Читать книгу Die Kannibalen - Pat. Rick - Страница 5
Kapitel 3
ОглавлениеLondon war zu seiner Zeit die größte und mächtigste Stadt der Welt um 1870 lebten 4,5 Millionen Menschen in ihr, es sollte gegen Ende 1890 auf 7 Millionen steigen, die Meisten unter den abscheulichsten Bedingungen. In schmutzigen Labyrinthen, in engen Gassen, auf denen der Unrat verblieb, bis der Regen ihn fortspülte, in die als Wasser Reservoir genutzte Themse. Die Stadt war laut sie stank und war gefährlich. An feuchten Tagen war die Rauchwolke über der Stadt so schwarz und zäh das man, am Mittag ein Licht anzünden musste, um die Zeitung zu lesen. London Fraß Kohle verschlang sie mit einem unersättlichen Heißhunger nach Energie, allein im Jahr 1867 mehr als 70 Prozent der gesamten in Europa geförderten Kohle, eine einzige Stadt die größte dennoch nur eine von vielen. Der schwarze Qualm setzte sich als ekelhafte Ablagerung auf den Stein auf die Kleidung auf die Bäume, er zerfraß Hausfassaden Denkmäler Skulpturen und kroch in jede Fensterritze, Türspalte und hinterließ eine ölige schwarze Substanz die Kohlsäure genannt wurde. Das Empire herrschte, wie ein tausendarmiger Krake über mehr als 300 Millionen Menschen. Von Asien über Afrika in die Karibik, Amtssprache war Englisch und dirigiert wurde von Gentleman. 90 Prozent aller Baumwollprodukte stammten aus englischen Fabriken und 60 Prozent der geförderten Kohle stammten aus englischen Bergwerken. England war die dominierende Nation und London war ihre Krone. London war Reich, mächtig und herrisch es war ihre goldene Zeit. Fabriken schossen wie Pilze aus dem Boden, Gewinne waren nur noch mit hoher Maschinenauslastung und geringen Löhnen möglich. Der Arbeitstag in den rentablen Knochenmühlen dauerte zwölf bis 14 Stunden ohne Unterbrechung. Gegessen, eine dünne Suppe ohne jeden Nährwert zusammengebraut allein nach den Gesichtspunkten des Profits wurde an den laufenden Maschinen. Nicht nur Männer, sondern auch Frauen und Kinder arbeiteten, um die Familie zu ernähren. Bereits Fünfjährige wurden mit Gewalt zu harter Arbeit gezwungen, seit der schwarzen Pest war die Kindersterblichkeit niemals mehr so hoch gewesen. In der kleinen mittelenglischen Industriestadt Dudley in den West Midlands lag die Lebenserwartung des Lumpenproletariats bei 18 ½ Jahren, so jung starb sonst niemand in England seit der Bronzezeit mehr. Englische Spinnereien kauften 80 Prozent der amerikanischen Baumwolle aus den Sklavenhalterstaaten und englische und irische Waisenkinder, die sie aus dem ganzen Land zusammen karrten und in ihre Fabriken führten. Kinder wurden nicht nur wegen der geringen Löhne, sondern auch im Hinblick ihrer kleinen schnellen Finger gerne angenommen. Die Unternehmer bezahlten lediglich die Erhaltung der Kinder und etwas Lohn und eigneten sich dafür deren Arbeits- und Lebenskraft an. Fünf und Sechsjährige mussten, trotz der zögerlichen Regierungsverbote, die die Kinderarbeitszeit auf 9 Stunden täglich begrenzte, zwischen 13 und 16 Stunden an 6 Tagen der Woche Arbeit verrichten. Das Armenrecht von 1834 verbot staatliche Zuschüsse an Arbeitsfähige; was jedes Kind ab 6 Jahre mit einschloss. Man errichtete Todeslager, die man Arbeitshäuser nannte. Angesichts der abschreckenden Wirkung der Arbeitshäuser sahen Arbeitgeber keine Notwendigkeit für Lohnerhöhungen. Allein 1865 starben 1000 Bahnarbeiter bei Unfällen und deren Witwen und Waisen landeten im Arbeitshaus. Nur 20 % der Arbeiter und Handwerker, die eine langjährige Ausbildung hinter sich hatten, konnten sich einen bescheidenen Wohlstand von ihrer Hände Arbeit ersparen. Im Gegensatz zu 80 % der Lohnarbeiter, die mit der gesamten Familie in einem einzigen Zimmer oder Kellerraum hausten. Einige der besser bezahlten ausgebildeten Arbeiter bewohnten ein kleines Reihenhaus in den Elendsvierteln mit zwei oder drei Zimmern. Die Masse lebte aber in Kellerlöchern ohne Fenster, Räume klein und schmutzig mit einem Bett, in dem man abwechselnd in Schichten schlief. Der Gestank nach Verwesung zog durch die eng bebauten Gassen. Eine Luft, die alles zu verderben schien, das Essen, die Wäsche und den Antrieb der Menschen sein Los zu verbessern. Ein seelenfressender Nebel ein Leichentuch des Untergangs des nahenden Armageddon. Ein Leichengeruch, der ein Gefühl von Übelkeit und Schwere über jeden und alles legte. Das Wasser zum Trinken und zum Waschen war mit einem öligen Schleier, bedeckt und schillerte in den Farben des Regenbogens. Kadaver toter Tiere trieben mit der Strömung die Themse entlang, ausgeweidete Schweine und Ochsen tote Gäule, die nicht einmal mehr der gewissenloseste Schurke den Ärmsten der Armen als Nahrung zu verkaufen wagte. Umgeben von glänzenden, breiten Straßen, in denen Gentleman ihren Besorgungen und Vergnügungen nach gingen, in der Nähe der Cafés von Oxford Street und Regent Street, in der Nähe der Theater und Kabaretts von Trafalgar Square und den Schaufenstern von The Strand. In der Nähe doch tausend Meilen weit entfernt auf der Thrawl Street standen, Körbe mit verwelktem Kohl und Speck, selbst für das abgestumpfteste Auge kaum genießbar. Fleischer und Fischhändler, die vom Karren aus verkaufen und von ihren Auslagen wehte ein abscheulicher Gestank. Schmutzige Flüssigkeit sammelte sich in stinkenden Pfützen und wartete auf den Regen.