und Liebe trallala mit seiner direkten Sprache, die wie eine von der Straße klang, machte nicht den Eindruck, als sei er ein Lichtwesen. Zoey bekam meine Enttäuschung mit und sagte: »Was stört dich?« Ich erklärte ihm, dass ich ihn mag, dass er mein bester Freud ist, doch dass ich kaum glauben kann, dass er ein Geistführer ist, nach allem wie er aussieht und spricht. Seine Sprache war eher wie meine: Sie war direkt, klar und manchmal auch derb. Und ich sagte ihm auch, dass ich mir von einem Geistführer etwas anderes erwarten würde, dass ich dachte, ein Geistführer sei eher druidenhaft, ein alter Mann mit langem weißem Bart und mit einer wohlklingenden, lichtvollen Sprache, die sich irgendwie intelligent anhört. Ich war damals ohnedies auf einem Kelten-Trip. Doch Zoey lächelte nur und erwiderte gar nichts. Ich hatte ein etwas schlechtes Gewissen, weil ich ihn im Grunde genommen nicht beleidigen wollte. Ich war einfach enttäuscht. Vom nächsten Tag an konnte ich Zoey nicht mehr wahrnehmen. Einige Tage lang konnte ich keinen Geistführer mehr an meiner Seite erkennen. Jetzt war ich erst richtig im Stress und hätte am liebsten Zoey zurückgehabt. Doch eines Tages sah ich dann wieder einen Geistführer an meiner Seite, worüber ich überglücklich war, denn er war exakt so, wie ich mir einen Geistführer vorgestellt hatte: alt, wie ein Druide mit langem weißem Bart. Er sprach sehr weise und kryptisch, und ich war unglaublich stolz auf ihn. Mein spirituelles Ego schien bis zum Mond zu wachsen. Auch meine Mitschüler nahmen die Veränderung an meiner Seite wahr. Und jetzt hatte ich das Gefühl, dazuzugehören. Mein Geistführer passte zu den anderen Geistführern meiner Mitschüler.

Doch jetzt hatte ich ein ganz anderes Problem: Mein neuer Begleiter an meiner Seite sprach so weise, so kryptisch, so hochtrabend und komplex, so unglaublich spirituell, dass ich seine Botschaften nicht mehr verstand, jedenfalls meistens. Das war mir allerdings am Anfang völlig egal. Ich hatte ja meinen Geistführer, der sich wirklich zeigen lassen konnte. Doch nach etwa drei Monaten wurde mir das Ganze zu steif. Ich verstand kaum etwas von dem, was er sagte, ich konnte seine Lehren nicht nachvollziehen, und es machte mir auch nicht wirklich Spaß. Ich vermisste meinen Freund Zoey unglaublich stark, der mit mir auf einer Wellenlänge lag, nicht nur, was die Mode betraf, sondern vor allem auch geistig, wo wir uns austauschen konnten, und zwar so, dass ich es verstehen konnte. Ich fragte meinen neuen Geistführer, der mir bis dahin noch nicht einmal seinen Namen verraten hatte: »Wo ist Zoey? Und wie heißt du eigentlich?!« Seine Antwort war diesmal sonnenklar: »Zoey ist hier. Ich bin es, und meinen Namen weißt du hiermit auch!« – »Du bist nicht Zoey. Du bist ein Druide, und deine Antworten sind zu neunzig Prozent unverständlich für mich!« – »Du wolltest mich doch in dieser Form, weil ich dir in meiner ursprünglichen Form als Zoey nicht spirituell genug war. Du musst eines verstehen: Wir sind einfach eine Energie, die sich so zeigt, wie es die Menschen annehmen können. In meiner ersten Form war es die für dich richtige. Du warst ein Kind, und da hätte ich dir als Druide eher Angst gemacht. Deswegen wählte ich die Form eines Kindes in deinem Alter, eine Form, die so spricht wie du und deren Botschaften du verstehen konntest. Doch jetzt willst du dies nicht mehr, weil du glaubst, dass meine Form etwas über die Qualität deiner Spiritualität aussagt. Doch das ist falsch. Ich bin immer noch ich. Nur du verstehst mich nicht mehr!«

In diesem Augenblick verstand ich, was er mir sagen und zeigen wollte, und ich wünschte mir meinen alten Zoey zurück, den coolen, verständlichen, modernen Geistführer, meinen Freund, den ich verstand und der dadurch auch meine Entwicklung maßgeblich vorantreiben konnte. Mein Wunsch wurde erhört, und ich war unglaublich dankbar dafür. Zudem hatte ich eine wichtige Lektion gelernt.

Ich hoffe, ich konnte dir damit verständlich machen, dass alle Wesen dasselbe sind, dass die Form lediglich unserem Glauben entspricht. Wenn du in einer Gesellschaft aufgewachsen bist, in der viel von Engeln gesprochen wurde, dann würdest du das, was ich als Hauptgeistführer bezeichne, eher als Schutzengel bezeichnen. Somit werden Menschen, die in einer jüdischen, christlichen oder islamischen Tradition aufwachsen, eher Engel wahrnehmen, weil es in diesen Religionen und Traditionen Engelwesen gibt. Doch alle Menschen, die mit dieser Religion oder Tradition nicht in Berührung gekommen sind, werden keine Engel wahrnehmen, vielmehr werden sich ihnen die Geistigen Wesen so zeigen, dass sie sie annehmen und verstehen können. Wenn wir das verstehen, dann verstehen wir auch, warum jedes Medium eine andere Sicht hat.

Ich will dir im Folgenden dennoch eine kleine Unterteilung der Geistigen Welt aufzeigen, da jeder Geistführer eigene, spezielle Aufgaben hat. Diese Unterteilung ist jedoch keine Unterteilung in »besser«, »größer« oder »spiritueller«. Die Geistigen Führer sind einfach Experten auf einem jeweils anderen Gebiet, und jedes Gebiet, jede Aufgabe ist genauso wichtig wie die andere. Was ich dir mit diesem Kapitel bewusst machen möchte, wenn sich dir ein Geistführer als Jesus, Erzengel, Buddha, St. Germain oder etwas Ähnliches zeigt, dann tut er dies, weil dies deinem Glauben, deiner Tradition, deinem Ego oder deinem Wunsch entspricht. Nicht jedoch, weil es zum Beispiel wirklich der historische Jesus ist. Er zeigt sich dir nur so, damit du ihn annehmen kannst, weil es sein Wunsch ist, mit dir in Kontakt zu treten. Und dafür wählt er die Form, die du akzeptieren kannst. Wenn für dich das Aussehen nicht wichtig ist, dann kann es gut sein, dass du deinen Geistführer einfach in Form einer kraftvollen Energie wahrnimmst, und dies ist genauso wertvoll und richtig, wie alle anderen Erscheinungsformen.

Deine Geistführer sind bei dir

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