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ABSCHIED VON HAVANNA

Kapitel 1

Er schaute noch einmal hinaus auf das Meer und in die Ferne, zur Festungsanlage «Castillo del Morro» und dem aus ihr herausragenden Leuchtturm. Dann sah er dem Spiel der Wellen zu, wie sie langsam, aber unaufhaltsam heranrollten, sich an Felsen brachen, hell aufschäumten. Ein letztes Mal am «Malecón».

Noch blieb etwas Zeit. Er ließ seinen Blick über die Ufermauer aus Stein, die sich scheinbar endlos hinziehende Uferstraße wandern, die die Altstadt von Havanna mit dem Stadtteil Vedado verbindet.

Menschen, vermutlich Einheimische, saßen behaglich zurückgelehnt auf der Mauer, ließen die Beine baumeln und vermittelten, ins Gespräch vertieft, den Eindruck, als hätten sie alle Zeit der Welt. Ein Paar schlenderte vorbei und ließ mit kubanischem Akzent spanische Laute hören, während – in akustischer Reichweite – jemand die Seiten einer Gitarre zum Klingen brachte.

Langsam brach über Havanna Dunkelheit herein, der Abendhimmel veränderte sich zusehends. Nur noch wenige hellere Flächen waren am Himmel zu sehen, während dunklere Wolken sich in den Vordergrund schoben: Ein Spiel von Farben und Formen, auf seine Art nicht weniger imposant als das Spiel der Wellen.

Am Straßenrand stand ein Fahrrad-Taxi. Es dauerte nicht lange und ein hagerer Mann tauchte auf und bewegte sich auf sein Gefährt zu. Er nahm auf dem Fahrersitz Platz, trommelte mit den Fingern und hielt nach Kundschaft Ausschau, die sich nicht einstellen wollte.

In einem weiten, sich bis in die Ferne hinstreckenden Oval, erhellte Licht von zahlreichen, in kurzen Abständen hintereinander aufgereihten Straßenlampen Geh- und Fahrwege, Häuserfassaden und die ganze Szenerie. Alte Fahrzeuge fuhren vorbei, Scheinwerferlicht flammte auf, während ein dunkelhäutiger Sänger seine Stimme erschallen ließ und zum Mittelpunkt einer sich bald rhythmisch bewegenden Gruppe wurde.

Abschied von Havanna: Für wie lange, für immer? Nachher mit dem Taxi zurück in die in der Altstadt, in «Habana Vieja», gelegene «Casa Particular», der Inhaberin der Pension ein kleines Abschiedsgeschenk aushändigen und dann – wieder mit dem Taxi – zum Flughafen. Sicher, so dachte er, werde ich wieder viel zu früh dort sein. Aber, gar nicht auszudenken, wenn der Taxifahrer sich verspäten würde oder gar nicht käme. Nein, bloß nicht auf die letzte Minute, lieber in der Flughafenhalle länger warten, keine unnötige Aufregung.

Er erinnerte sich an Suramis, die so freundlich gewesen war, ihm vor der Anreise beim Buchen einer Pension zu helfen, an die Geschwister Maytee und Alejandro, mit denen er in der beliebten «Eisdiele Coppelia», an einem Tisch sitzend, ins Gespräch gekommen war, an erstaunlich große Portionen Eis und an vergnügte Gesichter dunkelhäutiger, Eis löffelnder Kinder am Nachbartisch.

Abschied von Havanna

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