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Kommissar Meyer und viel Hokuspokus

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Außerhalb der Kleinstadt Osselröde, aber zur gleichen Gemeinde gehörend, stehen Bauernhäuser mit großen Ackerflächen. Auf diesen Äckern werden meistens Kartoffeln angebaut, aber auch Getreide, so wie bei einer Bauernfamilie, die gerade zu dritt am Rande eines großen Feldes stehen. Alles in allem eigentlich eine Situation, die wir ja alle kennen, wären nicht inmitten des Getreides sogenannte 'Kornkreise' gesichtet worden.


"Vati, hat jemand vom Himmel das gemacht?", fragt der Sohn seinen Vater.

"Um Himmelswillen, rede doch keinen Unsinn", antwortet der Vater und schaut nach oben, wo ein Polizeihubschrauber über dem Getreide kreist.

"Ach, nur Albernheiten … aber wir werden es ja bald wissen", sagt Kommissar Meyer, der neben der Familie steht und auf den Polizeihubschrauber zeigt.

Der Mann schaut seine Frau an. "Nun sag du doch auch mal was."

"Nun, ich sah sie heute Morgen, die Getreidekreise, aus meinem Dachfenster, aber ich stand nicht hoch genug, um es deuten zu können … und doch, alles in allem, nun, ihr weißt doch, die Leute reden ja manchmal von außerirdischen Wesen, die …"

"Ach, red' doch keinen Quatsch", unterbricht sie ihr Mann.

"Aber heute Morgen hast du gesagt, es sei bestimmt eine politische Gruppierung, die hier Unfug gemacht hat."

"Ach, politisch oder außerirdisch, meistens dasselbe", mischt sich der Kommissar in das Gespräch ein und schaut voller Sehnsucht nach oben zu dem Polizeihubschrauber.

"Kurz und gut, ein Teil meiner Getreideernte ist im Eimer", stöhnt der Vater, als das Handy vom Kommissar einen Klingelton aus der fünften Symphonie von Beethoven von sich gibt.

Er geht dran: "Meyer! Funke, du? Was ist los? Du im Hubschrauber? Das wusste ich nicht. Wieso schwer zu sagen, was da im Getreide steht … Na, es ist bestimmt ein Lausbubenstreich … was sagt du? Ein Gesicht? Ein Gesicht, wie es Kinder normalerweise zeichnen? Komisch, was kann denn nur dahinterstecken? Nun, ich werde dem Hauptkommissar Bericht erstatten"

Die Mitglieder der Bauernfamilie sehen einander fragend an und der Kommissar schaut etwas seltsam anmutend zurück. "Na, ab jetzt geht der Tanz los", sagt er zu der Familie, worauf die Frau ihren Sohn ansieht und ihr Mann zum Polizeihubschrauber aufschaut. "Ich habe so ein komisches Gefühl in meinem Magen, dass hier was faul ist." Der Kommissar Meyer zuckt seine Achseln.


Noch am selben Tag ist die Komödie in vollem Gang. Über den Kornkreisen schwirrt noch immer der Polizeihubschrauber herum und mittlerweile auch ein Hubschrauber eines Rundfunk- und TV-Senders. Auf der Erde ist es mehr ein Kommen denn ein Gehen. Eine spezielle Einheit der Polizei untersucht die Stelle, auf der das Gesicht abgebildet ist, auf Fußspuren und ein Medium versucht mit dem Getreide in Kontakt zu treten. Außerdem sind Leute vom Forschungsinstitut dabei ein Teleskop aufzustellen, mit dem sie nachts eventuelle außerirdische Erscheinungen beobachten können. Und als gerade alles fertig ist, meint ein Naturforscher etwas Außerirdisches zu sehen, aber das entpuppt sich bei näherer Betrachtung nur als Polizeimeister Funke, der aus dem Polizeihubschrauber schaut.

Unzählige Zuschauer werden von der Polizei auf Abstand gehalten, und die Bäuerin des betroffenen Hofes bereitet so viel Kaffee und Kuchen zu, wie sie nur kann.

Und der Kommissar? Der schaut sich am Rande des Getreides zusammen mit dem Vater und dem Sohn der Bauernfamilie ein Foto an, das vom Hubschrauber aus von den Kornkreisen gemacht wurde.

"So ein Gesicht? Das kann nur ein Lausbubenstreich sein", sagt der Kommissar.

"Genau, wenig außerirdisch! Alles kompletter Unsinn", meint der Vater.

"Vati, ich glaube ich weiß was das Gesicht bedeutet", sagt auf einmal der Sohn.

"Rede keinen Unsinn und hilf deiner Mutter", antwortet der Vater.

"Warte mal", unterbricht ihn der Kommissar, "woher willst du wissen, was das Gesicht bedeutet?"

"Osselröde!"

"Osselröde?", fragen der Kommissar und der Vater zugleich.

Der Sohn nimmt sich sein Heft und seine Farbstifte. "Ich kann es euch ja mal zeichnen … so, ich schreibe OSSELRÖDE … also, das O ist sein Kopf, die zwei S sind die Ohren, das E sein Haar, das L seine Nase, das R seine Krawatte, das zweite O seine Mundöffnung, der Umlaut die Augen, das D seine Lippen und das letzte E nochmals sein Haar, vermutlich ein Bart."




"So simpel, na, da werden wir mal wieder schön an der Nase herumgeführt", sagt der Kommissar.

"Ich bin stolz auf dich", antwortet der Vater und streichelt seinem Sohn über seinen Kopf, während der Kommissar sich rasch aus dem Staub macht.

Satirische Sketche 2

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