Читать книгу Das äthiopische Henochbuch - Paul Rießler - Страница 14
14. Kapitel
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Dies ist das Buch der Worte der Gerechtigkeit
und des Verweises der ewigen Wächter,
wie der große Heilige in jenem Gesicht befohlen hatte.
2
Ich sah in meinem Schlaf,
was ich jetzt mit Fleischeszunge
und mit meines Mundes Odem erzählen will;
diesen verlieh Gott den Menschen,
daß sie damit reden und es mit den Herzen verstehen sollen.
3
Wie Er die Menschen schuf
und ihnen die Gabe verlieh, weise Worte zu verstehen,
so hat er auch mich geschaffen
und mir die Aufgabe übertragen,
die Wächter, die Himmelssöhne, zu rügen.
4
Ich hatte eure Bitte aufgeschrieben;
aber in meinem Gesichte wurde mir gezeigt,
daß eure Bitte nimmermehr erfüllt wird,
daß vielmehr das Urteil endgültig über euch gefällt ist
und daß euch nichts gewährt wird.
5
Fortan werdet ihr nimmermehr in den Himmel hinaufsteigen;
vielmehr ist befohlen, euch auf Erden für alle Zeiten zu fesseln.
6
Zuvor aber müßt ihr die Vernichtung eurer geliebten Söhne ansehen.
Keiner von ihnen bleibt übrig;
sie fallen vielmehr vor euren Augen durch das Schwert.
7
Euer Bittgesuch für sie wird nicht angenommen werden
noch das für euch selber,
möget ihr auch weinen und beten,
und alle Worte in der von mir verfaßten Schrift vortragen.
8
Mir ward im Gesichte folgende Erscheinung zuteil:
Wolken luden mich im Gesichte ein,
und ein Nebel forderte mich auf;
der Lauf der Sterne und der Blitze trieb und drängte mich,
und Winde gaben mir Flügel und hoben mich empor in jenem Gesicht.
Sie trugen mich in den Himmel.
9
Ich ging hinein,
bis ich mich einer Mauer näherte,
die aus Kristall gebaut und von Feuerzungen umgeben war;
sie begann, mir Furcht einzuflößen.
10
Ich trat in die Feuerzungen hinein
und näherte mich einem großen, aus Kristall erbauten Haus.
Die Hauswände glichen einem mit Kristall eingelegten Fußboden;
sein Unterbau war von Kristall.
11
Seine Decke glich der Bahn der Sterne und der Blitze,
dazwischen feurige Kerube;
ihr Himmel war so klar wie Wasser.
12
Ein Flammenmeer umgab seine Wände
und seine Türen brannten von Feuer.
13
Und ich trat in jenes Haus,
das heiß wie Feuer und kalt wie Schnee war;
darin war keinerlei Annehmlichkeit vorhanden;
mich umwehte Furcht, und Zittern packte mich.
14
Ich ward erschüttert,
und zitternd fiel ich auf mein Angesicht;
da schaute ich im Gesichte folgendes:
15
Da stand ein anderes Haus,
noch größer als das erste;
alle seine Türen standen vor mir
es war aus Feuerzungen gebaut.
16
In jeder Weise zeichnete es sich durch Herrlichkeit, Pracht und Größe so aus, daß ich euch keine Beschreibung seiner Herrlichkeit und Größe geben kann.
17
Sein Boden bestand aus Feuer;
seine obern Teile bildeten Blitze und Sternenbahnen,
und seine Decke war loderndes Feuer.
18
Ich schaute hin und sah darin einen hohen Thron.
Sein Aussehen war wie Reif,
und die Räder daran glichen der leuchtenden Sonne;
das war das Gesicht der Kerube.
19
Unterhalb des Thrones kamen Ströme lodernden Feuers hervor;
ich konnte nicht hinsehen.
20
Die große Herrlichkeit saß darauf;
sein Gewand war glänzender als die Sonne
und weißer als Schnee.
21
Keiner der Engel konnte eintreten;
noch vermochte er, Sein Antlitz vor Herrlichkeit und Majestät zu schauen.
Kein Fleisch konnte ihn anschauen.
22
Loderndes Feuer war rings um ihn;
ein großes Feuer stand vor ihm
und niemand ringsum konnte sich ihm nähern.
Rings im Kreise standen zehntausendmal Zehntausende vor ihm;
er aber bedurfte keines Beraters.
23
Die Heiligsten, die in seiner Nähe stehen,
entfernen sich nicht bei Nacht und nicht bei Tag;
noch gehen sie sonst von ihm weg.
24
Bis dahin lag ich auf meinem Angesicht und zitterte.
Da rief mich der Herr mit seinem eigenen Mund
und sprach zu mir:
Komm hieher, Henoch!
Vernimm mein Wort!
25
Da kam einer der Heiligen zu mir
und weckte mich auf;
dann ließ er mich aufstehen
und brachte mich bis zu dem Tor;
ich aber senkte mein Angesicht nieder.