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Kapitel 7

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Der Elfjährige Johannes Herschel erwachte nicht mehr, sein kleiner Körper war zu schwach um sich dem zersetzenden Gift des Vampirs zu erwehren. Am Morgen des 27 November 1830 entschlief der Junge im Kreis seiner Familie, ohne das Bewusstsein wiedererlangt zu haben gegen Mittag wusch und kleidete ihn die heilige Bruderschaft in das weiße Beerdigungsgewand. Am 28. November wurde Johannes auf dem jüdischen Friedhof an der Weidengasse unter großer Anteilnahme, bis zur leiblichen Auferstehung am jüngsten Tage beigesetzt. Seine Kleider waren weiß und der Sarg eine einfache schmucklose Holzkiste. Weder von Musik noch mit Blumen ward die Beerdigung des Johannes begleitet. Beim Begräbnis wurden Psalmen zitiert, die Karl nicht kannte. Die Juden Triers lobten im Kaddisch-Gebet die Herrlichkeit Haschems ein Name Gottes. Die Trauergäste warfen Erde auf den Sarg die Männer standen am Grab, dahinter die Frauen und Kinder. Die siebentägige Trauerwoche, die so genannte Schiv’a wurde von Herrn Herrschel mit Erlaubnis des Oberrabbiners Dr Altmann gebrochen.

Am 29. November exhumierten die angesehensten Mitglieder der Etoile, begleitet von den Gebeten des Doktors Altmann das Grab. Sie öffneten den Sarg und stießen einen Pflock aus Eisendornholz in das kalte Herz des schlafenden Kindes. Mit Tränen und Wahnsinn aus Leid in den Augen begann Dr Herschel seinem einzigen Kind mit wuchtigen Axthieben, den Kopf vom Hals zu trennen. Der Mund des Knabenkopfes wurde mit Knoblauch gefüllt und von den sieben ehrenwertesten Mitgliedern der Freimaurer Loge wieder sorgfältig bestattet.

Das Morden ging weiter, trotz strengster Sicherheitsmaßnahmen der preußischen Regierung, die ein Kopfgeld von 1.000 Rheinischen Talern auf den Täter ausgesetzt hatte. Das Klima in den Mauern der Stadt wurde immer unerträglicher, Familien zogen in sichere Städte verzogen nach Paris nach Berlin. Handwerker, die Bauern aus der unmittelbaren Nähe mieden es, wenn möglich einen Fuß in die Stadt Trier zu setzen. Die Stadt litt als wäre sie von der Pest befallen. Die menschliche Rasse war bereit viel zu ertragen aber selbst der größte Langmut nährt sich dem Ende. Die Ersten an die Hauswände geklebten Pamphlete versetzten die preußische Regierung in der Rheinprovinz in Unruhe. In Aktionismus verfallend verhaftete man zwei Bettler und das Morden ging weiter. Man Verhaftete den harmlosen Sohn eines Fleischers, der die geistige Reife eines Kleinkindes im Körper eines Giganten besaß doch das Morden ging weiter. Der Franzose, der Verrückte der sich nachts in Uniform kleidete und Jagd auf Menschen machte blieb trotz eines Aufrufs in der Trierer allgemeinen Zeitung unauffindbar.3 Dezember Emilie Roche 23 Jahre, bekannt als Kaffee Magd. Sie verdiente ihren kargen Lebensunterhalt mit dem Verkauf von geschmuggeltem Kaffee. Aufgefunden auf einer unbebauten Fläche zwischen zwei Häusern in der Rue de Escollete. Die angeordnete Untersuchung des Corpus ergab einen Mangel an Blut wodurch dieser herbei geführt wurde war unbekannt auch ihr fehlte die Leber. 12 Dezember Karl Tannenberger 35 Jahre, Maurer, der in einer Tuchmanufaktur arbeite, um sich und seine 8 Kinder zu ernähren. Sein Weib war schrecklicherweise vor zwei Jahren von selber Mörderhand abgemetzelt worden. Aufgefunden wurde der, als ungewöhnlich starke Mann bekannte Maurer am Viehmarkt. Wie alle Opfer, bei einigen fehlte die Leber bei anderen nicht, das was sie Verband war die Blutleere. Es gab keine Anzeichen dafür das die Opfer sich gewehrt hätten, keine Kampfspuren auf dem Boden ,es war als hätten sie die Taten schlafend zugebracht. Der Leichenbeschauer fand keine Anzeichen einer Vergiftung mit einem Schlafmittel. Nur die üblichen kleinen Einstiche an der Halsgegend, die er für Tierbisse hielt. 17 Dezember Traude Willhelmi 32 Jahre rausche Straße 45 vorgefunden nur mit einem Nachtgewand bekleidet im Damengemach ihres Hauses. Ihr Gatte Geheimrat Willhelmi Assessor im städtischen Zollamt hatte geschlafen und nichts Verdächtiges bemerkt. An den Türen und Fenstern seines Hauses fanden sich keinerlei Einbruchsspuren. Was zu einer genaueren Ermittlung der Lebensumstände der beiden Diener Karl und Hermina Schröder Veranlassung gab. Die beiden Diener waren sich sicher, wie jeden Abend die Vorder- und Hintertür doppelt, verschlossen zu haben und waren als treue Personen bekannt, denen der Mord an ihrer Herrin keinen Gewinn brachte. Herr Willhelmis Amt als oberster Zollinspektor und Steuereintreiber machte ihm nicht nur Freunde in Trier. Des öfteren wurden Steine gegen sein Haus geworfen, vielleicht war der Mord ein Racheakt eines von ihm ruinierten.

Weihnachten stand vor der Tür das schönste Fest des Jahres. Die Wohnung war geputzt und geschmückt und Karl saß am Schreibtisch am Fenster über ein selbst verfasstes Gedicht für seine Eltern gekauert, dessen letzter Feinschliff fehlte. Er sah gierig auf die Straße hinunter, die von einer Schicht frischen feinen Schnees bedeckt war. Ein Nachbar zog seinen Sohn auf einem Schlitten, die Kufen hinterließen tiefe Abdrücke im Schnee. Karl beschloss, einen Spaziergang zu machen. Sein Weg führte ihn gedankenverloren, manchmal bückte er sich um mit seinen Händen einen Schneeball zu formen und ihn auf Hauswände zu werfen, von der Simeon Straße über die Johannen Straße zum Judenfriedhof an der Weidengasse. Eine von Zeit und Wetter gebleichte grobe Mauer umgab den Friedhof. Karl ging auf knirschenden frisch gefallenen Backschnee, zwischen Reihen von Grabsteinen, und Gedenktafeln entlang, von denen viele schief dastanden, so als hätte sich die Erde bemüht, sie wieder los zu werden und durch tektonische Bewegung auszuspucken. Er schlenderte die kalten roten Hände tief in den Hosentaschen vergraben vom Hauptweg nach links abbiegend zum Grab seines Freundes, der neben einem alten Birkenbaum beerdigt war. Hier war die Stille und sonst nichts. Es herrschte kein Gefühl der friedlichen Ruhe, sondern eher des Vergessens. Er konnte die Inschrift des kleinen schmucklosen grauen Grabsteines nicht lesen. Er bückte sich und wischte den Schnee vom Grabstein. Hier schläft zu früh abberufen Johannes Herschel 1819 bis 1831. Tränen kullerten aus seinen Augen, Karl wischte sie wütend in einer heftigen Bewegung mit dem Jackenärmel fort. Die Frischen Blumen an der Stelle trösteten ihn nicht über Johannes frühes Sterben. Er verharrte zehn Minuten regungslos über dem Grab aber seine Gedanken zügelte er nur mit Mühe. Er dachte an tausend Dinge, an die Schule die Lehrer und er dachte an den frischen Schnee und wie viel Zeit die Freunde mit Schneeballschlachten verbracht hatten, zu wenig alles was Johannes getan hatte war zu wenig. Es war nicht gerecht ihn in einem unvollendeten Leben einfach zu nehmen. Ihn dem Leben, dem Glück selbst der Schule und dem essen von Wirsingkohl- Eintopf den, Johannes hasste zu Stehlen. Nach dem er seinem Freund seinen kleinen Besuch gewidmet hatte lief er die Grabsteinreihen zum Grab seines Großvaters Mordechai Halevi ben Schmuel Postelberg der 1804 lange vor seiner Geburt gestorben war, er war ein berühmter Rabbi gewesen erzählte sein Vater. Es war noch lange nicht dunkel trotzdem beschlich ihn ein unbehagliches Gefühl, er hatte den Eindruck, dass sich etwas Ungewöhnliches in der Nähe befand. Es war ein Kribbeln, das seinen Nacken entlang auf seinem Hinterkopf kroch, eine Vorahnung. Es war dasselbe instinktive Gefühl, das ihn in der Schule wissen ließ, wann der Lehrer ihn aufrufen würde, kurz bevor es geschah. Karl beschattete die Augen und sah sich um. Er sah nur den Frisch gefallenen Schnee, der wie eine tröstende Hand die Grabsteine und Wege und Gebüsche bedeckte. Auf den Baumästen saßen Krähen in vertrauter Harmonie und betrachteten von oben krächzend die Menschen. Ein Mann in einem schwarzen Umhang, eine schwarze Brille auf seiner spitzen Nase schlenderte einen schönen Gehstock schwingend die Friedhofswege entlang. Karl bemerkte nichts außergewöhnliches außer dem weltmännischen Juden und schob seine Ängstlichkeit dem Orte zu. Er war nicht allein, es gab einige Männer, die nach den Gräbern ihrer Lieben sahen. Die Familiengruft des Isaak Schmuel Katzenelle war das Ziel des interessanten Mannes im schwarzen Umhang. Karl folgte ihm, er wollte einen genaueren Blick auf den Gehstock werfen und wenn möglich den Preis in Erfahrung bringen. Ein selbst verfasstes Gedicht im Stil der Illlias war schön, aber ein Gehstock doch das praktischere Geschenk für einen geachteten Anwalt und preußischen Staatsbeamten. Karl folgte dem Mann, der elegant den Stock kreisen ließ und »Frère Jacques« mit gespitzten Lippen pfiff. Das Mausoleum im hinteren Teil des Friedhofes war ein Familiengrab, eine Gruft in der das Geschlecht der Katzenelles seit 1687 begraben zu werden wünschten. Das Mausoleum stand in dem Teil des Friedhofs der unorthodoxen Juden vorbehalten war. Die Gruft hat die Form eines Pantheons aus Lesestein. Der Portikus hat kannelierte Säulen. Die Kuppel war doppelt gestuft, erst geschrägt dann flach. Schneeverwehungen lagen auf dem Dach, Karl kniff die Augen zusammen und stellte sich vor wie die Besucher auf einen Schneemann reagierten, er würde mit seinem Bruder hierher zurückkommen und auf dem Dach der Katzenelle Gruft einen Schneemann bauen. Johannes wäre Feuer und Flamme für diesen Streich gewesen. Er war es dem Johannes einfach schuldig das ihn hier nicht nur graue Trostlosigkeit umgab und sei es für einen kurzen Winter. Auf dem Marmor über dem vergitterten Eingang stand eine hebräische Inschrift, im Giebelfeld war das Familienwappen, ein Schild gehalten von einem Greif, im Schild war eine Waage zu sehen über dem Schild im Panier stand, Eleftheria i Thanatos. Ein großes Mausoleum, das jeden Juni Unmengen Katzenelles nach Trier führte, um den Begründer ihrer Dynastie zu ehren. Es kamen Katzenelles aus England aus Flandern und Frankreich sicher war der Mann im schwarzen langen Mantel und dem Zylinder auf dem Kopf ein entfernt lebender Verwandter. Karl folgte ihm und sah dabei auf den Boden, er rieb sich die Augen und blieb wie angewurzelt stehen. Die Schritte des Mannes hinterließen keine Abdrücke im knirschenden weichen Schnee. Ohne Gewicht, wie die Luft aber er konnte ihn sehen und die Leute auf dem schmalen wegen ebenso denn, sie wichen ihm höflich aus. Der fremde Mann verschnaufte und hielt den Stock mit dem silbernen Knauf so das Sonnenlicht darauf fiel und er noch mehr seiner Pracht enthüllte. Es waren vier strahlende Pferde auf dem Knauf aus Walfischbein. Der Stock schien eine eigene Sprache zu besitzen mit dem er den Jungen immer näher an sich zog. Doch Karl widerstand der Gier die ihn in die Nähe des Gehstockes lockte, die geh hin zu ihm er schenkt ihn dir flüsterte. Stattdessen blieb er in einer Entfernung von 30 Metern stehen und verfolgte den Mann mit wütendem Blick, seine Augen funkelten zornig. Karls Augenbrauen, steile Falten und sein Mund fest zusammengepresst, das seine Kiefer schmerzten. Der Fremde war unruhig geworden, er zog eine Uhr aus seiner Tasche klappte sie auf, er betrachtete die Besucher, die immer zahlreicher zu werden schienen, sah wieder zum Ziffernblatt und stopfte die goldene Uhr wütend in die Manteltasche und lief zielstrebig zum Ausgang. Bald darauf erklang sein Pfeifen von jenseits der Friedhofsmauer und verlor sich im Menschengewühl der Rue de Galileo. Karl folgte ihm nicht, er wischte Schnee von einer Parkbank setzte sich und zählte die Münzen in seiner Tasche. Er eilte in die Traubengasse, unweit seines elterlichen Hauses und kaufte bei einem Glaser eine spitzzulaufende Scherbe aus Walzglas, die er sorgfältig in Packpapier wickelte und in seine Manteltasche steckte. Er eilte bevor die Dunkelheit hereinbrach nach Hause, stürmte in das Zimmer, das er mit dem Bruder teilte, beide schliefen in einem Bett, verschloss die Tür und riss ein Wolltuch in Streifen. Er wickelte sie um das stumpfe Ende der Scherbe und wog seinen gläsernen Dolch. Er steckte ihn in seine Hosentasche und fühlte sich nun sicherer. Was er auch in Johannes Todesnacht zu sehen geglaubt hatte, diesmal war es kein Hirngespinst eines Knaben. Er hatte das Phantom leibhaftig gesehen und es ihn. Die Jagd hatte begonnen Karl, beschloss den Spieß umzudrehen und der Jäger zu sein. Karl setzte sich an seinen Schreibtisch öffnet sein Tagebuch und schrieb.

Johannes ich werde nicht eher ruhen als, bis ich deinen Mörder für seine elende Tat bestraft habe. Ich weiß nun, wie es aussieht, ich weiß nun das es sich bei ihm um etwas das Chaye genannt wird handelt. Johannes ich gebe die meinen Schwur als dein Freund, niemand wird Böses vergeben. Von nun an wird es meine Obliegenheit sein alles zu tun um das Böse, das ich erkenne zu bekämpfen. Und den Schneemann kriegst du auch noch, versprochen mit dem großen Schanschulotten Ehrenwort!

Karl Marx Trier 21.12.1831 Es waren anstrengende Tage und Wochen, denn es stellte sich, als geradezu unmöglich heraus Schriftliches zu okkulten Themen zu finden. Trier verfügte über keine Bibliothek nur einige Sammler aus dem Bekanntenkreis seines Vaters häuften Bücher an aber, jeder nach seiner Gusto und seinem Interesse. Karl entdeckte ein kleines Traktat mit dem Titel »das Schmatzen und Kauen aus den Gräbern des Königreichs siviriens«. Ein Werk eines officielen Vertretters der oestereichichen Kaiserin, der eine mysteriöse Seuche zu untersuchen hatte. Seine Schlussfolgerungen lautete eine unbekannte Art von Tier beiße die Opfer und injiziere ein Gift, das zum Tode führte. Er beschrieb weiter die Vorgehensweise der Dorfbewohner, die bei verdächtigen Todesfällen das Grab aushoben. Einen angespitzten Holzpflock durch das Herz des Leichnams stießen und es verbrannten. Und die Asche nach christlicher Gesittung wieder beisetzten, allerdings schienen, damit die mysteriösen Tode nicht zu Ende gegangen zu sein. In einem Absatz des Buches wurde erwähnt, das regelmäßig weitere Kommissionen diese heimgesuchten Ortschaften am äußersten Ende der Wiener Provinzen besuchten und stets neue Opfer zu beklagen waren. Allein in einem 300 Seelen zählenden Orte, mit Namen Stoichovina 45 Personen innerhalb des Jahres 1734. Karl gewöhnte sich an Unmengen von Knoblauch zu essen, er trug stets frischen Knoblauch in einer seiner Taschen. Bei seinen Recherchen, nachts das ganze Haus schlief, sass er am Schreibtisch im Jungenzimmer, die Argand Lampe brannte bis zum Morgen, in Büchern vergraben. Er entdeckte seine Liebe zur Geschichte als Wissenschaft die das menschliche Leben am besten zu begreifen und zu Erklären imstande war. Alles folgte einer Triebkraft, alles folgte dem Drang seiner Natur sich zu vervollkommnen. Alles strebte danach sich zu bessern alles was lebte strebte wie, die Blüte dem Sonnenlicht entgegen, dieses Wesen, dass es zu bekämpfen galt stand außerhalb jeder Gesetzmäßigkeit es war ein negatives Paradox. Karl gewöhnte sich an seinen Körper zu stählen, er war von jeher ein kräftiger Bursche doch nun tat er es mit eiserner Überzeugung. Sehr zur Freude seiner Mutter übernahm er das tägliche Holzhacken und bei einem neun Personen fassenden Haus war es nicht wenig. Man brauchte Holz zu allem, mit Holz wurden die Zimmer geheizt, mit Holz wurde gekocht und Holzasche wurde zum Wäschewaschen und Zähne putzen benötigt. Von morgens um fünf Uhr bis zum Frühstück hörte man das Spalten der Holzscheite im Hof. Nach einem Buch, das »die körperliche Erziehung des Soldaten in Hinterindien hieß«, erstellte er einen Übungsplan. Er begann das Boxen und das Treten das Kämpfen mit jedem harten Teil des Körpers, und er tat es intensiv Stunden jeden Tag. Bald waren seine Fäuste und Knochen hart wie Stein. Nach den Feiertagen besuchte er jeden Tag die Schreibstube seines Vaters Heinrich, vorgeblich um auf ihn dort zu warten, bis er vom Amtsgericht kam. Um mit der Arbeit eines Anwalts besser Bekanntschaft zu schließen, wie er seinem Vater erklärte. Während Kopisten und Schreiber im Vorzimmer, dem Officium ihre Federn in die Tintenfässer tauchten, blätterte er im Amtszimmer seines Vaters in den Akten und Berichten, die Heinrich Marx für die preußische Strafgerichtspflege sammelte. Alles war vollgestopft mit Papier; es stapelte sich in den Regalen. Verschnürte Papierbündel und schwere Folianten, Druckschriften, lagen auf Bücherbrettern. Auf dem Schreibtisch stapelten sich Pamphlete und ausländische Zeitungen. Karls Interesse galt den in Kisten verpackten Untersuchungsakten über die Morde, die Trier seit Jahren erschütterten und sich zu immenser Höhe im Amtsraum seines Vaters an der Zimmerwand türmten, niemand wollte sie haben weder, die Gendarmerie noch das Gericht oder, das Stadtarchiv. Stundenlang hockte er auf dem Boden die staubigen Akten vor sich auf den kalten Holzdielen ausgebreitet und verfolgte die Tragödien als sein es historische Spektakel, eine altertümliche Schlacht wie ein Rittertunier. Er verglich die Ersten Auftreten der Morde mit dem Stadtregister, mit den Personen, die seit Ende 1826 nach Trier gezogen waren. 14.000 Menschen lebten innerhalb der Stadtmauer, zum Ende des Jahres 1826 waren 33 Personen zugezogen, die meisten abkommandiert um in Trier den Preußen zu dienen, die Karl von seiner Liste strich. Er vermutete, dass der Chaye oder Vampir keine Familie besaß, zumindest hatte keiner der all das Schauerliche über diese Rasse wusste jemals etwas von Familien erzählt. Es war die Rede von einsamen Wölfen, Gespenstern die sich nach dem Elixier des Lebens sehnten, die von einem mörderischen Raubtierhunger angetrieben wurden. Auf nur drei Personen traf diese Familienlosigkeit zu, ein Francis Baudouin, Kunstmaler mit der Adresse, Logis bei Witwe Krammbold, Rue de Mersol nahe der Weidengasse. Karl kannte ihn des Namens nach, jeder der in Trier etwas auf sich hielt ließ ein Familiengemälde bei ihm anfertigen, er war eine bekannte Erscheinung, der gerne zu Dinners und Abendgesellschaften eingeladen wurde. Man sah ihn des öfteren Elegant gekleidet im Trierer Kaffeehäusern sitzen. Seine lange Pfeife im Mund den Kaffee vor sich und eine französische Zeitung lesen. Der zweite Zugezogene war ein Rittmeister von Erlenberg, Besitzer mehrere Güter außerhalb von Trier, von deren Renditen er lebte. Seine Wohnung befand sich in der Loebstrasse 34 A ein Haus, das von einem der angesehensten Architekten gebaut worden war. Die Dritten deren Name sich Karl in seinem Tagebuch notierte hießen Madame de Foucette wie deren Tochter Agnes de Foucette. Beide Damen wohnten in einem Stadtpalais in der Nähe der Römerbrücke, dem teuersten Areal Triers. Was wenn es nicht einer, sondern Zwei, wenn es drei sind? Diese Frage beschäftigte Karl, der nun die Besuche auf der Arbeitsstelle seines Vaters einstellte, und sich, immer wenn die Zeit es ihm freistellte, an das Beobachten jener Personen machte. Die Erfahrung, die er hatte, ließ den jungen Karl Marx vermuten das die Dämonen über einen herausragenden Geruchssinn verfügten. Sie mochten nicht besonders gut sehen doch in den kaum erhellten Straßen war ein hündischer Geruchssinn hilfreicher als jedes Auge, Trier war pechschwarz bei Nacht, ohne die eigene Laterne tappte man hilflos durch die Gassen. Es gab bereits einige Strassenlaternen doch die Standen zu weit voneinander entfernt, um auch nur ein wenig Helligkeit in den Gassen zu bewirken. Das Problem etwas zu verfolgen das über äußerst scharfe Sinne verfügt stellte ihn vor eine Herausforderung. Den Belehrungen seines Latein Lehrers Herr Gymanialrat Grubber treu, der ein begeisterter Weidmann war, und den Unterrichtstag gerne mit einer seiner Jagdanekdoten beendete beschmierte sich Marx mit einer Mischung aus Straßendreck und Moschus die Bekleidung. Die beste Geruchsverkleidung, solange man keine Bisamratten jagen wollte, die eine Abneigung gegen den Geruch von Moschus hegten. Bei Anbruch der Dunkelheit verließ Karl sein Elternhaus nur mit einem gläsernen Messer in der Tasche. Er hatte Tage damit verschwendet, den harmlosen Maler zu beobachten. Aufmerksam war er durch Trier gelaufen, immer auf der Suche nach dem Mann im schwarzen Mantel und nach verräterischen Zeichen von Gespenstern, blasse Haut wie von Toten, das Meiden von Kirchen und Heiligen Orten. Doch keine seiner Beobachtungen bei Tage hatte etwas anderes ergeben, als das manche Trierer Mitbürger ihn für einen seltsamen Vogel hielten, einen Hans guck in die Luft, dessen Eltern es versäumt hatten ihn zu erziehen. Er bezog eine Woche lang seinen Beobachtungsposten immer zur selben Zeit. Vom neunten Glockenschlag bis zum Anbruch der ersten Sonnenstrahlen, hinter einem sechseckigen Pfeiler der Römerbrücke, von wo er einen guten Überblick über die Straße und das Gebäude hatte. Die Fenster im Haus der de Foucette, er dachte, die Frauen zu beobachten sei für den Anfang leichter, Frauen verließen weniger häufig ihre Häuser als die Männer, waren selten erleuchtet, selten empfing sie Gäste. Sie schienen ein einsames Leben in Dunkelheit dem städtischen Aufwand vorzuziehen. Am 12 Januar gesellte sich das Glück auf die Seite des Jungen, gegen 23 Uhr, die Glocke am Johannen-Kirchturm schlug, öffnete sich der Vordereingang zum Hause. Eine kleine Dame mit unvorteilhafter Figur, in einem mitternachtsblauen und aufgebauschten Kleid mit einer runden schwarzen Brille auf der Nase schlüpfte misstrauisch um sich spähend und auf Geräusche achtend, wie eine Maus, die ihren Bau verließ, hinaus. Sie tänzelte erstaunlich leichtfüßig über die marmorne Freitreppe und eilte die Römer Straße in Richtung Weidengasse davon. Karl folgte ihr, mit den leichten Bewegungen der Jugend und in übelriechender Kleidung, die ihm das Aussehen und den Geruch eines der vielen Trierer Bettelknaben gaben. Wie auf der Pirsch ließ er immer Abstand zwischen sich und der de Foucette. Sobald sie anhielt und ihr Kopf in die Richtung von Tönen schnellte, versteckte sich Karl die Luft anhaltend hinter einen Baum oder duckte sich in ein Gebüsch, sie lief dann weiter. Doch mitten in der Bewegung hielt sie plötzlich inne. Sie hob ihren Kopf und schnupperte, wie Jagdhunde es tun, wenn sie Beute wittern. Sie drehte sich langsam und starrte durch die Dunkelheit eine Minute direkt auf den Lindenbaum hinter dem Karl sich versteckt hielt. Er war wie erstarrt und kein Laut drang über seine Lippen. Er hielt seinem Atem an. Dann ging die alte Frau schnell weiter und verschwand hinter einer Straßenecke. Er kämpfte mit der Angst und konnte sich nicht entscheiden die Sicherheit des Baumstammes zu verlassen. Wütend nannte er sich einen Hasen einen Feigling und versetzte sich eine schallende Ohrfeige die ihn aufweckte plötzlich von der irrsinnigen Angst gepackt sie verfehlen zu können rannte er los. Seine flink gesetzten Schritte waren lautlos und doch hinter einer Straßenecke prallte er im vollem Lauf gegen etwas Steinhartes, das ihn von den Füßen riss und in die Luft katapultierte. Es war Madame de Foucette, sie hatte ihre Brille auf die Stirn geschoben und ihre Augen waren so schwarz wie die Nacht um sie herum. Unter der schwarzen Spitzenhaube wirkte ihr Gesicht wie die Front eines Nagetiers. Ihre Nasenflügel hoben und senkten sich, sie saugte den Geruch des Knaben gierig in ihre Lungen hinein. Er hörte sie schnüffeln und schnauffeln, wie ein Wildschwein in der Suhle, wie mancher Gourmet lautstark am Bouqett eines Weines riecht als beabsichtigte er durch seine Nase zu trinken. Seine Füße und Arme ruderten hilflos in der Luft doch die dünne klauenartige Faust um seine Kehle hielt ihn mit erstaunlicher Kraft fest umpackt, es war als wäre er Holz in einen Schraubstock gefangen. Mit der anderen Hand, ein Ehering aus Gold mit einem Familienwappen schmückte ihre knochenartigen Finger, strich sie über Karls Kleidung, ihr dünnes Maul schien zu einem schadenfrohen Grinsen verschoben. Sie hob ihn, weißer Speichel floss ihre Mundwinkel entlang, zu sich heran ihr dünnes langes Gesicht verharrte dicht an seinem Hals er spürte wie ihr heißer Atem über die Haut streifte, ihre Kiefer klappten auseinander. Er sammelte die Energie in seinen Lenden wartete bis die Kraft wie ein glühender Feuerball war und trat zu, sein Knie landete mit solcher Wucht auf ihrem Kinn, dass alle Energie aus ihr zu weichen schien. Blitzschnell und voll Rachsucht schleuderte sie den Jungen gegen eine Hauswand als wolle sie ihn zerquetschen. Sie hatte sich durch den Tritt auf ihre Zunge gebissen und hielt sich kopfschüttelnd eine Hand vor den Mund. Karl fiel vom Schmerz benommen auf den Boden, die Welt drehte sich um ihn herum und doch, in einem Reflex, den die Wissenschaft reflexus Animale nennt, zog er sein Messer und stach damit nach den Beinen des Dämons. Madame de Foucette betrachtete fasziniert dem Treiben des Jungen zu ihren Knien, Sie war demselben Reiz unterlegen, den eine Katze mit der Beute spielen ließ. Karl sprang auf die Füße und stürzte sich mit einem Schrei auf den bösen Geist, er stach dabei, wild um sich ohne sie zu treffen. Madame de Foucette wich mühelos jedem seiner Stiche aus. Sie neigte ihren Kopf stemmte die Arme in ihre Hüften und wiegte ihren plumpen Leib, Sie tanzte, wärend um sie herum die Glasmesseklinge die kalte Winterluft zerteilte. Sie wiegte ihren runden Laib und sang dabei in einer hohen klaren Stimme. »Frère Jacques, Frère Jacques-Dormez-vous, dormez-vous? Sonnez les matines, Ding ding dong, ding ding dong.« Ein brennender Schmerz, spielend hatte sie ihm mit einer ihrer Krallen einen tiefen blutenden Schnitt auf der Wange beigebracht. Sie leckte sich genüsslich mit einer langen weißfarbenen Schlangenzunge das Blut von ihrem Fingernagel. Der Tropfen Blut schien ihrem Gesicht die Farbe wieder zu geben etwas Röte zog sich über ihre, straff über die Gesichtsknochen gespannte Haut. »Frère Jacques, mon Amour mein kleiner, Frère Jacques Dormez-vous, dormez-vous? Lieber Knabe, Sonnez les matines, Sonnez les matines. Der rote Fleischsaft in dir mein Honigbienchen. Wenn du es doch begreifen könntest, Ding ding dong, ding ding dong. Du bist ein ausgezeichneter Jahrgang kleiner Jacques. Du wirst mir gut tun mein Aff.« Sang sie mit einem koketten Augenaufschlag in Karls Richtung. Die Faust des Dämons schmetterte wie, ein Blitz aus heiterem Himmel heran, Karl bewegte seinen Kopf nach Links und katapultierte sich außer Gefahr. Backsteinbrocken und Mörtel prasselten aus der Stelle, wo der Chaye die Hauswand getroffen hatte. Sie zog mit enttäuschtem Zischen ihre Faust aus der Wand. Sie schien ärgerlich über den empfundenen Schmerz zu sein, und achtete nicht auf Karl sondern streichelte mit der linken Hand ihre rechte Faust und pustete Atemluft darüber. Karl nutzte ihre Unaufmerksamkeit und mit einer kurzen Ausholbewegung schleuderte er das Messer von sich und verfolgte den Flug der Glasscheibe voller Hoffen. Er betete nicht oft doch diesmal schickte er ein Stoßgebet in den Himmel, Bitte Bitte Bitte Gott,Buddha, Jahwe, dachte er und stellte sich vor wie dass Glas das Herz des Dämons traf. Das Messer rotierte um seine Achse und stieß lautlos in das Fleisch des Monstrums. Ungläubig tasteten ihre beiden Klauen zum Griff des gläsernen Messers, das tief in ihrem grauen Fleisch über ihrem Adamsapfel saß, nur noch der Handgriff ragte heraus. Sie packte den Griff und zog es langsam Stück um Stück aus ihrem Fleisch. Sie ließ das Messer auf die Straße fallen und presste ihre Hände auf die klaffende Wunde. Ein Strom aus Blut, vom Halbmond beschienen, lief zwischen ihren Fingern entlang, Blut goss auf ihre Kleidung und tropfte auf den weißen Schnee. Sie sackte auf ihre Knie, schnappte wie ein Fisch nach Luft, sie schloss ihre zitternden Augen und fiel nach hinten um. Nichts weiter geschah, sie löste sich nicht in Luft auf, noch fuhr ihre Seele mit einem dampfenden Gestank in die Hölle. Nichts deutete darauf hin das Sie etwas anderes gewesen war als eine Dame aus dem höheren Stande, ein Mensch. Karl beruhigte seinen Atem er trat zitternd zu ihr hob das Messer auf und säuberte es am Jackensaum und steckte es mit dem tiefen Gefühl der Dankbarkeit in seine Hosentasche. Er kniete sich über den toten Dämon und hob ein Augenlied die vorher schwarzen Augen waren nun stumpf und Blau. Karl öffnete die Pompadour Tasche die sie bei sich trug es war nicht viel in ihr nur einige Münzen ein Flakon Rosenessenz und eine Karte. Karl kniff seine Augen zusammen 1 Uhr Mausoleum de Felin Elle las er, Felin war französisch und bedeutete Katze. Mit der Entschlossenheit, die ihn zeit seines Lebens auszeichnete, tunkte er seine Finger in ihr warmes Blut um sein Eigengeruch zu bedecken vieleicht auch damit, etwas ihrer teuflichen Kraft auf ihn abfärbte und zeichnete damit rote Linien in sein Gesicht. Er war ein Sioux, ein Irokese, eine Kelte, ein Germane etwas mutiges wildes und primitives und trotzdem es war das Pflichgefühl das ihn bewog. Er zog den Leichnam von der Straße und und rollte ihn die steile Böschung hinab in den Fluss. Danach rannte er zum Juden Friedhof in der Weidengasse und klettere auf das verschneite Dach der Familiengruft der Katzenelles. Er wusste nicht wer kommen würde, mit wem sich der Dämon treffen wollte, aber diese Möglichkeit konnte er sich nicht entgehen lassen, vielleicht tauchten alle dieser Bestien auf. Karl wartete in der Kälte im Schnee vergraben und um sich nicht durch zähneklappern zu verraten biss er sich die Lippen wund. »Sie kommt nicht, nein Madame hat Besseres zu tun voilà«, sagte eine hohe unangenehme Männerstimme quengelnd. »Ihr macht zu sehr eklate, ich komme aus Berlin selbst Berlin redet von les Sensation des vampyres. Wie oft muss ich euch sagen dire Lever faire Sensation«, rief der andere entrüstet. Er schien auf und ab zu gehen, Kleidung raschelte obwohl kein Schnee unter den Schuhsohlen knirschte. Karl kannte die Stimme er mochte nicht erkennen wer dort vor dem Mausoleum versammelt war, aber zumindest eine Stimme hatte er schon einmal gehört. »Es ist der Hunger, der Hunger du bringst uns hierher in dieses Reserve Triere wir müssen essen wir sind zum Essen gemacht«, lachte der mit der hohen Stimme. Karl hörte ein Streichholz aufflammte und sah kurz darauf rote Zigarrenglut. »Essen essen ist es das Einzige, an das du denken kannst, vergiss nicht wir sind minorite, wir müssen vorsichtig sein.« »Wie geht es pere et mere? Sind sie noch in Kairo?« »Oui Affaire sourtout, buisness. Wir haben beschlossen Triere ist keine weitere Option. Die Zukunft unserer Familie liegt nicht mehr hier, London. Esse dich noch einmal satt in zwei Wochen nehmt ihr alle die Passage nach London alles ist bereits vorbereitet.« Erlenbusch, dieser Name schimmerte durch Karls Bewusstsein und nahm dann plötzlich die Form einer Erkenntnis an, jene tiefe Männerstimme, die den Vampiren oder was auch immer sie für Wesen waren Anweisungen gab. Es waren zwei der preußischer Polizei Hauptmann Erlenbusch, der die Morduntersuchung in Trier geleitet hatte und einige Male Karls Vater aufgesucht hatte und jener mit der dünnen verwöhnten Stimme, die andere würde nicht kommen dafür hatte er gesorgt. »Reisen, dieses ständige Reisen hat es in Anglaise endlich ein Ende?« »Oui in London in London, endlich. Stell dir vor ein Ort zum Bleiben, keine Reisen mehr ein Ort für uns und essen frérot soviel Essen, das du es dir nicht in deinen Träumen vorstellen kannst. Und wir sind dort unantastbar wir haben Freunde dort, keine Rücksichten mehr.« »Wird es keine Fragen geben?«, fragte der Unbekannte. »Oui Fragen, weißt du das Es dort jede achte Minute einen Kadaver gibt das sind 180 am tag. Nein keine Fragen, wir werden dort ungestört sein. Natürlich, es gibt Futter und Futter keine Gentleman hast du das begriffen.« Es glühte rot auf und blaugrauer Zigarrenqualm stieg auf und verteilte sich vom Windzug erfasst. »Ich begreife, für uns dieses ewige Bettlerpack.« »Blut ist Blut vergiss das nie, weißt du das der Brigade Leutnant, nach deinem Vergnügen mit den Soldaten, ein zweites Bataillon nach Trier kommandieren wollte. 300 Soldaten die tag und Nacht patrouillieren. Blut ist Blut aber manches darf man sich nicht zum Gegner machen.« »Es ist nur unser Futter, seit wann entwickelst du Sentiments für dein Essen?«, fragte der Unbekannte gelangweilt. Beide mußten sich gut kennen es herrschte eine Kameradschaft in der art wie sie ihr Gespräch führten. »Weil das Essen einfallsreich ist. Es ist manchmal geistreich und sie sind uns zahlenmäßig unendlich überlegen. Du hast 14 Tage, iss dich hier noch einmal satt das Schiff erwartet dich in Hamburg, hier sind deine preußischen Dokumente.« Papier raschelte die Vampire brauchten kein Licht sie mussten Katzenaugen haben, der Friedhof war dunkel wie in einer verschlossenen Kiste. »Warum kommen sie nicht? Ich kann riechen das tante hier war aber warum hat sie nicht gewartet?« »Besuche sie morgen, nun musst du mich entschuldigen die Familie ist groß und ich muss die Botschaft weitertragen.« »Wohin reist du noch?«, fragte der Unbekannte und seine Stimme klang wehmütig. »Basel weiter nach Genf und von dort nach Paris.« »Ah Paris, wie ich Paris vermisse, Le chic de Parisienne.«, die dünne Stimme kicherte. Karl würde die hohe Stimme überall wieder erkennen. »Wer bin ich diesmal? Deine Namen sind ein Grauen für mich. Alphonse Seneca de Cramer sehe ich in deinen Augen wie ein verdammter Müller aus?« Erlenbusch kicherte vergnügt, es war das erste Mal, das Karl Marx einen Leberfresser amüsiert erlebte. Es sollte nicht sein letztes Mal sein, denn trotz ihres bedauerlichen Wesens ihrer kranken Lebensart verfügten manche über Humor über einen feinen Sinn für Ästhetik und Komik, der über die Jahrhunderte auf äußerste verfeinert war. »Trostschrift an Marcia, auch jetzt noch bleibt dir, Marcia, maßlose Traurigkeit, die schon verhärtet ...« »Ja ich kenne den Plinius!«, fiel der Unbekannte Erlenbusch ins Wort. » ... zu sein scheint; in deiner Trauer bist du nicht mehr so aufgeregt wie anfangs, sondern vielmehr hartnäckig und verstockt; auch davon wird dich die Zeit allmählich befreien. So oft du dich anderweitig beschäftigst, wirst du Entspannung finden. Seneca mein kleiner Dummkopf war der größte Philosoph und Dramatiker Roms er war der Lehrer des Nero. Übrigens heißt du diesmal Baron Ersteig Sauhart von Ersteig.« »Was Sauhart?«, protestierte der Quängelnde. »Stell dich nicht so an, kannst du dir vorstellen, dass ich Arbeit aufwende, ich muss Personen finden von tadellosem Leumund ohne Familie jemand mit einem Namen und sie aufessen. Es gab nur diesen erbenlosen Eremiten Baron Sauhart oder einen Bauernburschen, was ist dir lieber?« »Nun lieber Grunzen als ein plumper Bauernbursche. Wir sehen uns in London.« Karl wartete mit grimmiger Befriedigung auf dem Dach des Mausoleums. Er hörte eine Peitsche knallen und das Wiehern von Pferden dann ratterten hölzerne Kutschräder über das gefrorene Straßenpflaster davon. Nachdem der Kirchglocken 5 Uhr schlugen, kletterte Karl mit zu eis gefrorenen Gliedern herunter. Er hatte einen Namen, dessen dazu gehörige Adresse nicht schwer heraus zu finden war. Egal wie man zu dem preußischen Regiment stand, ihre ans Wahnhafte grenzende Kontrollwut, zwang jeden sich ins Stadt Register einzutragen.

Die Kannibalen

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