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Einleitung: Henochs Bilderrede vom Weltgericht 1–5

1. Kapitel:

1

Henochs Segensworte,

womit er die Auserwählten und Frommen segnete,

die am Tag der Trübsal noch leben,

während alle Gottlosen und Sünder beseitigt werden.


2

Henoch, ein gerechter Mann,

begann seine Bilderrede also;

seine Augen waren von Gott geöffnet worden,

und so sah er die Erscheinung des Heiligen im Himmel. –

Ihn ließen mich die Engel schauen,

und von ihnen vernahm ich alles,

und durch sie verstand ich auch alles, was ich sah,

aber nicht für dieses Geschlecht, sondern für ein künftiges.


3

Ich spreche von den Auserwählten

und beginne meine Bilderrede über sie:

Es zieht der Heilige von seinem Wohnsitz aus.


4

Der ewige Gott betritt die Erde auf dem Berge Sinai

(und er erscheint aus seinem Lager)

und er erscheint in seiner Stärke Macht vom höchsten Himmel her.


5

Und alles wird mit Furcht erfüllt;

die Wächter zittern,

und große Angst und Furcht kommt über sie

bis an der Erde Enden.


6

Die hohen Berge werden beben,

die hohen Hügel niedersinken

und schmelzen gleich dem Wachse in der Flamme.


7

Zerrissen wird die Erde,

und alles auf der Erde wird vergehen,

und alles wird gerichtet werden.


8

Doch mit den Frommen schließt Er Frieden

und schützt die Auserwählten

und Gnade waltet über ihnen.

Sie werden alle Gottes Eigentum

und sind im Glücke und gesegnet.

Er selber unterstützt sie alle

und Gottes Licht wird ihnen scheinen.

Er selber schließt mit ihnen Frieden.


9

Fürwahr! Er kommt mit Tausenden von Heiligen,

um über alle das Gericht zu halten

und alle Übeltäter zu vernichten

und alles Fleisch zurechtzuweisen

der schlimmen Taten wegen,

die sie so frevlerisch begingen,

sowie der kühnen Worte halber,

die gegen Ihn die Sünder frevelhaft gesprochen.

2. Kapitel

1

Beachtet doch,

wie an dem Himmel keins der Werke seine Bahn je ändert,

und wie die Lichter an dem Himmel alle auf- und untergehen,

ein jedes zu der festgesetzten Zeit

und wie sie niemals ihre eigene Ordnung übertreten!


2

Betrachtet doch die Erde!

Beachtet auch die Werke,

die da von Anfang bis zum Ende drauf geschehen,

wie sich davon auf Erden keines ändert,

wie vielmehr alle Werke Gottes für euch sichtbar werden!


3

Betrachtet doch den Sommer und den Winter,

wie da die ganze Erde voll von Wasser ist

und Wolken, Tau und Regen sich darüber lagern!

3. Kapitel

1

Beobachtet und sehet,

wie alle Bäume ausschauen,

als wären sie verdorrt

und hätten alle ihre Blätter abgeworfen,

mit Ausnahme von vierzehn Bäumen,

die nicht ihr Laub abwerfen,

vielmehr das alte zwei bis drei Jahre behalten,

bis daß das neue kommt!

4. Kapitel

1

Beobachtet, wie in der Sommerszeit die Sonne über der Erde

und dieser gegenübersteht!

Dann suchet ihr der Sonnenhitze wegen kühle Plätze auf und Schatten;

dann ist die Erde dauernd heiß,

daß ihr nicht auf den Erdboden

und nicht auf einen Stein, der Hitze wegen, treten könnt.

5. Kapitel:

1

Beobachtet,

wie sich die Bäume auch mit Blättergrün bedecken

und jede Frucht davon zu Gottes Ehr und Ruhme dient!

Habt acht und merkt auf seine Werke all!

Alsdann erkennet ihr,

daß der Lebendige sie so gemacht.


2

All seine Werke, die er schuf,

geschehen von Jahr zu Jahr in gleicher Weise

und alle Aufgaben, die sie für ihn vollbringen,

verändern sich in keiner Art;

vielmehr, wie Gott befiehlt, vollzieht sich alles.


3

Seht, wie das Meer und wie die Flüsse gleich den Dienst verrichten!


4

Doch ihr! Ihr habt nicht ausgeharrt

und nicht des Herrn Gesetz erfüllt.

Ihr seid ja abgefallen

und habt durch trotzige, hochfahrende Worte

aus eurem Munde seine Majestät geschmäht.

Ihr Hartherzigen!

Ihr werdet keinen Frieden finden.


5

Darum verflucht ihr alsdann eure Tage

und gehet eurer Lebensjahre ganz verlustig

und euerer Verdammnis Jahre

die sollen durch ewigen Fluch vermehrt werden;

ihr werdet keine Gnade finden.


6

Dann gebet ihr den Frommen euren Namen hin,

daß sie werden dann bei euch, all ihr Verfluchten, fluchen,

bei euch, ihr Sünder und ihr Missetäter alle, schwören.


7

Den Auserwählten aber wird dann Frieden, Licht zuteil und Freude;

doch euch, ihr Frevler, trifft der Fluch.


8

Und Weisheit wird verliehen den Auserwählten;

sie leben all und sündigen nicht mehr,

nicht aus Versehen noch aus Übermut,

und Licht wird im erleuchteten,

Verstand im klugen Menschen sein.


9

Sie werden nicht mehr sündigen

und nicht gerichtet werden, alle ihre Lebenstage,

und nicht durch Gottes Zornglut sterben;

sie werden vielmehr ihrer Lebenstage Zahl vollenden.

Im Frieden wird ihr Leben zunehmen,

und ihrer Jahre Wonne werden viele sein

in ewigem Jubel und im Frieden durch ihr ganzes Leben.

Das äthiopische Henochbuch

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