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Vorrede

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Das Land am lin­ken Ufer des nörd­li­chen Ober­rheins und das west­lich dar­an an­schlie­ßen­de Ge­biet bis zur Mo­sel, also das heu­ti­ge Rhein­hes­sen, die Nord­pfa­lz und der Huns­rück, wa­ren im 4. Jahr­hun­dert nach Chris­tus rö­mi­sches Pro­vinz­ge­biet. So war es seit über drei Jahr­hun­der­ten ge­we­sen, und noch im­mer gal­ten Städ­te wie Mo­gon­tia­cum (Mainz) oder Tre­ve­ris (Trier) als Me­tro­po­len des rö­mi­schen Le­bens. Doch die lan­g­an­hal­ten­den Frie­den­spe­ri­o­den un­ter den gro­ßen Kai­sern des Im­pe­ri­um Ro­ma­num ge­hör­ten in die­ser Zeit, die wir heu­te Spät­an­ti­ke nen­nen, be­reits der Ver­gan­gen­heit an.

Da­mals zog es Ger­ma­nen aus den von den Rö­mern nie be­setz­ten oder be­reits ge­räum­ten Ge­bie­ten öst­lich des gro­ßen Rhein­stroms es in die im­mer noch ver­gleichs­wei­se rei­chen Pro­vin­zen. Sie wa­ren al­ler­dings nicht mehr wie frü­her nur Han­del­s­part­ner, bil­li­ge Ar­beits­kräf­te oder schlag­kräf­ti­ge Ver­bün­de­te. Sie wur­den zu ei­nem Pro­blem für die rö­mi­sche Ord­nung, denn sie ka­men nun auch als Räu­ber, Plün­de­rer und schließ­lich so­gar als Er­obe­rer.

Wäh­rend im Lau­fe der Zeit die Gren­zen zwi­schen Rö­mern und Ger­ma­nen ver­schwam­men, fand der jun­ge, aus dem Os­ten stam­men­de Glau­be an den einen Gott der Chris­ten im­mer mehr Ver­brei­tung. Mit sei­nen neu­en, ein­schnei­den­den In­hal­ten for­der­te er die tra­di­ti­o­nel­len Re­li­gi­o­nen mit ih­rer un­über­schau­ba­ren Viel­falt an Göt­tern her­aus.

In die­sen er­eig­nis­rei­chen Zei­ten leb­ten die ein­fa­chen Leu­te, also die Bau­ern, Händ­ler, Hand­wer­ker oder Sol­da­ten und na­tür­lich auch ihre Frau­en und Kin­der, ihr all­täg­li­ches Le­ben. Das Glei­che galt eben­so für die Ban­di­ten und Hals­ab­schnei­der, Gau­ner und Ge­setz­lo­sen. Sie alle er­fuh­ren je­den Tag aufs Neue Glück und Frie­den, aber auch Un­g­lück und Ge­walt.

Von al­le­dem wis­sen wir heu­te nichts mehr. An­ti­ke Au­to­ren be­rich­ten uns nur über die gro­ße Po­li­tik und wich­ti­gen Er­eig­nis­se die­ser Jah­re. Ar­chäo­lo­gi­sche Zeug­nis­se ver­mö­gen es im­mer­hin, die all­ge­mei­nen Le­ben­s­um­stän­de der Men­schen ein we­nig zu er­hel­len. Aber die un­zähl­ba­ren Ge­dan­ken, Wor­te und Ta­ten der Men­schen las­sen sich nicht mehr re­kon­stru­ie­ren. Trotz­dem oder ge­ra­de des­halb sind sie es, die un­se­re Vor­stel­lungs­kraft an­re­gen und Bil­der in un­se­ren Köp­fen ent­ste­hen las­sen.

Von den Men­schen ad flu­vi­um, am gro­ßen Fluss, dem Rhein, han­deln die fol­gen­den zwölf Ge­schich­ten. Sie be­rich­ten, ver­teilt über den Lauf ei­nes Jah­res, von ih­ren Sor­gen und Ängs­ten, ih­ren Pro­ble­men und nicht zu­letzt auch von ih­rem Kampf ums Über­le­ben.

AD FLUVIUM

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